Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_278.001 Allen Jugendgeliebten, und kindlich in Vater und Mutter, ppo_278.002
Brüderlich traut in allen Geschwistern, und väterlich ppo_278.003 liebend ppo_278.004 Jn der Unschuld des Kindes und Enkels, am Busen ppo_278.005 umschlungen, ppo_278.006 Alles in höheren Wonnestunden des Lebens Umfaßte, ppo_278.007 Mitten im Jubel Erweinte, in jedem Schlagen des Herzens ppo_278.008 Heiß Ersehnte, in jeglicher Thräne vom Himmel Erflehte, ppo_278.009 Und in jeder süßen Beklemmung Erahnete, Alles, ppo_278.010 Ach in aller Liebe Geliebte, in allen Gebeten ppo_278.011 Je nur Erhoffte, und selbst im Olymp; ach alles, wornach ppo_278.012 nur ppo_278.013 Thränen gerufen, und ewige Sehnsucht von erster Geburt ppo_278.014 an ppo_278.015 Hatte geweint, da lags jetzt allen am Herzen, was je nur ppo_278.016 Junge seraphische Thränen, von Edens verjüngter Aurora ppo_278.017 Liebend gesättigt, je lächelten; da das All des Geliebten, ppo_278.018 Ach das Alles fassende Herz, wornach vom Beginn an ppo_278.019 Alle unsere Wünsche, und unsere Hoffnungen alle, ppo_278.020 Jedes liebende Ach, und jedes heiße Verstummen, ppo_278.021 Unser ewiges Greifen hinauf von Sterne zu Sterne, ppo_278.022 Ueber die Morgenröthen hinauf und über die Himmel, ppo_278.023 Jedes brechende Herz und jedes gewendete Auge, ppo_278.024 Alle Leben nur ewige Armausstreckungen waren: ppo_278.025 Sieh das Urideal, das nur für jegliches Wesen ppo_278.026 Einmal in der Jehovaschöpfung Unendlichem athmet, ppo_278.027 Und im engsten Vereine mit ihm nur Eine Natur ist; ppo_278.028 Endlich, endlich ruht es ja nun, ach endlich, Allvater, ppo_278.029 Allen im Arm, am schlagenden Herzen, mit schlagendem ppo_278.030 Herzen ppo_278.031 Mit umschlingendem Arm an seinem Urideale, ppo_278.032 Lächelte, Wonne weinete, jubelte, zitterte Liebe. ppo_278.033 Weint' in des Anderen Seligkeit laut das innere Eden, ppo_278.034 Aller Himmel Himmel aus überwallendem Herzen! ppo_278.001 Allen Jugendgeliebten, und kindlich in Vater und Mutter, ppo_278.002
Brüderlich traut in allen Geschwistern, und väterlich ppo_278.003 liebend ppo_278.004 Jn der Unschuld des Kindes und Enkels, am Busen ppo_278.005 umschlungen, ppo_278.006 Alles in höheren Wonnestunden des Lebens Umfaßte, ppo_278.007 Mitten im Jubel Erweinte, in jedem Schlagen des Herzens ppo_278.008 Heiß Ersehnte, in jeglicher Thräne vom Himmel Erflehte, ppo_278.009 Und in jeder süßen Beklemmung Erahnete, Alles, ppo_278.010 Ach in aller Liebe Geliebte, in allen Gebeten ppo_278.011 Je nur Erhoffte, und selbst im Olymp; ach alles, wornach ppo_278.012 nur ppo_278.013 Thränen gerufen, und ewige Sehnsucht von erster Geburt ppo_278.014 an ppo_278.015 Hatte geweint, da lags jetzt allen am Herzen, was je nur ppo_278.016 Junge seraphische Thränen, von Edens verjüngter Aurora ppo_278.017 Liebend gesättigt, je lächelten; da das All des Geliebten, ppo_278.018 Ach das Alles fassende Herz, wornach vom Beginn an ppo_278.019 Alle unsere Wünsche, und unsere Hoffnungen alle, ppo_278.020 Jedes liebende Ach, und jedes heiße Verstummen, ppo_278.021 Unser ewiges Greifen hinauf von Sterne zu Sterne, ppo_278.022 Ueber die Morgenröthen hinauf und über die Himmel, ppo_278.023 Jedes brechende Herz und jedes gewendete Auge, ppo_278.024 Alle Leben nur ewige Armausstreckungen waren: ppo_278.025 Sieh das Urideal, das nur für jegliches Wesen ppo_278.026 Einmal in der Jehovaschöpfung Unendlichem athmet, ppo_278.027 Und