ppo_109.001 und Unlust mächtig gegen einander an; auch in ihr ppo_109.002 erscheint der dargestellte Hauptgegenstand im hohen ppo_109.003 Glanze des von dem Dichter gezeichneten Jdeals; ppo_109.004 auch in ihr steht die Wirklichkeit tief unter der von ppo_109.005 dem Dichter zur ästhetischen Einheit erhobenen idealischen ppo_109.006 Welt; auch in ihr siegt zuletzt das Jdeal ppo_109.007 über die Wirklichkeit, so wie das Gefühl der Lust ppo_109.008 über das Gefühl der Unlust. Dies alles hat die ppo_109.009 Hymne mit der Ode gemeinschaftlich; selbst nach der ppo_109.010 Fülle und Stärke des Tones, und nach dem Reichthume ppo_109.011 und der Mannigfaltigkeit der dichterischen Farbengebung, ppo_109.012 kann, wie schon bei der Ode bemerkt ppo_109.013 ward, zwischen Ode und Hymne kein wesentlicher ppo_109.014 Unterschied aufgestellt werden, weil die Kraft der ppo_109.015 dichterischen Darstellung und die Hochglut ihrer Farben ppo_109.016 weniger von dem Hauptgegenstande des Gedichts, ppo_109.017 als von der Jndividualität des Dichters, ppo_109.018 und von seinem ganz subjectiven Ergriffenseyn von ppo_109.019 dem darzustellenden Stoffe abhängt.
ppo_109.020
Behalten wir aber die gelungensten dichterischen ppo_109.021 Erzeugnisse, welche zunächst als Hymnen bezeichnet ppo_109.022 werden, im Auge; so wird die dichterische Eigenthümlichkeit ppo_109.023 der Hymne, im Gegensatze der Ode, ppo_109.024 zunächst dadurch bestimmt, daß theils zum Gegenstandeppo_109.025 der Hymne nicht, wie bei der Ode, ppo_109.026 jede metaphysische Jdee überhaupt sich eignet, sondern ppo_109.027 entweder Gott selbst, oder ein allegorisches, ppo_109.028 als Gottheit personificirtes Wesen (z. B. ppo_109.029 die Sonne, die Tugend), wenigstens ein durch die ppo_109.030 Darstellung aus der Reihe des Endlichen herausgehobenenes, ppo_109.031 und nach seiner höhern, übersinnlichen Kraft ppo_109.032 gefeiertes Wesen; -- theils daß, nach dem in der ppo_109.033 Hymne vorherrschenden dichterischen Grundtone,ppo_109.034 weniger der Gegensatz des Unendlichen und Endlichen
ppo_109.001 und Unlust mächtig gegen einander an; auch in ihr ppo_109.002 erscheint der dargestellte Hauptgegenstand im hohen ppo_109.003 Glanze des von dem Dichter gezeichneten Jdeals; ppo_109.004 auch in ihr steht die Wirklichkeit tief unter der von ppo_109.005 dem Dichter zur ästhetischen Einheit erhobenen idealischen ppo_109.006 Welt; auch in ihr siegt zuletzt das Jdeal ppo_109.007 über die Wirklichkeit, so wie das Gefühl der Lust ppo_109.008 über das Gefühl der Unlust. Dies alles hat die ppo_109.009 Hymne mit der Ode gemeinschaftlich; selbst nach der ppo_109.010 Fülle und Stärke des Tones, und nach dem Reichthume ppo_109.011 und der Mannigfaltigkeit der dichterischen Farbengebung, ppo_109.012 kann, wie schon bei der Ode bemerkt ppo_109.013 ward, zwischen Ode und Hymne kein wesentlicher ppo_109.014 Unterschied aufgestellt werden, weil die Kraft der ppo_109.015 dichterischen Darstellung und die Hochglut ihrer Farben ppo_109.016 weniger von dem Hauptgegenstande des Gedichts, ppo_109.017 als von der Jndividualität des Dichters, ppo_109.018 und von seinem ganz subjectiven Ergriffenseyn von ppo_109.019 dem darzustellenden Stoffe abhängt.
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Behalten wir aber die gelungensten dichterischen ppo_109.021 Erzeugnisse, welche zunächst als Hymnen bezeichnet ppo_109.022 werden, im Auge; so wird die dichterische Eigenthümlichkeit ppo_109.023 der Hymne, im Gegensatze der Ode, ppo_109.024 zunächst dadurch bestimmt, daß theils zum Gegenstandeppo_109.025 der Hymne nicht, wie bei der Ode, ppo_109.026 jede metaphysische Jdee überhaupt sich eignet, sondern ppo_109.027 entweder Gott selbst, oder ein allegorisches, ppo_109.028 als Gottheit personificirtes Wesen (z. B. ppo_109.029 die Sonne, die Tugend), wenigstens ein durch die ppo_109.030 Darstellung aus der Reihe des Endlichen herausgehobenenes, ppo_109.031 und nach seiner höhern, übersinnlichen Kraft ppo_109.032 gefeiertes Wesen; — theils daß, nach dem in der ppo_109.033 Hymne vorherrschenden dichterischen Grundtone,ppo_109.034 weniger der Gegensatz des Unendlichen und Endlichen
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und Unlust mächtig gegen einander an; auch in ihr ppo_109.002
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Glanze des von dem Dichter gezeichneten Jdeals; ppo_109.004
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Welt; auch in ihr siegt zuletzt das Jdeal ppo_109.007
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Hymne mit der Ode gemeinschaftlich; selbst nach der ppo_109.010
Fülle und Stärke des Tones, und nach dem Reichthume ppo_109.011
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ward, zwischen Ode und Hymne kein wesentlicher ppo_109.014
Unterschied aufgestellt werden, weil die Kraft der ppo_109.015
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weniger von dem Hauptgegenstande des Gedichts, ppo_109.017
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dem darzustellenden Stoffe abhängt.
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Behalten wir aber die gelungensten dichterischen ppo_109.021
Erzeugnisse, welche zunächst als Hymnen bezeichnet ppo_109.022
werden, im Auge; so wird die dichterische Eigenthümlichkeit ppo_109.023
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jede metaphysische Jdee überhaupt sich eignet, sondern ppo_109.027
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als Gottheit personificirtes Wesen (z. B. ppo_109.029
die Sonne, die Tugend), wenigstens ein durch die ppo_109.030
Darstellung aus der Reihe des Endlichen herausgehobenenes, ppo_109.031
und nach seiner höhern, übersinnlichen Kraft ppo_109.032
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Hymne vorherrschenden dichterischen Grundtone, ppo_109.034
weniger der Gegensatz des Unendlichen und Endlichen
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/121>, abgerufen am 24.11.2024.
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