Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.
ruhigen suchen. -- Wie steht es mit den Finan- zen? Jst genug Geld in meiner Cabinetscassa? Majordomus. Genug Geld? -- Dieß ist freilich sehr die Frage. Einschränkungen werden immer dringender. Es wird gut sein, wenn Allerhöchstselben dem Hofmarschall befehlen, weniger Gänsleberpasteten und dergleichen aufzutischen. König. Und gerade diese eß' ich so gerne! Majordomus. Der Hofbanquier will keine Vorschüsse mehr leisten. König. Man wird doch diesen Juden zu Paaren treiben können! Einsperren! -- (Weint wieder.) O meine Tochter! Meine Jolinde! Majordomus. Haben Euere Majestät noch Etwas zu befehlen? König. Nichts, nichts habe ich zu befehlen! Jch bin ein unglücklicher alter Mann! Alles, alles biete ich auf, daß Jolinde gefunden werde! (Ab, weinend.)
ruhigen ſuchen. — Wie ſteht es mit den Finan- zen? Jſt genug Geld in meiner Cabinetscaſſa? Majordomus. Genug Geld? — Dieß iſt freilich ſehr die Frage. Einſchränkungen werden immer dringender. Es wird gut ſein, wenn Allerhöchſtſelben dem Hofmarſchall befehlen, weniger Gänsleberpaſteten und dergleichen aufzutiſchen. König. Und gerade dieſe eß’ ich ſo gerne! Majordomus. Der Hofbanquier will keine Vorſchüſſe mehr leiſten. König. Man wird doch dieſen Juden zu Paaren treiben können! Einſperren! — (Weint wieder.) O meine Tochter! Meine Jolinde! Majordomus. Haben Euere Majeſtät noch Etwas zu befehlen? König. Nichts, nichts habe ich zu befehlen! Jch bin ein unglücklicher alter Mann! Alles, alles biete ich auf, daß Jolinde gefunden werde! (Ab, weinend.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#KÖN"> <p><pb facs="#f0287" n="251"/> ruhigen ſuchen. — Wie ſteht es mit den <hi rendition="#g">Finan-<lb/> zen?</hi> Jſt genug Geld in meiner Cabinetscaſſa?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Majordomus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Genug Geld?</hi> — Dieß iſt freilich ſehr die<lb/> Frage. Einſchränkungen werden immer dringender.<lb/> Es wird gut ſein, wenn Allerhöchſtſelben dem<lb/> Hofmarſchall befehlen, weniger Gänsleberpaſteten<lb/> und dergleichen aufzutiſchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#KÖN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">König.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Und gerade <hi rendition="#g">dieſe</hi> eß’ ich ſo gerne!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Majordomus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Der Hofbanquier will keine Vorſchüſſe mehr<lb/> leiſten.</p> </sp><lb/> <sp who="#KÖN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">König.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Man wird doch dieſen Juden zu Paaren treiben<lb/> können! Einſperren! —</p> <stage>(Weint wieder.)</stage> <p>O meine<lb/> Tochter! Meine Jolinde!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAJ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Majordomus.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Haben Euere Majeſtät noch Etwas zu befehlen?</p> </sp><lb/> <sp who="#KÖN"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">König.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nichts, nichts habe ich zu befehlen! Jch bin<lb/> ein unglücklicher alter Mann! Alles, alles biete<lb/> ich auf, daß Jolinde gefunden werde!</p> <stage>(Ab, weinend.)</stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0287]
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Frage. Einſchränkungen werden immer dringender.
Es wird gut ſein, wenn Allerhöchſtſelben dem
Hofmarſchall befehlen, weniger Gänsleberpaſteten
und dergleichen aufzutiſchen.
König.
Und gerade dieſe eß’ ich ſo gerne!
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Der Hofbanquier will keine Vorſchüſſe mehr
leiſten.
König.
Man wird doch dieſen Juden zu Paaren treiben
können! Einſperren! — (Weint wieder.) O meine
Tochter! Meine Jolinde!
Majordomus.
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König.
Nichts, nichts habe ich zu befehlen! Jch bin
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