Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
in dem großen Käfig, den vor zwei Jahren der
Menageriebesitzer mir zum Aufheben da gelassen hat,
weil ihm der Eisbär krepirt ist. Jetzt ist's gerad
recht, daß er den Käfig noch nicht abgeholt hat.
Krüglhuber.
Heldenmajer! lassen Sie sich umarmen!
Hasenmajer.
Krüglhuber! erinnern Sie sich aber noch an
einen gewissen Jemand, der einmal gesagt hat:
"Bei meiner Ehr! wer mir den ersten Turko g'fangen
bringt, dem zahl ich 400 Gulden aus!" Jch bring'
Jhnen selbigen Turko!
Krüglhuber.
Hasenmajer, ich kann's nicht leugnen, daß ich's
g'sagt hab'.
Hasenmajer.
Gut. Also heraus mit die 400 Gulden!
Krüglhuber.
Ein Mann ein Wort. Aber Sie müssen den
Turko im Käfig und zwar verdeckt zu mir herein-
bringen. Nachher laß ich ihn gegen Entree sehen!
denn er ist mein Eigenthum, weil ich ihn Jhnen
abgekauft hab und meine Wirthschaft hat auch keinen
Schaden dabei. So bring ich meine 400 Gulden
wieder herein und vielleicht noch drüber.
in dem großen Käfig, den vor zwei Jahren der
Menageriebeſitzer mir zum Aufheben da gelaſſen hat,
weil ihm der Eisbär krepirt iſt. Jetzt iſt’s gerad
recht, daß er den Käfig noch nicht abgeholt hat.
Krüglhuber.
Heldenmajer! laſſen Sie ſich umarmen!
Haſenmajer.
Krüglhuber! erinnern Sie ſich aber noch an
einen gewiſſen Jemand, der einmal geſagt hat:
„Bei meiner Ehr! wer mir den erſten Turko g’fangen
bringt, dem zahl ich 400 Gulden aus!‟ Jch bring’
Jhnen ſelbigen Turko!
Krüglhuber.
Haſenmajer, ich kann’s nicht leugnen, daß ich’s
g’ſagt hab’.
Haſenmajer.
Gut. Alſo heraus mit die 400 Gulden!
Krüglhuber.
Ein Mann ein Wort. Aber Sie müſſen den
Turko im Käfig und zwar verdeckt zu mir herein-
bringen. Nachher laß ich ihn gegen Entrée ſehen!
denn er iſt mein Eigenthum, weil ich ihn Jhnen
abgekauft hab und meine Wirthſchaft hat auch keinen
Schaden dabei. So bring ich meine 400 Gulden
wieder herein und vielleicht noch drüber.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#HAS">
              <p><pb facs="#f0246" n="210"/>
in dem großen Käfig, den vor zwei Jahren der<lb/>
Menageriebe&#x017F;itzer mir zum Aufheben da gela&#x017F;&#x017F;en hat,<lb/>
weil ihm der Eisbär krepirt i&#x017F;t. Jetzt i&#x017F;t&#x2019;s gerad<lb/>
recht, daß er den Käfig noch nicht abgeholt hat.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KRÜ">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Krüglhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Heldenmajer! la&#x017F;&#x017F;en Sie &#x017F;ich umarmen!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HAS">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ha&#x017F;enmajer.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Krüglhuber! erinnern Sie &#x017F;ich aber noch an<lb/>
einen gewi&#x017F;&#x017F;en Jemand, der einmal ge&#x017F;agt hat:<lb/>
&#x201E;Bei meiner Ehr! wer mir den er&#x017F;ten Turko g&#x2019;fangen<lb/>
bringt, dem zahl ich 400 Gulden aus!&#x201F; <hi rendition="#g">Jch</hi> bring&#x2019;<lb/>
Jhnen &#x017F;elbigen Turko!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KRÜ">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Krüglhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Ha&#x017F;enmajer, ich kann&#x2019;s nicht leugnen, daß ich&#x2019;s<lb/>
g&#x2019;&#x017F;agt hab&#x2019;.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HAS">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ha&#x017F;enmajer.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Gut. Al&#x017F;o heraus mit die 400 Gulden!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KRÜ">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Krüglhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Ein Mann ein Wort. Aber Sie mü&#x017F;&#x017F;en den<lb/>
Turko im Käfig und zwar verdeckt zu mir herein-<lb/>
bringen. Nachher laß ich ihn gegen Entr<hi rendition="#aq">é</hi>e &#x017F;ehen!<lb/>
denn er i&#x017F;t <hi rendition="#g">mein</hi> Eigenthum, weil ich ihn Jhnen<lb/>
abgekauft hab und meine Wirth&#x017F;chaft hat auch keinen<lb/>
Schaden dabei. So bring ich meine 400 Gulden<lb/>
wieder herein und vielleicht noch drüber.</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0246] in dem großen Käfig, den vor zwei Jahren der Menageriebeſitzer mir zum Aufheben da gelaſſen hat, weil ihm der Eisbär krepirt iſt. Jetzt iſt’s gerad recht, daß er den Käfig noch nicht abgeholt hat. Krüglhuber. Heldenmajer! laſſen Sie ſich umarmen! Haſenmajer. Krüglhuber! erinnern Sie ſich aber noch an einen gewiſſen Jemand, der einmal geſagt hat: „Bei meiner Ehr! wer mir den erſten Turko g’fangen bringt, dem zahl ich 400 Gulden aus!‟ Jch bring’ Jhnen ſelbigen Turko! Krüglhuber. Haſenmajer, ich kann’s nicht leugnen, daß ich’s g’ſagt hab’. Haſenmajer. Gut. Alſo heraus mit die 400 Gulden! Krüglhuber. Ein Mann ein Wort. Aber Sie müſſen den Turko im Käfig und zwar verdeckt zu mir herein- bringen. Nachher laß ich ihn gegen Entrée ſehen! denn er iſt mein Eigenthum, weil ich ihn Jhnen abgekauft hab und meine Wirthſchaft hat auch keinen Schaden dabei. So bring ich meine 400 Gulden wieder herein und vielleicht noch drüber.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/246
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/246>, abgerufen am 23.11.2024.