Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_266.001 Endlich mußte diese Macht durch der Väter Arm verschwinden. ppo_266.002 ppo_266.011ppo_266.003 Ach, wo lebt nun wohl ein Hermann? Holder Himmel, ppo_266.004 schaff' ihn doch! ppo_266.005 Teutschland heget ja wohl Helden; aber keinen Hermann ppo_266.006 noch. ppo_266.007 Jst es möglich, o, so laß meinen heißen Wunsch gelingen; ppo_266.008 ppo_266.009 Und du, Muse, sollst alsdann mit erhabnerm Tone ppo_266.010 singen! 2) von Klopstock (+ 1803). ppo_266.012Jesus in Gethsemane. ppo_266.013 -- Jetzt denkt Gott sich selbst, und das Geisterheer, ppo_266.015
das ihm treu blieb, ppo_266.016 Und den Sünder, das Menschengeschlecht! Da zürnet ppo_266.017 er. Ruhend ppo_266.018 Hoch auf Tabor, hält er den tieferzitternden Erdkreis, ppo_266.019 Daß der Staub nicht vor ihm in das Unermeßliche stäube! ppo_266.020 Wendet gegen Eloa darauf sein schauendes Antlitz, ppo_266.021 Und der Seraph versteht die Red' in dem Antlitz Jehovah's; ppo_266.022 ppo_266.023 Steigt von dem Tabor gen Himmel. So hub von der ppo_266.024 Hütte des Bundes ppo_266.025 Sich die Führerin weg, die himmelstützende Wolke, ppo_266.026 Wenn das Volk, der sichtbare Zeuge von Bethlehems Sohne, ppo_266.027 Seine Gezelte von Oede zu Oed' auf Moses Gebot trug. ppo_266.028 Und der Gesendete stand auf einer Mitternacht stille, ppo_266.029 Schaute zum Oelberg nieder, erhub die Donnerposaune, ppo_266.030 Tönte des Weltgerichts Entsetzen aus der Posaune, ppo_266.031 Rufte gegen die Erd', und sprach: Bei dem furchtbaren ppo_266.032 Namen ppo_266.001 Endlich mußte diese Macht durch der Väter Arm verschwinden. ppo_266.002 ppo_266.011ppo_266.003 Ach, wo lebt nun wohl ein Hermann? Holder Himmel, ppo_266.004 schaff' ihn doch! ppo_266.005 Teutschland heget ja wohl Helden; aber keinen Hermann ppo_266.006 noch. ppo_266.007 Jst es möglich, o, so laß meinen heißen Wunsch gelingen; ppo_266.008 ppo_266.009 Und du, Muse, sollst alsdann mit erhabnerm Tone ppo_266.010 singen! 2) von Klopstock († 1803). ppo_266.012Jesus in Gethsemane. ppo_266.013 — Jetzt denkt Gott sich selbst, und das Geisterheer, ppo_266.015
das ihm treu blieb, ppo_266.016 Und den Sünder, das Menschengeschlecht! Da zürnet ppo_266.017 er. Ruhend ppo_266.018 Hoch auf Tabor, hält er den tieferzitternden Erdkreis, ppo_266.019 Daß der Staub nicht vor ihm in das Unermeßliche stäube! ppo_266.020 Wendet gegen Eloa darauf sein schauendes Antlitz, ppo_266.021 Und der Seraph versteht die Red' in dem Antlitz Jehovah's; ppo_266.022 ppo_266.023 Steigt von dem Tabor gen Himmel. So hub von der ppo_266.024 Hütte des Bundes ppo_266.025 Sich die Führerin weg, die himmelstützende Wolke, ppo_266.026 Wenn das Volk, der sichtbare Zeuge von Bethlehems Sohne, ppo_266.027 Seine Gezelte von Oede zu Oed' auf Moses Gebot trug. ppo_266.028 Und der Gesendete stand auf einer Mitternacht stille, ppo_266.029 Schaute zum Oelberg nieder, erhub die Donnerposaune, ppo_266.030 Tönte des Weltgerichts Entsetzen aus der Posaune, ppo_266.031 Rufte gegen die Erd', und sprach: Bei dem furchtbaren ppo_266.032 Namen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0278" n="266"/> <lb n="ppo_266.001"/> <lg> <l>Endlich mußte diese Macht durch der Väter Arm verschwinden.</l> <lb n="ppo_266.002"/> <lb n="ppo_266.003"/> <l> Ach, wo lebt nun wohl ein Hermann? Holder Himmel,</l> <lb n="ppo_266.004"/> <l> <hi rendition="#right">schaff' ihn doch!</hi> </l> <lb n="ppo_266.005"/> <l>Teutschland heget ja wohl Helden; aber keinen Hermann</l> <lb n="ppo_266.006"/> <l> <hi rendition="#right">noch.