Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_241.001 Zu höherm Glanz führt diese Blumenpforte; ppo_241.002 ppo_241.003Sie ist aus Thränen aufgeblüht!" Vom Seyn zum Seyn geht alles Leben über; ppo_241.004 ppo_241.011Gestaltung reift zur Umgestaltung nur, ppo_241.005 Und die Erscheinung schwebt vorüber; ppo_241.006 Zum Nichtseyn ist kein Schritt in der Natur. ppo_241.007 Zwar überschattet Nacht den Urquell unsrer Tage; ppo_241.008 Wir wissen nicht, woher? wir wissen nicht, wohin ppo_241.009 Der große Strom die kleine Welle trage; ppo_241.010 Doch mein Triumph ist, daß ich bin! Seyn werd' ich, weil ich bin! des Daseyns höchste ppo_241.012 ppo_241.016Blüthe, ppo_241.013 Des Daseyns Bürgschaft ist die Kraft in meiner Brust, ppo_241.014 Die Kraft, daß ich die Tugend mir gebiete; ppo_241.015 Durch mich bin ich mir dieses Seyns bewußt. Wie Geist und Körper ist, und wie sich Eins hinüber ppo_241.017 ppo_241.026Jns Andre tief zu Einem Seyn verflicht, ppo_241.018 Zu einem solchen Seyn! der Mensch erforscht es nicht; ppo_241.019 Es ruhet Gottes Hand darüber! ppo_241.020 Erforschten wir es auch; sprich, was gewönnen wir? ppo_241.021 Genug, die Tugend bürgt dafür, ppo_241.022 Daß nicht in der Natur ein Quell versiegen werde, ppo_241.023 Der jenseits der Natur entrann. ppo_241.024 Was irdisch ist, gehört der Erde, ppo_241.025 Das Heilige gehört dem Himmel an! -- Unsterblichkeit, auf hehren Schwingen ppo_241.027 ppo_241.030Erflieget der Geist dein lichteres Reich, ppo_241.028 Und hinter ihm, wo die Gewalten ringen, ppo_241.029 Verrauscht der Sturm am dürren Gesträuch. Jhr, vom Naturgesetz gehalten, ppo_241.031
Jhr Sonnen, durchstralt den ewigen Raum; ppo_241.032 Mein Geist fliegt auf von den Naturgewalten, ppo_241.033 Und leuchtender stralt sein ahnender Traum! ppo_241.001 Zu höherm Glanz führt diese Blumenpforte; ppo_241.002 ppo_241.003Sie ist aus Thränen aufgeblüht!“ Vom Seyn zum Seyn geht alles Leben über; ppo_241.004 ppo_241.011Gestaltung reift zur Umgestaltung nur, ppo_241.005 Und die Erscheinung schwebt vorüber; ppo_241.006 Zum Nichtseyn ist kein Schritt in der Natur. ppo_241.007 Zwar überschattet Nacht den Urquell unsrer Tage; ppo_241.008 Wir wissen nicht, woher? wir wissen nicht, wohin ppo_241.009 Der große Strom die kleine Welle trage; ppo_241.010 Doch mein Triumph ist, daß ich bin! Seyn werd' ich, weil ich bin! des Daseyns höchste ppo_241.012 ppo_241.016Blüthe, ppo_241.013 Des Daseyns Bürgschaft ist die Kraft in meiner Brust, ppo_241.014 Die Kraft, daß ich die Tugend mir gebiete; ppo_241.015 Durch mich bin ich mir dieses Seyns bewußt. Wie Geist und Körper ist, und wie sich Eins hinüber ppo_241.017 ppo_241.026Jns Andre tief zu Einem Seyn verflicht, ppo_241.018 Zu einem solchen Seyn! der Mensch erforscht es nicht; ppo_241.019 Es ruhet Gottes Hand darüber! ppo_241.020 Erforschten wir es auch; sprich, was gewönnen wir? ppo_241.021 Genug, die Tugend bürgt dafür, ppo_241.022 Daß nicht in der Natur ein Quell versiegen werde, ppo_241.023 Der jenseits der Natur entrann. ppo_241.024 Was irdisch ist, gehört der Erde, ppo_241.025 Das Heilige gehört dem Himmel an! — Unsterblichkeit, auf hehren Schwingen ppo_241.027 ppo_241.030Erflieget der Geist dein lichteres Reich, ppo_241.028 Und hinter ihm, wo die Gewalten ringen, ppo_241.029 Verrauscht der Sturm am dürren Gesträuch. Jhr, vom Naturgesetz gehalten, ppo_241.031
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Zu höherm Glanz führt diese Blumenpforte; ppo_241.002
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Und leuchtender stralt sein ahnender Traum!
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