ppo_002.001 Stoffe der Sprachdarstellung nicht blos aus ppo_002.002 dem Vorstellungsvermögen. Es sind vielmehr das ppo_002.003 Gefühls- und das Bestrebungsvermögen eben so, wie ppo_002.004 das Vorstellungsvermögen, ursprüngliche Quellenppo_002.005 des Stoffes, der durch Sprache dargestellt wird. ppo_002.006 Weil aber das Gefühl und die Bestrebung nicht ppo_002.007 unmittelbar als Gefühl und Bestrebung in der ppo_002.008 Sprache dargestellt werden können, sondern nur ppo_002.009 mittelbar durch Vorstellungen, in welche die Gefühle ppo_002.010 und Bestrebungen aufgelöset werden müssen, ppo_002.011 bevor sie in den Kreis der Sprachdarstellung übergehen ppo_002.012 können; so ergiebt sich auch daraus von selbst, ppo_002.013 weshalb der Ursprung der Sprache der Dichtkunst ppo_002.014 aus dem tiefbewegten menschlichen Gefühlsvermögen ppo_002.015 und der Ursprung der Sprache der Beredsamkeit ppo_002.016 aus den zu dem Bewußtseyn gelangten einzelnen ppo_002.017 Zuständen des menschlichen Bestrebungsvermögens ppo_002.018 so häufig verkannt werden konnte, woraus ppo_002.019 die unrichtige Auffassung der Eigenthümlichkeit und ppo_002.020 des Grundcharakters der Sprache der Dichtkunst ppo_002.021 und der Beredsamkeit für Theorie und Praxis von ppo_002.022 selbst hervorging.
ppo_002.023
Nur erst, nachdem in der Philosophie selbstppo_002.024 die drei geistigen Vermögen nach ihrer ursprünglichen ppo_002.025 Selbstständigkeit, nach ihrer Eigenthümlichkeit, ppo_002.026 nach ihrer Verschiedenheit von einander, und nach ppo_002.027 ihrer Gleichordnung (Coordination) in Beziehung auf ppo_002.028 die Ankündigung ihrer Thätigkeit im Bewußtseyn ppo_002.029 wissenschaftlich durchgeführt worden waren, konnte ppo_002.030 auch in der Philosophie der Sprache (Th. 1. ppo_002.031 S. 146 ff.) die ursprüngliche Selbstständigkeit und ppo_002.032 Eigenthümlichkeit der Sprache der Prosa, Dichtkunst ppo_002.033 und Beredsamkeit -- in Angemessenheit zu der ppo_002.034 im Bewußtseyn vorausgehenden Thätigkeit des Vorstellungs=,
ppo_002.001 Stoffe der Sprachdarstellung nicht blos aus ppo_002.002 dem Vorstellungsvermögen. Es sind vielmehr das ppo_002.003 Gefühls- und das Bestrebungsvermögen eben so, wie ppo_002.004 das Vorstellungsvermögen, ursprüngliche Quellenppo_002.005 des Stoffes, der durch Sprache dargestellt wird. ppo_002.006 Weil aber das Gefühl und die Bestrebung nicht ppo_002.007 unmittelbar als Gefühl und Bestrebung in der ppo_002.008 Sprache dargestellt werden können, sondern nur ppo_002.009 mittelbar durch Vorstellungen, in welche die Gefühle ppo_002.010 und Bestrebungen aufgelöset werden müssen, ppo_002.011 bevor sie in den Kreis der Sprachdarstellung übergehen ppo_002.012 können; so ergiebt sich auch daraus von selbst, ppo_002.013 weshalb der Ursprung der Sprache der Dichtkunst ppo_002.014 aus dem tiefbewegten menschlichen Gefühlsvermögen ppo_002.015 und der Ursprung der Sprache der Beredsamkeit ppo_002.016 aus den zu dem Bewußtseyn gelangten einzelnen ppo_002.017 Zuständen des menschlichen Bestrebungsvermögens ppo_002.018 so häufig verkannt werden konnte, woraus ppo_002.019 die unrichtige Auffassung der Eigenthümlichkeit und ppo_002.020 des Grundcharakters der Sprache der Dichtkunst ppo_002.021 und der Beredsamkeit für Theorie und Praxis von ppo_002.022 selbst hervorging.
