Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Aufzug.
Schlechte Stube in Turdus' Hütte.
Casperl mit einem Kehrbesen scheuernd.
Casperl (wischt sich den Schweiß von der Stirne).
Das heißt man eingehen! -- Jetzt bin ich
hier seit vier Wochen wie ein Zuchthäusler ein-
g'sperrt und weiß nicht warum und wie und was
und wieso und woher und wohin -- einem gewissen
Schicksal verfallen, so zu sagen verzaubert! Das
ist doch zu arg auf der Welt! Seit mein Freund,
der Bär in einer verhängnißvollen Nacht während
einem Gewitter in der blitzlichten Finsterniß durch-
und abgeblitzt ist, bin ich in dieser saubern Wirth-
schaft Vizehausknecht worden! Oh Stricksal! warum?
warum? --
(Tragisch.) Diese Frage werf ich dir in
deinen die Menschheit verschlingenden Rachen! ha!
-- warum? rum, rum, rum, rum, dum, dum,
dum, dum, dumdadera! -- -- -- Antworte mir
Stricksal!

Donnerschlag. Casperl fällt und steht langsam wieder auf.
III. Aufzug.
Schlechte Stube in Turdus’ Hütte.
Casperl mit einem Kehrbeſen ſcheuernd.
Casperl (wiſcht ſich den Schweiß von der Stirne).
Das heißt man eingehen! — Jetzt bin ich
hier ſeit vier Wochen wie ein Zuchthäusler ein-
g’ſperrt und weiß nicht warum und wie und was
und wieſo und woher und wohin — einem gewiſſen
Schickſal verfallen, ſo zu ſagen verzaubert! Das
iſt doch zu arg auf der Welt! Seit mein Freund,
der Bär in einer verhängnißvollen Nacht während
einem Gewitter in der blitzlichten Finſterniß durch-
und abgeblitzt iſt, bin ich in dieſer ſaubern Wirth-
ſchaft Vizehausknecht worden! Oh Strickſal! warum?
warum? —
(Tragiſch.) Dieſe Frage werf ich dir in
deinen die Menſchheit verſchlingenden Rachen! ha!
— warum? rum, rum, rum, rum, dum, dum,
dum, dum, dumdadera! — — — Antworte mir
Strickſal!

Donnerſchlag. Casperl fällt und ſteht langſam wieder auf.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0289" n="253"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#b">Aufzug.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c">Schlechte Stube in Turdus&#x2019; Hütte.</hi> </stage><lb/>
          <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Casperl</hi> mit einem Kehrbe&#x017F;en &#x017F;cheuernd.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#CASPL">
            <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker>
            <stage>(wi&#x017F;cht &#x017F;ich den Schweiß von der Stirne).</stage><lb/>
            <p>Das heißt man <hi rendition="#g">eingehen!</hi> &#x2014; Jetzt bin ich<lb/>
hier &#x017F;eit vier Wochen wie ein Zuchthäusler ein-<lb/>
g&#x2019;&#x017F;perrt und weiß nicht warum und wie und was<lb/>
und wie&#x017F;o und woher und wohin &#x2014; einem gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Schick&#x017F;al verfallen, &#x017F;o zu &#x017F;agen verzaubert! Das<lb/>
i&#x017F;t doch <hi rendition="#g">zu arg</hi> auf der Welt! Seit mein Freund,<lb/>
der Bär in einer verhängnißvollen Nacht während<lb/>
einem Gewitter in der blitzlichten Fin&#x017F;terniß durch-<lb/>
und abgeblitzt i&#x017F;t, bin <hi rendition="#g">ich</hi> in die&#x017F;er &#x017F;aubern Wirth-<lb/>
&#x017F;chaft Vizehausknecht worden! Oh Strick&#x017F;al! warum?<lb/>
warum? &#x2014;</p>
            <stage>(Tragi&#x017F;ch.)</stage>
            <p>Die&#x017F;e Frage werf ich dir in<lb/>
deinen die Men&#x017F;chheit ver&#x017F;chlingenden Rachen! ha!<lb/>
&#x2014; warum? rum, rum, rum, rum, dum, dum,<lb/>
dum, dum, dumdadera! &#x2014; &#x2014; &#x2014; Antworte mir<lb/>
Strick&#x017F;al!</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">Donner&#x017F;chlag. Casperl fällt und &#x017F;teht lang&#x017F;am wieder auf.</hi> </stage><lb/>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0289] III. Aufzug. Schlechte Stube in Turdus’ Hütte. Casperl mit einem Kehrbeſen ſcheuernd. Casperl (wiſcht ſich den Schweiß von der Stirne). Das heißt man eingehen! — Jetzt bin ich hier ſeit vier Wochen wie ein Zuchthäusler ein- g’ſperrt und weiß nicht warum und wie und was und wieſo und woher und wohin — einem gewiſſen Schickſal verfallen, ſo zu ſagen verzaubert! Das iſt doch zu arg auf der Welt! Seit mein Freund, der Bär in einer verhängnißvollen Nacht während einem Gewitter in der blitzlichten Finſterniß durch- und abgeblitzt iſt, bin ich in dieſer ſaubern Wirth- ſchaft Vizehausknecht worden! Oh Strickſal! warum? warum? — (Tragiſch.) Dieſe Frage werf ich dir in deinen die Menſchheit verſchlingenden Rachen! ha! — warum? rum, rum, rum, rum, dum, dum, dum, dum, dumdadera! — — — Antworte mir Strickſal! Donnerſchlag. Casperl fällt und ſteht langſam wieder auf.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/289
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/289>, abgerufen am 22.11.2024.