</hi> </l> <lb n="ppo_266.007"/> <l>Jst es möglich, o, so laß meinen heißen Wunsch gelingen;</l> <lb n="ppo_266.008"/> <l/> <lb n="ppo_266.009"/> <l>Und du, Muse, sollst alsdann mit erhabnerm Tone</l> <lb n="ppo_266.010"/> <l><hi rendition="#right">singen</hi>!</l> </lg> <lb n="ppo_266.011"/> <p> <hi rendition="#et"> 2) von <hi rendition="#g">Klopstock</hi> († 1803).</hi> </p> <lb n="ppo_266.012"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Jesus in Gethsemane.</hi><lb n="ppo_266.013"/>(aus dem fünften Gesange des Messias.)</hi> </p> <lb n="ppo_266.014"/> <lg> <l> — Jetzt denkt Gott sich selbst, und das Geisterheer,</l> <lb n="ppo_266.015"/> <l> <hi rendition="#right">das ihm treu blieb,</hi> </l> <lb n="ppo_266.016"/> <l>Und den Sünder, das Menschengeschlecht! Da zürnet</l> <lb n="ppo_266.017"/> <l> <hi rendition="#right">er. Ruhend</hi> </l> <lb n="ppo_266.018"/> <l>Hoch auf Tabor, hält er den tieferzitternden Erdkreis,</l> <lb n="ppo_266.019"/> <l>Daß der Staub nicht vor ihm in das Unermeßliche stäube!</l> <lb n="ppo_266.020"/> <l>Wendet gegen Eloa darauf sein schauendes Antlitz,</l> <lb n="ppo_266.021"/> <l>Und der Seraph versteht die Red' in dem Antlitz Jehovah's;</l> <lb n="ppo_266.022"/> <l/> <lb n="ppo_266.023"/> <l>Steigt von dem Tabor gen Himmel. So hub von der</l> <lb n="ppo_266.024"/> <l> <hi rendition="#right">Hütte des Bundes</hi> </l> <lb n="ppo_266.025"/> <l>Sich die Führerin weg, die himmelstützende Wolke,</l> <lb n="ppo_266.026"/> <l>Wenn das Volk, der sichtbare Zeuge von Bethlehems Sohne,</l> <lb n="ppo_266.027"/> <l>Seine Gezelte von Oede zu Oed' auf Moses Gebot trug.</l> <lb n="ppo_266.028"/> <l>Und der Gesendete stand auf einer Mitternacht stille,</l> <lb n="ppo_266.029"/> <l>Schaute zum Oelberg nieder, erhub die Donnerposaune,</l> <lb n="ppo_266.030"/> <l>Tönte des Weltgerichts Entsetzen aus der Posaune,</l> <lb n="ppo_266.031"/> <l>Rufte gegen die Erd', und sprach: Bei dem furchtbaren</l> <lb n="ppo_266.032"/> <l> <hi rendition="#right">Namen</hi> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [266/0278]
ppo_266.001
Endlich mußte diese Macht durch der Väter Arm verschwinden. ppo_266.002
ppo_266.003
Ach, wo lebt nun wohl ein Hermann? Holder Himmel, ppo_266.004
schaff' ihn doch! ppo_266.005
Teutschland heget ja wohl Helden; aber keinen Hermann ppo_266.006
noch. ppo_266.007
Jst es möglich, o, so laß meinen heißen Wunsch gelingen; ppo_266.008
ppo_266.009
Und du, Muse, sollst alsdann mit erhabnerm Tone ppo_266.010
singen!
ppo_266.011
2) von Klopstock († 1803).
ppo_266.012
Jesus in Gethsemane. ppo_266.013
(aus dem fünften Gesange des Messias.)
ppo_266.014
— Jetzt denkt Gott sich selbst, und das Geisterheer, ppo_266.015
das ihm treu blieb, ppo_266.016
Und den Sünder, das Menschengeschlecht! Da zürnet ppo_266.017
er. Ruhend ppo_266.018
Hoch auf Tabor, hält er den tieferzitternden Erdkreis, ppo_266.019
Daß der Staub nicht vor ihm in das Unermeßliche stäube! ppo_266.020
Wendet gegen Eloa darauf sein schauendes Antlitz, ppo_266.021
Und der Seraph versteht die Red' in dem Antlitz Jehovah's; ppo_266.022
ppo_266.023
Steigt von dem Tabor gen Himmel. So hub von der ppo_266.024
Hütte des Bundes ppo_266.025
Sich die Führerin weg, die himmelstützende Wolke, ppo_266.026
Wenn das Volk, der sichtbare Zeuge von Bethlehems Sohne, ppo_266.027
Seine Gezelte von Oede zu Oed' auf Moses Gebot trug. ppo_266.028
Und der Gesendete stand auf einer Mitternacht stille, ppo_266.029
Schaute zum Oelberg nieder, erhub die Donnerposaune, ppo_266.030
Tönte des Weltgerichts Entsetzen aus der Posaune, ppo_266.031
Rufte gegen die Erd', und sprach: Bei dem furchtbaren ppo_266.032
Namen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/278 |
Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/278>, abgerufen am 16.07.2024. |