im engsten Vereine mit ihm nur Eine Natur ist; ppo_278.028 Endlich, endlich ruht es ja nun, ach endlich, Allvater, ppo_278.029 Allen im Arm, am schlagenden Herzen, mit schlagendem ppo_278.030 Herzen ppo_278.031 Mit umschlingendem Arm an seinem Urideale, ppo_278.032 Lächelte, Wonne weinete, jubelte, zitterte Liebe. ppo_278.033 Weint' in des Anderen Seligkeit laut das innere Eden, ppo_278.034 Aller Himmel Himmel aus überwallendem Herzen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0290" n="278"/> <lb n="ppo_278.001"/> <lg> <l>Allen Jugendgeliebten, und kindlich in Vater und Mutter,</l> <lb n="ppo_278.002"/> <l>Brüderlich traut in allen Geschwistern, und väterlich</l> <lb n="ppo_278.003"/> <l> <hi rendition="#right">liebend</hi> </l> <lb n="ppo_278.004"/> <l>Jn der Unschuld des Kindes und Enkels, am Busen</l> <lb n="ppo_278.005"/> <l> <hi rendition="#right">umschlungen,</hi> </l> <lb n="ppo_278.006"/> <l>Alles in höheren Wonnestunden des Lebens Umfaßte,</l> <lb n="ppo_278.007"/> <l>Mitten im Jubel Erweinte, in jedem Schlagen des Herzens</l> <lb n="ppo_278.008"/> <l>Heiß Ersehnte, in jeglicher Thräne vom Himmel Erflehte,</l> <lb n="ppo_278.009"/> <l>Und in jeder süßen Beklemmung Erahnete, Alles,</l> <lb n="ppo_278.010"/> <l>Ach in aller Liebe Geliebte, in allen Gebeten</l> <lb n="ppo_278.011"/> <l>Je nur Erhoffte, und selbst im Olymp; ach alles, wornach</l> <lb n="ppo_278.012"/> <l> <hi rendition="#right">nur</hi> </l> <lb n="ppo_278.013"/> <l>Thränen gerufen, und ewige Sehnsucht von erster Geburt</l> <lb n="ppo_278.014"/> <l> <hi rendition="#right">an</hi> </l> <lb n="ppo_278.015"/> <l>Hatte geweint, da lags jetzt allen am Herzen, was je nur</l> <lb n="ppo_278.016"/> <l>Junge seraphische Thränen, von Edens verjüngter Aurora</l> <lb n="ppo_278.017"/> <l>Liebend gesättigt, je lächelten; da das All des Geliebten,</l> <lb n="ppo_278.018"/> <l>Ach das Alles fassende Herz, wornach vom Beginn an</l> <lb n="ppo_278.019"/> <l>Alle unsere Wünsche, und unsere Hoffnungen alle,</l> <lb n="ppo_278.020"/> <l>Jedes liebende Ach, und jedes heiße Verstummen,</l> <lb n="ppo_278.021"/> <l>Unser ewiges Greifen hinauf von Sterne zu Sterne,</l> <lb n="ppo_278.022"/> <l>Ueber die Morgenröthen hinauf und über die Himmel,</l> <lb n="ppo_278.023"/> <l>Jedes brechende Herz und jedes gewendete Auge,</l> <lb n="ppo_278.024"/> <l>Alle Leben nur ewige Armausstreckungen waren:</l> <lb n="ppo_278.025"/> <l>Sieh das Urideal, das nur für jegliches Wesen</l> <lb n="ppo_278.026"/> <l>Einmal in der Jehovaschöpfung Unendlichem athmet,</l> <lb n="ppo_278.027"/> <l>Und im engsten Vereine mit ihm nur Eine Natur ist;</l> <lb n="ppo_278.028"/> <l>Endlich, endlich ruht es ja nun, ach endlich, Allvater,</l> <lb n="ppo_278.029"/> <l>Allen im Arm, am schlagenden Herzen, mit schlagendem</l> <lb n="ppo_278.030"/> <l> <hi rendition="#right">Herzen</hi> </l> <lb n="ppo_278.031"/> <l>Mit umschlingendem Arm an seinem Urideale,</l> <lb n="ppo_278.032"/> <l>Lächelte, Wonne weinete, jubelte, zitterte Liebe.</l> <lb n="ppo_278.033"/> <l>Weint' in des Anderen Seligkeit laut das innere Eden,</l> <lb n="ppo_278.034"/> <l>Aller Himmel Himmel aus überwallendem Herzen!</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [278/0290]
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Aller Himmel Himmel aus überwallendem Herzen!
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Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/290>, abgerufen am 16.07.2024. |