ppo_015.001 das, unerklärbar nach seinem Ursprunge, nach ppo_015.002 seiner Ankündigung aber in einer gleichmäßigen Thätigkeit ppo_015.003 des Gefühlsvermögens und der Einbildungskraft ppo_015.004 besteht, ist die Bedingung der äußern dichterischen ppo_015.005 Darstellung vermittelst der Sprache. ppo_015.006 Wo jenes innere dichterische Leben fehlt; da kann die ppo_015.007 Sprachform, -- sogar bei aller technischen Vollkommenheit, ppo_015.008 -- den dichterischen Charakter nicht an ppo_015.009 sich tragen; allein eben so wenig darf auch der dichterischen ppo_015.010 Darstellung, wenn sie aus jener Fülle des ppo_015.011 innern Lebens entsprungen ist, die äußere Vollendung ppo_015.012 der Form fehlen, weil sie nur nach dieserppo_015.013 unter das höchste Gesetz für alle stylistische Darstellung, ppo_015.014 unter das Gesetz der Form (Th. 1, S. ppo_015.015 224), gebracht werden kann. -- Der Charakter ppo_015.016 eines dichterischen Kunstwerkes beruht also darauf, ppo_015.017 daß in demselben, als Stoff, reine und unmittelbare ppo_015.018 Gefühle versinnlicht, diese aber, vermittelst ppo_015.019 der schöpferischen Thätigkeit der Einbildungskraft, ppo_015.020 zu einer idealischen Form für die innere ppo_015.021 Anschauung, und, in Angemessenheit zu diesem ppo_015.022 dem Dichter im Bewußtseyn vorschwebenden Urbilde,ppo_015.023 sodann in der Sprachdarstellung zu einer ppo_015.024 vollendeten äußern Form erhoben werden. Jndem ppo_015.025 auf diese Weise das dichterische Erzeugniß entsteht, ppo_015.026 erscheint es, wie jedes andere Kunstwerk, als die ppo_015.027 Versinnlichung eines im Bewußtseyn vergegenwärtigten ppo_015.028 Jdeals, als unmittelbare Folge ppo_015.029 der vorhergegangenen hohen Rührung und Bewegung ppo_015.030 des Gefühlsvermögens, und als selbstthätiges Erzeugniß ppo_015.031 der Einbildungskraft.
ppo_015.032
Durch diese Eigenthümlichkeit unterscheidet sich ppo_015.033 aber auch der wahre Dichter von dem Prosaiker, ppo_015.034 welcher seine unmittelbaren Begriffe und Jdeen darstellt,
ppo_015.001 das, unerklärbar nach seinem Ursprunge, nach ppo_015.002 seiner Ankündigung aber in einer gleichmäßigen Thätigkeit ppo_015.003 des Gefühlsvermögens und der Einbildungskraft ppo_015.004 besteht, ist die Bedingung der äußern dichterischen ppo_015.005 Darstellung vermittelst der Sprache. ppo_015.006 Wo jenes innere dichterische Leben fehlt; da kann die ppo_015.007 Sprachform, — sogar bei aller technischen Vollkommenheit, ppo_015.008 — den dichterischen Charakter nicht an ppo_015.009 sich tragen; allein eben so wenig darf auch der dichterischen ppo_015.010 Darstellung, wenn sie aus jener Fülle des ppo_015.011 innern Lebens entsprungen ist, die äußere Vollendung ppo_015.012 der Form fehlen, weil sie nur nach dieserppo_015.013 unter das höchste Gesetz für alle stylistische Darstellung, ppo_015.014 unter das Gesetz der Form (Th. 1, S. ppo_015.015 224), gebracht werden kann. — Der Charakter ppo_015.016 eines dichterischen Kunstwerkes beruht also darauf, ppo_015.017 daß in demselben, als Stoff, reine und unmittelbare ppo_015.018 Gefühle versinnlicht, diese aber, vermittelst ppo_015.019 der schöpferischen Thätigkeit der Einbildungskraft, ppo_015.020 zu einer idealischen Form für die innere ppo_015.021 Anschauung, und, in Angemessenheit zu diesem ppo_015.022 dem Dichter im Bewußtseyn vorschwebenden Urbilde,ppo_015.023 sodann in der Sprachdarstellung zu einer ppo_015.024 vollendeten äußern Form erhoben werden. Jndem ppo_015.025 auf diese Weise das dichterische Erzeugniß entsteht, ppo_015.026 erscheint es, wie jedes andere Kunstwerk, als die ppo_015.027 Versinnlichung eines im Bewußtseyn vergegenwärtigten ppo_015.028 Jdeals, als unmittelbare Folge ppo_015.029 der vorhergegangenen hohen Rührung und Bewegung ppo_015.030 des Gefühlsvermögens, und als selbstthätiges Erzeugniß ppo_015.031 der Einbildungskraft.
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das, unerklärbar nach seinem Ursprunge, nach ppo_015.002
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— den dichterischen Charakter nicht an ppo_015.009
sich tragen; allein eben so wenig darf auch der dichterischen ppo_015.010
Darstellung, wenn sie aus jener Fülle des ppo_015.011
innern Lebens entsprungen ist, die äußere Vollendung ppo_015.012
der Form fehlen, weil sie nur nach dieser ppo_015.013
unter das höchste Gesetz für alle stylistische Darstellung, ppo_015.014
unter das Gesetz der Form (Th. 1, S. ppo_015.015
224), gebracht werden kann. — Der Charakter ppo_015.016
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Anschauung, und, in Angemessenheit zu diesem ppo_015.022
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sodann in der Sprachdarstellung zu einer ppo_015.024
vollendeten äußern Form erhoben werden. Jndem ppo_015.025
auf diese Weise das dichterische Erzeugniß entsteht, ppo_015.026
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Versinnlichung eines im Bewußtseyn vergegenwärtigten ppo_015.028
Jdeals, als unmittelbare Folge ppo_015.029
der vorhergegangenen hohen Rührung und Bewegung ppo_015.030
des Gefühlsvermögens, und als selbstthätiges Erzeugniß ppo_015.031
der Einbildungskraft.
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Durch diese Eigenthümlichkeit unterscheidet sich ppo_015.033
aber auch der wahre Dichter von dem Prosaiker, ppo_015.034
welcher seine unmittelbaren Begriffe und Jdeen darstellt,
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/27>, abgerufen am 27.11.2024.
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