Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
Berthalda.
Dieß wäre wohl möglich, denn ich traue ihm
solche Courtoisie zu.
(Trompetenstoß vom Thurmwart.)
Herzog.
Hörst Du den Hornruf des Wachtthürmers? Es
mag die Botschaft bedeuten.
(Ein Diener tritt ein.)
Herzog.
Was deutet des Wächters Ruf?
Diener.
Durchlauchtigster Herzog! Ein Reitersmann hat
sich am Thor gemeldet und bittet um Einlaß. Er
trägt des Ringstettners Farben und Abzeichen.
Herzog.
Er habe Einlaß! führt ihn sogleich zu mir.
Diener ab: (Zu Berthalda, welche an des Herzogs Brust sinkt.)
Nun Berthalda naht die gute Stunde -- viel-
leicht Er selbst. Darum geziemt es sich, daß Du
Dich sogleich in Dein Kemenat begibst und erst
wenn ich Dich rufen lasse, hier erscheinst.

Berthalda mit tiefer Verbeugung ab.
Herzog (allein).
Jch hoffe, daß Ritter Huldbrand meinen Antrag
angenommen hat. Niemand weiß um das Geheim-
niß, daß Berthalda nicht meine wirkliche Tochter
Berthalda.
Dieß wäre wohl möglich, denn ich traue ihm
ſolche Courtoiſie zu.
(Trompetenſtoß vom Thurmwart.)
Herzog.
Hörſt Du den Hornruf des Wachtthürmers? Es
mag die Botſchaft bedeuten.
(Ein Diener tritt ein.)
Herzog.
Was deutet des Wächters Ruf?
Diener.
Durchlauchtigſter Herzog! Ein Reitersmann hat
ſich am Thor gemeldet und bittet um Einlaß. Er
trägt des Ringſtettners Farben und Abzeichen.
Herzog.
Er habe Einlaß! führt ihn ſogleich zu mir.
Diener ab: (Zu Berthalda, welche an des Herzogs Bruſt ſinkt.)
Nun Berthalda naht die gute Stunde — viel-
leicht Er ſelbſt. Darum geziemt es ſich, daß Du
Dich ſogleich in Dein Kemenat begibſt und erſt
wenn ich Dich rufen laſſe, hier erſcheinſt.

Berthalda mit tiefer Verbeugung ab.
Herzog (allein).
Jch hoffe, daß Ritter Huldbrand meinen Antrag
angenommen hat. Niemand weiß um das Geheim-
niß, daß Berthalda nicht meine wirkliche Tochter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0070" n="32"/>
            <sp who="#BERT">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthalda.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Dieß wäre wohl möglich, denn ich traue ihm<lb/>
&#x017F;olche Courtoi&#x017F;ie zu.</p>
              <stage>(Trompeten&#x017F;toß vom Thurmwart.)</stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HERZ">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Hör&#x017F;t Du den Hornruf des Wachtthürmers? Es<lb/>
mag die Bot&#x017F;chaft bedeuten.</p>
              <stage>(Ein Diener tritt ein.)</stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HERZ">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Was deutet des Wächters Ruf?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#DIE">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Diener.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Durchlauchtig&#x017F;ter Herzog! Ein Reitersmann hat<lb/>
&#x017F;ich am Thor gemeldet und bittet um Einlaß. Er<lb/>
trägt des Ring&#x017F;tettners Farben und Abzeichen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HERZ">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Er habe Einlaß! führt ihn &#x017F;ogleich zu mir.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">Diener ab: (Zu Berthalda, welche an des Herzogs Bru&#x017F;t &#x017F;inkt.)</hi> </stage><lb/>
              <p>Nun Berthalda naht die gute Stunde &#x2014; viel-<lb/>
leicht <hi rendition="#g">Er</hi> &#x017F;elb&#x017F;t. Darum geziemt es &#x017F;ich, daß Du<lb/>
Dich &#x017F;ogleich in Dein Kemenat begib&#x017F;t und er&#x017F;t<lb/>
wenn ich Dich rufen la&#x017F;&#x017F;e, hier er&#x017F;chein&#x017F;t.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">Berthalda mit tiefer Verbeugung ab.</hi> </stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HERZ">
              <speaker> <hi rendition="#b">Herzog</hi> </speaker>
              <stage>(allein).</stage><lb/>
              <p>Jch hoffe, daß Ritter Huldbrand meinen Antrag<lb/>
angenommen hat. Niemand weiß um das Geheim-<lb/>
niß, daß Berthalda nicht meine wirkliche Tochter<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0070] Berthalda. Dieß wäre wohl möglich, denn ich traue ihm ſolche Courtoiſie zu. (Trompetenſtoß vom Thurmwart.) Herzog. Hörſt Du den Hornruf des Wachtthürmers? Es mag die Botſchaft bedeuten. (Ein Diener tritt ein.) Herzog. Was deutet des Wächters Ruf? Diener. Durchlauchtigſter Herzog! Ein Reitersmann hat ſich am Thor gemeldet und bittet um Einlaß. Er trägt des Ringſtettners Farben und Abzeichen. Herzog. Er habe Einlaß! führt ihn ſogleich zu mir. Diener ab: (Zu Berthalda, welche an des Herzogs Bruſt ſinkt.) Nun Berthalda naht die gute Stunde — viel- leicht Er ſelbſt. Darum geziemt es ſich, daß Du Dich ſogleich in Dein Kemenat begibſt und erſt wenn ich Dich rufen laſſe, hier erſcheinſt. Berthalda mit tiefer Verbeugung ab. Herzog (allein). Jch hoffe, daß Ritter Huldbrand meinen Antrag angenommen hat. Niemand weiß um das Geheim- niß, daß Berthalda nicht meine wirkliche Tochter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/70
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/70>, abgerufen am 21.11.2024.