ppo_002.023
Nur erst, nachdem in der Philosophie selbstppo_002.024 die drei geistigen Vermögen nach ihrer ursprünglichen ppo_002.025 Selbstständigkeit, nach ihrer Eigenthümlichkeit, ppo_002.026 nach ihrer Verschiedenheit von einander, und nach ppo_002.027 ihrer Gleichordnung (Coordination) in Beziehung auf ppo_002.028 die Ankündigung ihrer Thätigkeit im Bewußtseyn ppo_002.029 wissenschaftlich durchgeführt worden waren, konnte ppo_002.030 auch in der Philosophie der Sprache (Th. 1. ppo_002.031 S. 146 ff.) die ursprüngliche Selbstständigkeit und ppo_002.032 Eigenthümlichkeit der Sprache der Prosa, Dichtkunst ppo_002.033 und Beredsamkeit — in Angemessenheit zu der ppo_002.034 im Bewußtseyn vorausgehenden Thätigkeit des Vorstellungs=,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0014"n="2"/><lbn="ppo_002.001"/> Stoffe der Sprachdarstellung nicht blos aus <lbn="ppo_002.002"/>dem Vorstellungsvermögen. Es sind vielmehr das <lbn="ppo_002.003"/>Gefühls- und das Bestrebungsvermögen eben so, wie <lbn="ppo_002.004"/>das Vorstellungsvermögen, <hirendition="#g">ursprüngliche Quellen</hi><lbn="ppo_002.005"/>des Stoffes, der durch Sprache dargestellt wird. <lbn="ppo_002.006"/>Weil aber das Gefühl und die Bestrebung <hirendition="#g">nicht <lbn="ppo_002.007"/>unmittelbar</hi> als Gefühl und Bestrebung in der <lbn="ppo_002.008"/>Sprache dargestellt werden können, sondern <hirendition="#g">nur <lbn="ppo_002.009"/>mittelbar</hi> durch Vorstellungen, in welche die Gefühle <lbn="ppo_002.010"/>und Bestrebungen aufgelöset werden müssen, <lbn="ppo_002.011"/>bevor sie in den Kreis der Sprachdarstellung übergehen <lbn="ppo_002.012"/>können; so ergiebt sich auch daraus von selbst, <lbn="ppo_002.013"/>weshalb der <hirendition="#g">Ursprung</hi> der Sprache der Dichtkunst <lbn="ppo_002.014"/>aus dem tiefbewegten menschlichen Gefühlsvermögen <lbn="ppo_002.015"/>und der Ursprung der Sprache der Beredsamkeit <lbn="ppo_002.016"/>aus den zu dem Bewußtseyn gelangten einzelnen <lbn="ppo_002.017"/>Zuständen des menschlichen Bestrebungsvermögens <lbn="ppo_002.018"/>so häufig verkannt werden konnte, woraus <lbn="ppo_002.019"/>die unrichtige Auffassung der Eigenthümlichkeit und <lbn="ppo_002.020"/>des Grundcharakters der Sprache der Dichtkunst <lbn="ppo_002.021"/>und der Beredsamkeit für Theorie und Praxis von <lbn="ppo_002.022"/>selbst hervorging.</p><lbn="ppo_002.023"/><p> Nur erst, nachdem in der <hirendition="#g">Philosophie selbst</hi><lbn="ppo_002.024"/>die drei geistigen Vermögen nach ihrer ursprünglichen <lbn="ppo_002.025"/>Selbstständigkeit, nach ihrer Eigenthümlichkeit, <lbn="ppo_002.026"/>nach ihrer Verschiedenheit von einander, und nach <lbn="ppo_002.027"/>ihrer Gleichordnung (Coordination) in Beziehung auf <lbn="ppo_002.028"/>die Ankündigung ihrer Thätigkeit im Bewußtseyn <lbn="ppo_002.029"/>wissenschaftlich durchgeführt worden waren, konnte <lbn="ppo_002.030"/>auch in der <hirendition="#g">Philosophie der Sprache</hi> (Th. 1. <lbn="ppo_002.031"/>S. 146 ff.) die ursprüngliche Selbstständigkeit und <lbn="ppo_002.032"/>Eigenthümlichkeit der Sprache der Prosa, Dichtkunst <lbn="ppo_002.033"/>und Beredsamkeit — in Angemessenheit zu der <lbn="ppo_002.034"/>im Bewußtseyn vorausgehenden Thätigkeit des Vorstellungs=,
</p></div></div></body></text></TEI>
[2/0014]
ppo_002.001
Stoffe der Sprachdarstellung nicht blos aus ppo_002.002
dem Vorstellungsvermögen. Es sind vielmehr das ppo_002.003
Gefühls- und das Bestrebungsvermögen eben so, wie ppo_002.004
das Vorstellungsvermögen, ursprüngliche Quellen ppo_002.005
des Stoffes, der durch Sprache dargestellt wird. ppo_002.006
Weil aber das Gefühl und die Bestrebung nicht ppo_002.007
unmittelbar als Gefühl und Bestrebung in der ppo_002.008
Sprache dargestellt werden können, sondern nur ppo_002.009
mittelbar durch Vorstellungen, in welche die Gefühle ppo_002.010
und Bestrebungen aufgelöset werden müssen, ppo_002.011
bevor sie in den Kreis der Sprachdarstellung übergehen ppo_002.012
können; so ergiebt sich auch daraus von selbst, ppo_002.013
weshalb der Ursprung der Sprache der Dichtkunst ppo_002.014
aus dem tiefbewegten menschlichen Gefühlsvermögen ppo_002.015
und der Ursprung der Sprache der Beredsamkeit ppo_002.016
aus den zu dem Bewußtseyn gelangten einzelnen ppo_002.017
Zuständen des menschlichen Bestrebungsvermögens ppo_002.018
so häufig verkannt werden konnte, woraus ppo_002.019
die unrichtige Auffassung der Eigenthümlichkeit und ppo_002.020
des Grundcharakters der Sprache der Dichtkunst ppo_002.021
und der Beredsamkeit für Theorie und Praxis von ppo_002.022
selbst hervorging.
ppo_002.023
Nur erst, nachdem in der Philosophie selbst ppo_002.024
die drei geistigen Vermögen nach ihrer ursprünglichen ppo_002.025
Selbstständigkeit, nach ihrer Eigenthümlichkeit, ppo_002.026
nach ihrer Verschiedenheit von einander, und nach ppo_002.027
ihrer Gleichordnung (Coordination) in Beziehung auf ppo_002.028
die Ankündigung ihrer Thätigkeit im Bewußtseyn ppo_002.029
wissenschaftlich durchgeführt worden waren, konnte ppo_002.030
auch in der Philosophie der Sprache (Th. 1. ppo_002.031
S. 146 ff.) die ursprüngliche Selbstständigkeit und ppo_002.032
Eigenthümlichkeit der Sprache der Prosa, Dichtkunst ppo_002.033
und Beredsamkeit — in Angemessenheit zu der ppo_002.034
im Bewußtseyn vorausgehenden Thätigkeit des Vorstellungs=,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/14>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.