Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Undine. Jch lasse nicht mehr von dem Menschen; denn durch ihn und mit ihm kann auch ich Seligkeit er- ringen. Kühleborn. Nun, so gehe in Dein Unglück, das Du Dir gewählt haben magst. Allein das Gebot der Wahr- heit hast Du noch zu erfüllen. Dein unglücklicher Gemahl soll und muß wissen, wer Du bist. Wenn er es durch Dich selbst erfahren -- dann magst Du ihn eben dadurch noch selbst prüfen, ob er zu Deinem Heile bestimmt ist. Diese Pflicht erfülle auch ihm zu lieb. Undine. Es sei. Jch gelob es Dir! Kühleborn. Nun so lebe wohl. Wir sehen uns wieder. (Verschwindet.) Huldbrand (tritt rasch ein). Undine, wo bist Du denn? überall suchte ich Dich. Undine. Ueberall fändest Du mich; denn ich bin ja überall und immer bei Dir. Undine. Jch laſſe nicht mehr von dem Menſchen; denn durch ihn und mit ihm kann auch ich Seligkeit er- ringen. Kühleborn. Nun, ſo gehe in Dein Unglück, das Du Dir gewählt haben magſt. Allein das Gebot der Wahr- heit haſt Du noch zu erfüllen. Dein unglücklicher Gemahl ſoll und muß wiſſen, wer Du biſt. Wenn er es durch Dich ſelbſt erfahren — dann magſt Du ihn eben dadurch noch ſelbſt prüfen, ob er zu Deinem Heile beſtimmt iſt. Dieſe Pflicht erfülle auch ihm zu lieb. Undine. Es ſei. Jch gelob es Dir! Kühleborn. Nun ſo lebe wohl. Wir ſehen uns wieder. (Verſchwindet.) Huldbrand (tritt raſch ein). Undine, wo biſt Du denn? überall ſuchte ich Dich. Undine. Ueberall fändeſt Du mich; denn ich bin ja überall und immer bei Dir. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0064" n="26"/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch laſſe nicht mehr von dem Menſchen; denn<lb/> durch ihn und mit ihm kann auch <hi rendition="#g">ich</hi> Seligkeit er-<lb/> ringen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KÜH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kühleborn.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun, ſo gehe in Dein Unglück, das Du Dir<lb/> gewählt haben magſt. Allein das Gebot der <hi rendition="#g">Wahr-<lb/> heit</hi> haſt Du noch zu erfüllen. Dein unglücklicher<lb/> Gemahl <hi rendition="#g">ſoll</hi> und <hi rendition="#g">muß</hi> wiſſen, <hi rendition="#g">wer</hi> Du biſt. Wenn<lb/> er es durch Dich ſelbſt erfahren — dann magſt<lb/> Du ihn eben dadurch noch ſelbſt prüfen, ob er zu<lb/> Deinem Heile beſtimmt iſt. <hi rendition="#g">Dieſe</hi> Pflicht erfülle<lb/> auch <hi rendition="#g">ihm</hi> zu lieb.</p> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Es ſei. Jch gelob es Dir!</p> </sp><lb/> <sp who="#KÜH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kühleborn.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun ſo lebe wohl. Wir ſehen uns wieder.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Verſchwindet.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HUL"> <speaker> <hi rendition="#b">Huldbrand</hi> </speaker> <stage>(tritt raſch ein).</stage><lb/> <p>Undine, wo biſt Du denn? überall ſuchte ich<lb/> Dich.</p> </sp><lb/> <sp who="#UND"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Undine.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ueberall fändeſt Du mich; denn ich bin ja<lb/> überall und immer bei Dir.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0064]
Undine.
Jch laſſe nicht mehr von dem Menſchen; denn
durch ihn und mit ihm kann auch ich Seligkeit er-
ringen.
Kühleborn.
Nun, ſo gehe in Dein Unglück, das Du Dir
gewählt haben magſt. Allein das Gebot der Wahr-
heit haſt Du noch zu erfüllen. Dein unglücklicher
Gemahl ſoll und muß wiſſen, wer Du biſt. Wenn
er es durch Dich ſelbſt erfahren — dann magſt
Du ihn eben dadurch noch ſelbſt prüfen, ob er zu
Deinem Heile beſtimmt iſt. Dieſe Pflicht erfülle
auch ihm zu lieb.
Undine.
Es ſei. Jch gelob es Dir!
Kühleborn.
Nun ſo lebe wohl. Wir ſehen uns wieder.
(Verſchwindet.)
Huldbrand (tritt raſch ein).
Undine, wo biſt Du denn? überall ſuchte ich
Dich.
Undine.
Ueberall fändeſt Du mich; denn ich bin ja
überall und immer bei Dir.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |