ppo_400.001 unter dem Kreise der Jdylle. Jn ihr erscheinen ppo_400.002 die Menschen einander gleich, und sogar die Thiere ppo_400.003 sind in ihr weder Feinde des Menschen, noch Feinde ppo_400.004 gegen sich selbst. Der Mensch der Jdylle darf aber ppo_400.005 auch von dem Dichter nicht auf die Höhe der künstlichen ppo_400.006 Cultur gestellt werden, welche blos die Folge ppo_400.007 der im bürgerlichen Leben eingeführten und bestehenden ppo_400.008 Verhältnisse ist. Daraus läßt sich erklären, ppo_400.009 warum die Jdyllendichter die Menschen, die sie ppo_400.010 schildern, gewöhnlich aus dem Hirten=, Schäfer=, ppo_400.011 Fischer= und Jäger=Leben entlehnen, und weshalb ppo_400.012 im Ganzen die einfache ländliche Natur in ihren ppo_400.013 Gebilden vorherrscht. Denn der Kreis des Jdyllendichters ppo_400.014 ist ein Kreis neben oder außerhalb der ppo_400.015 Wirklichkeit; ja sogar nur selten mit der geschichtlichenppo_400.016 Hindeutung, daß diese Wirklichkeit in der ppo_400.017 fernsten Vergangenheit vorhanden gewesen, aber ppo_400.018 nun auf immer verschwunden sey. Deshalb schildert ppo_400.019 die Jdylle auch kein bestimmtes und mit einem ppo_400.020 geschichtlichen Namen bezeichnetes Volk der Erde ppo_400.021 und keine bestimmte Oertlichkeit des Erdbodens.
ppo_400.022
Dem Stoffe nach gehört die Jdylle zur epischen, ppo_400.023 nach dem in ihr vorherrschenden Grundtone ppo_400.024 des Gefühls aber zur lyrischen Form der Dichtkunst. ppo_400.025 Die teutsche Literatur erfreut sich vorzugsweise, ppo_400.026 vor der Literatur andrer europäischer Völker, eines ppo_400.027 reichen Anbaues der Jdylle; zugleich ein sicherer Beleg ppo_400.028 des reinen unverdorbenen Naturtones der teutschen ppo_400.029 Dichter und ihrer Nation, so lange sie Wohlgefallen ppo_400.030 an der milden idealischen Welt der Jdylle ppo_400.031 findet. Salomo Geßner, Rost, Reckert,ppo_400.032 Ewald v. Kleist, Götz, Blum, Mahler Müller, ppo_400.033 Hölty, Jacobi, Klamer Schmidt, v. ppo_400.034 Göthe, v. Bonstetten, Bronner, Voß,
ppo_400.001 unter dem Kreise der Jdylle. Jn ihr erscheinen ppo_400.002 die Menschen einander gleich, und sogar die Thiere ppo_400.003 sind in ihr weder Feinde des Menschen, noch Feinde ppo_400.004 gegen sich selbst. Der Mensch der Jdylle darf aber ppo_400.005 auch von dem Dichter nicht auf die Höhe der künstlichen ppo_400.006 Cultur gestellt werden, welche blos die Folge ppo_400.007 der im bürgerlichen Leben eingeführten und bestehenden ppo_400.008 Verhältnisse ist. Daraus läßt sich erklären, ppo_400.009 warum die Jdyllendichter die Menschen, die sie ppo_400.010 schildern, gewöhnlich aus dem Hirten=, Schäfer=, ppo_400.011 Fischer= und Jäger=Leben entlehnen, und weshalb ppo_400.012 im Ganzen die einfache ländliche Natur in ihren ppo_400.013 Gebilden vorherrscht. Denn der Kreis des Jdyllendichters ppo_400.014 ist ein Kreis neben oder außerhalb der ppo_400.015 Wirklichkeit; ja sogar nur selten mit der geschichtlichenppo_400.016 Hindeutung, daß diese Wirklichkeit in der ppo_400.017 fernsten Vergangenheit vorhanden gewesen, aber ppo_400.018 nun auf immer verschwunden sey. Deshalb schildert ppo_400.019 die Jdylle auch kein bestimmtes und mit einem ppo_400.020 geschichtlichen Namen bezeichnetes Volk der Erde ppo_400.021 und keine bestimmte Oertlichkeit des Erdbodens.
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Dem Stoffe nach gehört die Jdylle zur epischen, ppo_400.023 nach dem in ihr vorherrschenden Grundtone ppo_400.024 des Gefühls aber zur lyrischen Form der Dichtkunst. ppo_400.025 Die teutsche Literatur erfreut sich vorzugsweise, ppo_400.026 vor der Literatur andrer europäischer Völker, eines ppo_400.027 reichen Anbaues der Jdylle; zugleich ein sicherer Beleg ppo_400.028 des reinen unverdorbenen Naturtones der teutschen ppo_400.029 Dichter und ihrer Nation, so lange sie Wohlgefallen ppo_400.030 an der milden idealischen Welt der Jdylle ppo_400.031 findet. Salomo Geßner, Rost, Reckert,ppo_400.032 Ewald v. Kleist, Götz, Blum, Mahler Müller, ppo_400.033 Hölty, Jacobi, Klamer Schmidt, v. ppo_400.034 Göthe, v. Bonstetten, Bronner, Voß,
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Fischer= und Jäger=Leben entlehnen, und weshalb ppo_400.012
im Ganzen die einfache ländliche Natur in ihren ppo_400.013
Gebilden vorherrscht. Denn der Kreis des Jdyllendichters ppo_400.014
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/412>, abgerufen am 23.11.2024.
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