Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_203.001 33. ppo_203.002 ppo_203.003k) Das Madrigal, Rondeau und Triolet. Madrigal, Rondeau und Triolet sind dem Sonett ppo_203.004 Der vormals genau festgehaltene äußere Mechanismus ppo_203.029 ppo_203.001 33. ppo_203.002 ppo_203.003k) Das Madrigal, Rondeau und Triolet. Madrigal, Rondeau und Triolet sind dem Sonett ppo_203.004 Der vormals genau festgehaltene äußere Mechanismus ppo_203.029 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0215" n="203"/> <lb n="ppo_203.001"/> <head> <hi rendition="#c">33. <lb n="ppo_203.002"/><hi rendition="#aq">k</hi>) <hi rendition="#g">Das Madrigal, Rondeau und Triolet.</hi></hi> </head> <lb n="ppo_203.003"/> <p> Madrigal, Rondeau und Triolet sind dem Sonett <lb n="ppo_203.004"/>dadurch verwandt, <hi rendition="#g">theils</hi> daß sie, weil in ihnen <lb n="ppo_203.005"/>Ein vorherrschendes Gefühl in einer vollendeten <lb n="ppo_203.006"/>ästhetischen Form dargestellt wird, wie das Sonett, <lb n="ppo_203.007"/>zur lyrischen Dichtkunst gehören; <hi rendition="#g">theils</hi> daß der <lb n="ppo_203.008"/><hi rendition="#g">kleine</hi> Umfang ihrer äußern Form auf einen bestimmten <lb n="ppo_203.009"/>technischen Mechanismus berechnet ist, der <lb n="ppo_203.010"/>aber in frühern Zeiten sorgfältiger, als gegenwärtig <lb n="ppo_203.011"/>festgehalten ward. Ob nun gleich jedes zur ästhetischen <lb n="ppo_203.012"/>Einheit erhobenes Madrigal, Rondeau und <lb n="ppo_203.013"/>Triolet, nach seinem Grundcharakter, ein innerhalb <lb n="ppo_203.014"/>der Form oft mehr nur angedeutetes, als durchgeführtes <lb n="ppo_203.015"/>Gefühl aussprechen muß; so hat doch, in <lb n="ppo_203.016"/>den meisten Fällen, der <hi rendition="#g">Witz</hi> einen eben so großen <lb n="ppo_203.017"/>Antheil an der Hervorbringung und Festhaltung der <lb n="ppo_203.018"/>kleinen dichterischen Form, als das Gefühl und die <lb n="ppo_203.019"/>Einbildungskraft. Denn, nächst dem Ausdrucke <lb n="ppo_203.020"/>eines milden und wohlthuenden Gefühls, verlangt <lb n="ppo_203.021"/>auch die Vollendung der ästhetischen Form dieser <lb n="ppo_203.022"/>kleinen Gedichte ein leichtes Spiel des Witzes, um <lb n="ppo_203.023"/>ein augenblickliches Jnteresse zu erregen, weil sie <lb n="ppo_203.024"/>weder nach Stoff noch nach Form geeignet sind, <lb n="ppo_203.025"/>einen ähnlichen bleibenden Eindruck hervorzubringen, <lb n="ppo_203.026"/>wie die größern Formen der lyrischen Dichtkunst: <lb n="ppo_203.027"/>das Lied, die Ode, die Hymne, die Elegie u. a.</p> <lb n="ppo_203.028"/> <p> Der vormals genau festgehaltene äußere Mechanismus <lb n="ppo_203.029"/>dieser kleinen dichterischen Formen (beim <lb n="ppo_203.030"/><hi rendition="#g">Madrigal</hi> nie unter sechs, und nie über eilf Zeilen <lb n="ppo_203.031"/>— beim <hi rendition="#g">Triolet</hi> acht Zeilen) ist von neuern <lb n="ppo_203.032"/>Dichtern wenig berücksichtigt worden, so daß man <lb n="ppo_203.033"/>alle kleinere lyrische Ergüsse, die weder Sonett, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [203/0215]
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k) Das Madrigal, Rondeau und Triolet. ppo_203.003
Madrigal, Rondeau und Triolet sind dem Sonett ppo_203.004
dadurch verwandt, theils daß sie, weil in ihnen ppo_203.005
Ein vorherrschendes Gefühl in einer vollendeten ppo_203.006
ästhetischen Form dargestellt wird, wie das Sonett, ppo_203.007
zur lyrischen Dichtkunst gehören; theils daß der ppo_203.008
kleine Umfang ihrer äußern Form auf einen bestimmten ppo_203.009
technischen Mechanismus berechnet ist, der ppo_203.010
aber in frühern Zeiten sorgfältiger, als gegenwärtig ppo_203.011
festgehalten ward. Ob nun gleich jedes zur ästhetischen ppo_203.012
Einheit erhobenes Madrigal, Rondeau und ppo_203.013
Triolet, nach seinem Grundcharakter, ein innerhalb ppo_203.014
der Form oft mehr nur angedeutetes, als durchgeführtes ppo_203.015
Gefühl aussprechen muß; so hat doch, in ppo_203.016
den meisten Fällen, der Witz einen eben so großen ppo_203.017
Antheil an der Hervorbringung und Festhaltung der ppo_203.018
kleinen dichterischen Form, als das Gefühl und die ppo_203.019
Einbildungskraft. Denn, nächst dem Ausdrucke ppo_203.020
eines milden und wohlthuenden Gefühls, verlangt ppo_203.021
auch die Vollendung der ästhetischen Form dieser ppo_203.022
kleinen Gedichte ein leichtes Spiel des Witzes, um ppo_203.023
ein augenblickliches Jnteresse zu erregen, weil sie ppo_203.024
weder nach Stoff noch nach Form geeignet sind, ppo_203.025
einen ähnlichen bleibenden Eindruck hervorzubringen, ppo_203.026
wie die größern Formen der lyrischen Dichtkunst: ppo_203.027
das Lied, die Ode, die Hymne, die Elegie u. a.
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Der vormals genau festgehaltene äußere Mechanismus ppo_203.029
dieser kleinen dichterischen Formen (beim ppo_203.030
Madrigal nie unter sechs, und nie über eilf Zeilen ppo_203.031
— beim Triolet acht Zeilen) ist von neuern ppo_203.032
Dichtern wenig berücksichtigt worden, so daß man ppo_203.033
alle kleinere lyrische Ergüsse, die weder Sonett,
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