Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
Ketten, als wenn's von Glas g'wesen wär'! und
im Herausspringen hat er die Trümmer in den
Waggon hineingewo--wo--worfen, daß gleich sechs
Mann todt und zwölf blessirt waren.
Krüglhuber.
Oho! Oho! -- das wird mir doch zu arg!
Spitzer.
Jch glaub's allerdings. Eigentlich hat mir's
nicht der Conducteur erzählt, sondern der Revierjäger,
der Hasenmajer und dem hat's dem Wechselwärter
seine Basen g'sagt und die hat's von ihrem kleinen
Seppel erfahren, der grad Schaf gehüt't hat.
Krüglhuber.
Nun, da haben wir's! Lauter Lug und Trug.
So ist's aber mit den Nachrichten. Man soll gar
Nichts glauben, was nicht officiell gelogen ist.
Kathi (stürzt herein).
Um Gotteswillen! Herr Krüglhuber! der Turko,
der Turko! -- Die Leut haben ihn schon g'seh'n
mit sei'm Turban und die Pumphosen!
Spitzer.
Nun seh'n Sie, daß es wahr ist!
Krüglhuber (in gräulicher Angst).
Wo -- wo -- wo? we -- we -- wer hat'n
g'seh'n? Jst's wirklich wahr?
Ketten, als wenn’s von Glas g’weſen wär’! und
im Herausſpringen hat er die Trümmer in den
Waggon hineingewo—wo—worfen, daß gleich ſechs
Mann todt und zwölf bleſſirt waren.
Krüglhuber.
Oho! Oho! — das wird mir doch zu arg!
Spitzer.
Jch glaub’s allerdings. Eigentlich hat mir’s
nicht der Conducteur erzählt, ſondern der Revierjäger,
der Haſenmajer und dem hat’s dem Wechſelwärter
ſeine Baſen g’ſagt und die hat’s von ihrem kleinen
Seppel erfahren, der grad Schaf gehüt’t hat.
Krüglhuber.
Nun, da haben wir’s! Lauter Lug und Trug.
So iſt’s aber mit den Nachrichten. Man ſoll gar
Nichts glauben, was nicht officiell gelogen iſt.
Kathi (ſtürzt herein).
Um Gotteswillen! Herr Krüglhuber! der Turko,
der Turko! — Die Leut haben ihn ſchon g’ſeh’n
mit ſei’m Turban und die Pumphoſen!
Spitzer.
Nun ſeh’n Sie, daß es wahr iſt!
Krüglhuber (in gräulicher Angſt).
Wo — wo — wo? we — we — wer hat’n
g’ſeh’n? Jſt’s wirklich wahr?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#SPI">
              <p><pb facs="#f0242" n="206"/>
Ketten, als wenn&#x2019;s von Glas g&#x2019;we&#x017F;en wär&#x2019;! und<lb/>
im Heraus&#x017F;pringen hat er die Trümmer in den<lb/>
Waggon hineingewo&#x2014;wo&#x2014;worfen, daß gleich &#x017F;echs<lb/>
Mann todt und zwölf ble&#x017F;&#x017F;irt waren.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KRÜ">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Krüglhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Oho! Oho! &#x2014; das wird mir doch zu arg!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SPI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Spitzer.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Jch glaub&#x2019;s allerdings. Eigentlich hat mir&#x2019;s<lb/>
nicht der Conducteur erzählt, &#x017F;ondern der Revierjäger,<lb/>
der Ha&#x017F;enmajer und <hi rendition="#g">dem</hi> hat&#x2019;s dem Wech&#x017F;elwärter<lb/>
&#x017F;eine Ba&#x017F;en g&#x2019;&#x017F;agt und die hat&#x2019;s von ihrem kleinen<lb/>
Seppel erfahren, der grad Schaf gehüt&#x2019;t hat.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KRÜ">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Krüglhuber.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Nun, da haben wir&#x2019;s! Lauter Lug und Trug.<lb/><hi rendition="#g">So</hi> i&#x017F;t&#x2019;s aber mit den Nachrichten. Man &#x017F;oll gar<lb/>
Nichts glauben, was nicht <hi rendition="#g">officiell</hi> gelogen i&#x017F;t.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KAT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Kathi</hi> </speaker>
              <stage>(&#x017F;türzt herein).</stage><lb/>
              <p>Um Gotteswillen! Herr Krüglhuber! der Turko,<lb/>
der Turko! &#x2014; Die Leut haben ihn &#x017F;chon g&#x2019;&#x017F;eh&#x2019;n<lb/>
mit &#x017F;ei&#x2019;m Turban und die Pumpho&#x017F;en!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#SPI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Spitzer.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Nun &#x017F;eh&#x2019;n Sie, daß es wahr i&#x017F;t!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KRÜ">
              <speaker> <hi rendition="#b">Krüglhuber</hi> </speaker>
              <stage>(in gräulicher Ang&#x017F;t).</stage><lb/>
              <p>Wo &#x2014; wo &#x2014; wo? we &#x2014; we &#x2014; wer hat&#x2019;n<lb/>
g&#x2019;&#x017F;eh&#x2019;n? J&#x017F;t&#x2019;s wirklich wahr?</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[206/0242] Ketten, als wenn’s von Glas g’weſen wär’! und im Herausſpringen hat er die Trümmer in den Waggon hineingewo—wo—worfen, daß gleich ſechs Mann todt und zwölf bleſſirt waren. Krüglhuber. Oho! Oho! — das wird mir doch zu arg! Spitzer. Jch glaub’s allerdings. Eigentlich hat mir’s nicht der Conducteur erzählt, ſondern der Revierjäger, der Haſenmajer und dem hat’s dem Wechſelwärter ſeine Baſen g’ſagt und die hat’s von ihrem kleinen Seppel erfahren, der grad Schaf gehüt’t hat. Krüglhuber. Nun, da haben wir’s! Lauter Lug und Trug. So iſt’s aber mit den Nachrichten. Man ſoll gar Nichts glauben, was nicht officiell gelogen iſt. Kathi (ſtürzt herein). Um Gotteswillen! Herr Krüglhuber! der Turko, der Turko! — Die Leut haben ihn ſchon g’ſeh’n mit ſei’m Turban und die Pumphoſen! Spitzer. Nun ſeh’n Sie, daß es wahr iſt! Krüglhuber (in gräulicher Angſt). Wo — wo — wo? we — we — wer hat’n g’ſeh’n? Jſt’s wirklich wahr?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/242
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/242>, abgerufen am 23.11.2024.