Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite

ppo_140.001
Form festgehalten wird. Jn dieser letzten Hinsicht ppo_140.002
nähert sich die Rhapsodie der Dithyrambe, die ebenfalls ppo_140.003
nicht selten in einem willkührlichen Sylbenmaase ppo_140.004
sich bewegt; doch hat die teutsche Literatur ppo_140.005
auch Rhapsodieen mit bestimmt festgehaltenen Sylbenmaasen.

ppo_140.006
ppo_140.007
24. ppo_140.008
Beispiele der Rhapsodie.
ppo_140.009

1) von Ramler (+ 1798).

ppo_140.010

Allgemeines Gedicht

ppo_140.011

(von Ramler selbst in der Ueberschrift: Rhapsodie ppo_140.012
genannt).

ppo_140.013
Zu dir entfliegt mein Gesang, o ewige Quelle des ppo_140.014
Lebens! ppo_140.015
O du von den Lippen danksagender Wesen Jehova gegrüßet, ppo_140.016
Und Oromazes und Gott! gleich groß im Tropfen des ppo_140.017
Thaues, ppo_140.018
Der hier vom Grase rollt, gleich groß in der Sonne, ppo_140.019
die rastlos ppo_140.020
Rund um sich an goldnen Seilen glückselige Welten herumführt; ppo_140.021
ppo_140.022
Jm Wurm, der einen bestäubten Erntetag lebt, und im ppo_140.023
Cherub, ppo_140.024
Der alle Naturen durchforscht seit seiner undenklichen ppo_140.025
Jugend, ppo_140.026
Und viele Glieder bereits an der Kette der Wesen verknüpft ppo_140.027
sieht, ppo_140.028
Er selbst der oberste, doch in deiner Größe versinket, ppo_140.029
(Wie soll ich in menschlicher Rede den Kindern der Erde ppo_140.030
Dich nennen?) ppo_140.031
O deines unendlichen Weltraums allbelebende Fülle! --

ppo_140.001
Form festgehalten wird. Jn dieser letzten Hinsicht ppo_140.002
nähert sich die Rhapsodie der Dithyrambe, die ebenfalls ppo_140.003
nicht selten in einem willkührlichen Sylbenmaase ppo_140.004
sich bewegt; doch hat die teutsche Literatur ppo_140.005
auch Rhapsodieen mit bestimmt festgehaltenen Sylbenmaasen.

ppo_140.006
ppo_140.007
24. ppo_140.008
Beispiele der Rhapsodie.
ppo_140.009

1) von Ramler († 1798).

ppo_140.010

Allgemeines Gedicht

ppo_140.011

(von Ramler selbst in der Ueberschrift: Rhapsodie ppo_140.012
genannt).

