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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Operette, an welche es sich bei der Oper gewöhnt ppo_396.002
hatte, und eine fast eben so reiche Maschinerie, wie ppo_396.003
in der Oper. Entschieden hat dies auf den dichterischen ppo_396.004
und tonkünstlerischen Anbau der Operette ppo_396.005
nachtheilig eingewirkt, weil Dichter und Tonkünstler ppo_396.006
von dem frühern bestimmt ausgeprägten und eigenthümlichen ppo_396.007
Charakter der Operette sich entfernten, ppo_396.008
um durch ihre Formen dem Publicum desto sicherer ppo_396.009
zu gefallen. Daher die oft so häufigen Ueberladungen ppo_396.010
und sinnlosen Ausschmückungen der Operette ppo_396.011
mit Gegenständen, die dem dichterischen Stoffe derselben ppo_396.012
fremd sind; daher überhaupt der wesentliche ppo_396.013
Mangel an Operetten, deren dichterischer Gehalt, ppo_396.014
auch ohne die tonkünstlerische Gediegenheit der Form, ppo_396.015
anerkannt und entschieden wäre. -- Denn soll die ppo_396.016
Operette auf ihre ursprüngliche Eigenthümlichkeit zurückgeführt ppo_396.017
werden; so muß der Dichter derselben ppo_396.018
die Gesangstücke nur dann eintreten lassen, wenn ppo_396.019
der ästhetische Zusammenhang des Ganzen den Ausdruck ppo_396.020
lebendiger und hoher Gefühle der handelnden ppo_396.021
Personen mit sich bringt, und der prosaische Ton ppo_396.022
des Dialogs von selbst in Sylbenmaas und Reim ppo_396.023
übergeht.

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Operette, an welche es sich bei der Oper gewöhnt ppo_396.002
hatte, und eine fast eben so reiche Maschinerie, wie ppo_396.003
in der Oper. Entschieden hat dies auf den dichterischen ppo_396.004
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Charakter der Operette sich entfernten, ppo_396.008
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fremd sind; daher überhaupt der wesentliche ppo_396.013
Mangel an Operetten, deren dichterischer Gehalt, ppo_396.014
auch ohne die tonkünstlerische Gediegenheit der Form, ppo_396.015
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[396/0408] ppo_396.001 Operette, an welche es sich bei der Oper gewöhnt ppo_396.002 hatte, und eine fast eben so reiche Maschinerie, wie ppo_396.003 in der Oper. Entschieden hat dies auf den dichterischen ppo_396.004 und tonkünstlerischen Anbau der Operette ppo_396.005 nachtheilig eingewirkt, weil Dichter und Tonkünstler ppo_396.006 von dem frühern bestimmt ausgeprägten und eigenthümlichen ppo_396.007 Charakter der Operette sich entfernten, ppo_396.008 um durch ihre Formen dem Publicum desto sicherer ppo_396.009 zu gefallen. Daher die oft so häufigen Ueberladungen ppo_396.010 und sinnlosen Ausschmückungen der Operette ppo_396.011 mit Gegenständen, die dem dichterischen Stoffe derselben ppo_396.012 fremd sind; daher überhaupt der wesentliche ppo_396.013 Mangel an Operetten, deren dichterischer Gehalt, ppo_396.014 auch ohne die tonkünstlerische Gediegenheit der Form, ppo_396.015 anerkannt und entschieden wäre. — Denn soll die ppo_396.016 Operette auf ihre ursprüngliche Eigenthümlichkeit zurückgeführt ppo_396.017 werden; so muß der Dichter derselben ppo_396.018 die Gesangstücke nur dann eintreten lassen, wenn ppo_396.019 der ästhetische Zusammenhang des Ganzen den Ausdruck ppo_396.020 lebendiger und hoher Gefühle der handelnden ppo_396.021 Personen mit sich bringt, und der prosaische Ton ppo_396.022 des Dialogs von selbst in Sylbenmaas und Reim ppo_396.023 übergeht.

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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/408>, abgerufen am 26.11.2024.