Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_104.001 Entsage, Mutter, deinem Leide, ppo_104.002 ppo_104.005Dein Liebling träumt von Kraft und Freude; ppo_104.003 Sein wonnevolles Traumgesicht ppo_104.004 Jst Bürge: du verlierst ihn nicht. -- Jch hänge trunken an dem Bilde; ppo_104.006 ppo_104.013Es ist der Menschheit schöner Traum! ppo_104.007 Jch weide mich an seiner Milde ppo_104.008 Und fasse mein Entzücken kaum. ppo_104.009 Noch kämpfet sie, -- doch, Heil den Kämpfen! ppo_104.010 Jm Kriege lernt sie Kriege dämpfen; ppo_104.011 Jm Streit mit Dunkel siegt das Licht, ppo_104.012 Jm Zwist mit Sinnlichkeit die Pflicht. Die Menschheit hofft; -- in süßen Träumen ppo_104.014 ppo_104.021Empfindet sie sich stark und groß, ppo_104.015 Erblicket Blüten in den Keimen ppo_104.016 Und Freiheit in des Dranges Schoos. ppo_104.017 Entsaget, Brüder, euerm Leide, ppo_104.018 Die Menschheit träumt von Kraft und Freude, ppo_104.019 Die Menschheit unterlieget nicht; ppo_104.020 Das bürget uns ihr Traumgesicht! Was reget sich in ihrem Sehnen ppo_104.022 ppo_104.029Nach Wahrheit, Recht und Würdigkeit ppo_104.023 Und in dem Flehen heißer Thränen ppo_104.024 Nach höherer Vollkommenheit? ppo_104.025 Was hebt den Helden, Lehrer, Richter, ppo_104.026 Den Philosophen und den Dichter? ppo_104.027 Was glüht in jeglichem Gefühl ppo_104.028 Und adelt unsrer Künste Spiel? O das ist Ahnung, leises Wehen ppo_104.030
Entzückungsvollen Vorgefühls ppo_104.031 Von ihrer Würde höchsten Höhen ppo_104.032 Und Schimmer von dem Glanz des Ziels. ppo_104.001 Entsage, Mutter, deinem Leide, ppo_104.002 ppo_104.005Dein Liebling träumt von Kraft und Freude; ppo_104.003 Sein wonnevolles Traumgesicht ppo_104.004 Jst Bürge: du verlierst ihn nicht. — Jch hänge trunken an dem Bilde; ppo_104.006 ppo_104.013Es ist der Menschheit schöner Traum! ppo_104.007 Jch weide mich an seiner Milde ppo_104.008 Und fasse mein Entzücken kaum. ppo_104.009 Noch kämpfet sie, — doch, Heil den Kämpfen! ppo_104.010 Jm Kriege lernt sie Kriege dämpfen; ppo_104.011 Jm Streit mit Dunkel siegt das Licht, ppo_104.012 Jm Zwist mit Sinnlichkeit die Pflicht. Die Menschheit hofft; — in süßen Träumen ppo_104.014 ppo_104.021Empfindet sie sich stark und groß, ppo_104.015 Erblicket Blüten in den Keimen ppo_104.016 Und Freiheit in des Dranges Schoos. ppo_104.017 Entsaget, Brüder, euerm Leide, ppo_104.018 Die Menschheit träumt von Kraft und Freude, ppo_104.019 Die Menschheit unterlieget nicht; ppo_104.020 Das bürget uns ihr Traumgesicht! Was reget sich in ihrem Sehnen ppo_104.022 ppo_104.029Nach Wahrheit, Recht und Würdigkeit ppo_104.023 Und in dem Flehen heißer Thränen ppo_104.024 Nach höherer Vollkommenheit? ppo_104.025 Was hebt den Helden, Lehrer, Richter, ppo_104.026 Den Philosophen und den Dichter? ppo_104.027 Was glüht in jeglichem Gefühl ppo_104.028 Und adelt unsrer Künste Spiel? O das ist Ahnung, leises Wehen ppo_104.030
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Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/116>, abgerufen am 16.02.2025. |