ppo_140.013
Zu dir entfliegt mein Gesang, o ewige Quelle des ppo_140.014
Lebens! ppo_140.015
O du von den Lippen danksagender Wesen Jehova gegrüßet, ppo_140.016
Und Oromazes und Gott! gleich groß im Tropfen des ppo_140.017
Thaues, ppo_140.018
Der hier vom Grase rollt, gleich groß in der Sonne, ppo_140.019
die rastlos ppo_140.020
Rund um sich an goldnen Seilen glückselige Welten herumführt; ppo_140.021
ppo_140.022
Jm Wurm, der einen bestäubten Erntetag lebt, und im ppo_140.023
Cherub, ppo_140.024
Der alle Naturen durchforscht seit seiner undenklichen ppo_140.025
Jugend, ppo_140.026
Und viele Glieder bereits an der Kette der Wesen verknüpft ppo_140.027
sieht, ppo_140.028
Er selbst der oberste, doch in deiner Größe versinket, ppo_140.029
(Wie soll ich in menschlicher Rede den Kindern der Erde ppo_140.030
Dich nennen?) ppo_140.031
O deines unendlichen Weltraums allbelebende Fülle! —
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0152" n="140"/><lb n="ppo_140.001"/>Form festgehalten wird. Jn dieser letzten Hinsicht <lb n="ppo_140.002"/>nähert sich die Rhapsodie der Dithyrambe, die ebenfalls <lb n="ppo_140.003"/>nicht selten in einem willkührlichen Sylbenmaase <lb n="ppo_140.004"/>sich bewegt; doch hat die teutsche Literatur <lb n="ppo_140.005"/>auch Rhapsodieen mit bestimmt festgehaltenen Sylbenmaasen.</p>
          <lb n="ppo_140.006"/>
        </div>
        <div n="2">
          <lb n="ppo_140.007"/>
          <head> <hi rendition="#c">24. <lb n="ppo_140.008"/><hi rendition="#g">Beispiele der Rhapsodie.</hi></hi> </head>
          <lb n="ppo_140.009"/>
          <p> <hi rendition="#et">  1) von <hi rendition="#g">Ramler</hi> (&#x2020; 1798).</hi> </p>
          <lb n="ppo_140.010"/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Allgemeines Gedicht</hi> </hi> </p>
          <lb n="ppo_140.011"/>
          <p>(von <hi rendition="#g">Ramler</hi> selbst in der Ueberschrift: Rhapsodie <lb n="ppo_140.012"/>genannt).</p>
          <lb n="ppo_140.013"/>
          <lg>
            <l>  Zu dir entfliegt mein Gesang, o ewige Quelle des</l>
            <lb n="ppo_140.014"/>
            <l> <hi rendition="#right">Lebens!</hi> </l>
            <lb n="ppo_140.015"/>
            <l>O du von den Lippen danksagender Wesen Jehova gegrüßet,</l>
            <lb n="ppo_140.016"/>
            <l>Und Oromazes und Gott! gleich groß im Tropfen des</l>
            <lb n="ppo_140.017"/>
            <l> <hi rendition="#right">Thaues,</hi> </l>
            <lb n="ppo_140.018"/>
            <l>Der hier vom Grase rollt, gleich groß in der Sonne,</l>
            <lb n="ppo_140.019"/>
            <l> <hi rendition="#right">die rastlos</hi> </l>
            <lb n="ppo_140.020"/>
            <l>Rund um sich an goldnen Seilen glückselige Welten herumführt;</l>
            <lb n="ppo_140.021"/>
            <l/>
            <lb n="ppo_140.022"/>
            <l>Jm Wurm, der einen bestäubten Erntetag lebt, und im</l>
            <lb n="ppo_140.023"/>
            <l> <hi rendition="#right">Cherub,</hi> </l>
            <lb n="ppo_140.024"/>
            <l>Der alle Naturen durchforscht seit seiner undenklichen</l>
            <lb n="ppo_140.025"/>
            <l> <hi rendition="#right">Jugend,</hi> </l>
            <lb n="ppo_140.026"/>
            <l>Und viele Glieder bereits an der Kette der Wesen verknüpft</l>
            <lb n="ppo_140.027"/>
            <l> <hi rendition="#right">sieht,</hi> </l>
            <lb n="ppo_140.028"/>
            <l>Er selbst der oberste, doch in deiner Größe versinket,</l>
            <lb n="ppo_140.029"/>
            <l>(Wie soll ich in menschlicher Rede den Kindern der Erde</l>
            <lb n="ppo_140.030"/>
            <l> <hi rendition="#right">Dich nennen?)</hi> </l>
            <lb n="ppo_140.031"/>
            <l>O deines unendlichen Weltraums allbelebende Fülle! &#x2014;</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0152] ppo_140.001 Form festgehalten wird. Jn dieser letzten Hinsicht ppo_140.002 nähert sich die Rhapsodie der Dithyrambe, die ebenfalls ppo_140.003 nicht selten in einem willkührlichen Sylbenmaase ppo_140.004 sich bewegt; doch hat die teutsche Literatur ppo_140.005 auch Rhapsodieen mit bestimmt festgehaltenen Sylbenmaasen. ppo_140.006 ppo_140.007 24. ppo_140.008 Beispiele der Rhapsodie. ppo_140.009 1) von Ramler († 1798). ppo_140.010 Allgemeines Gedicht ppo_140.011 (von Ramler selbst in der Ueberschrift: Rhapsodie ppo_140.012 genannt). ppo_140.013 Zu dir entfliegt mein Gesang, o ewige Quelle des ppo_140.014 Lebens! ppo_140.015 O du von den Lippen danksagender Wesen Jehova gegrüßet, ppo_140.016 Und Oromazes und Gott! gleich groß im Tropfen des ppo_140.017 Thaues, ppo_140.018 Der hier vom Grase rollt, gleich groß in der Sonne, ppo_140.019 die rastlos ppo_140.020 Rund um sich an goldnen Seilen glückselige Welten herumführt; ppo_140.021 ppo_140.022 Jm Wurm, der einen bestäubten Erntetag lebt, und im ppo_140.023 Cherub, ppo_140.024 Der alle Naturen durchforscht seit seiner undenklichen ppo_140.025 Jugend, ppo_140.026 Und viele Glieder bereits an der Kette der Wesen verknüpft ppo_140.027 sieht, ppo_140.028 Er selbst der oberste, doch in deiner Größe versinket, ppo_140.029 (Wie soll ich in menschlicher Rede den Kindern der Erde ppo_140.030 Dich nennen?) ppo_140.031 O deines unendlichen Weltraums allbelebende Fülle! —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/152
Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/152>, abgerufen am 22.11.2024.