Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
oft allerhand vor, aber es thut Nichts. Der Berg-
knapp muß still und tapfer sein.
Casperl.
Still und tapfer? Das sind zwei Eigenschaften,
an die ich mich bisher nicht recht gewöhnt hab'.
Steiger.
Sei fleißig. Wie die Arbeit, so der Lohn.
Glück auf!
(Steigt die Leiter hinauf, nachdem er das Grubenlicht
auf einen Felsblock gestellt.)
Glück auf! (Verschwindet oben.)
Casperl (ihm nachschauend).
Der g'fallt mir mit seinem "Glück auf!" Das
ist freilich ein besonderes Glück, in so einem Felsen-
keller 200,000 Fuß unter der Erde steinklopfen!
Das ist ein Keller ohne Fässer und Flaschen. O
Schicksal! -- Aber jener verhängnißvolle Traum,
den ich die vorige Wochen geträumt hab! wo mir
das Schicksal in der Gestalt meiner geliebten Grethl
in Brillantfeuer und Rakettenbeleuchtung zwischen
11 und 12 Uhr um Mitternacht erschienen ist und
mit leiser Donnerstimme mir in's Ohr gelispelt hat:
"Casperl! Casperl! Du bist voll Schulden; Du
bist ein zu Grund gegangenes Objekt; Du bist der
Verzweiflung nahe. Jch will Dich retten. Folge
meinem Rathe: Melde Dich beim Bergwerksbusitzer
Pocci, Komödienb. 6tes Bdchn. 11
oft allerhand vor, aber es thut Nichts. Der Berg-
knapp muß ſtill und tapfer ſein.
Casperl.
Still und tapfer? Das ſind zwei Eigenſchaften,
an die ich mich bisher nicht recht gewöhnt hab’.
Steiger.
Sei fleißig. Wie die Arbeit, ſo der Lohn.
Glück auf!
(Steigt die Leiter hinauf, nachdem er das Grubenlicht
auf einen Felsblock geſtellt.)
Glück auf! (Verſchwindet oben.)
Casperl (ihm nachſchauend).
Der g’fallt mir mit ſeinem „Glück auf!‟ Das
iſt freilich ein beſonderes Glück, in ſo einem Felſen-
keller 200,000 Fuß unter der Erde ſteinklopfen!
Das iſt ein Keller ohne Fäſſer und Flaſchen. O
Schickſal! — Aber jener verhängnißvolle Traum,
den ich die vorige Wochen geträumt hab! wo mir
das Schickſal in der Geſtalt meiner geliebten Grethl
in Brillantfeuer und Rakettenbeleuchtung zwiſchen
11 und 12 Uhr um Mitternacht erſchienen iſt und
mit leiſer Donnerſtimme mir in’s Ohr geliſpelt hat:
„Casperl! Casperl! Du biſt voll Schulden; Du
biſt ein zu Grund gegangenes Objekt; Du biſt der
Verzweiflung nahe. Jch will Dich retten. Folge
meinem Rathe: Melde Dich beim Bergwerksbuſitzer
Pocci, Komödienb. 6tes Bdchn. 11
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#STEI">
            <p><pb facs="#f0197" n="161"/>
oft allerhand vor, aber es thut Nichts. Der Berg-<lb/>
knapp muß &#x017F;till und tapfer &#x017F;ein.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASPERL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Still und tapfer? Das &#x017F;ind zwei Eigen&#x017F;chaften,<lb/>
an die ich mich bisher nicht recht gewöhnt hab&#x2019;.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#STEI">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Steiger.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Sei fleißig. <hi rendition="#g">Wie</hi> die Arbeit, <hi rendition="#g">&#x017F;o</hi> der Lohn.<lb/>
Glück auf!</p>
            <stage>(Steigt die Leiter hinauf, nachdem er das Grubenlicht<lb/>
auf einen Felsblock ge&#x017F;tellt.)</stage>
            <p>Glück auf!</p>
            <stage>(Ver&#x017F;chwindet oben.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASPERL">
            <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker>
            <stage>(ihm nach&#x017F;chauend).</stage><lb/>
            <p>Der g&#x2019;fallt mir mit &#x017F;einem &#x201E;Glück auf!&#x201F; Das<lb/>
i&#x017F;t freilich ein be&#x017F;onderes Glück, in &#x017F;o einem Fel&#x017F;en-<lb/>
keller 200,000 Fuß unter der Erde &#x017F;teinklopfen!<lb/>
Das i&#x017F;t ein Keller ohne Fä&#x017F;&#x017F;er und Fla&#x017F;chen. O<lb/>
Schick&#x017F;al! &#x2014; Aber jener verhängnißvolle Traum,<lb/>
den ich die vorige Wochen geträumt hab! wo mir<lb/>
das Schick&#x017F;al in der Ge&#x017F;talt meiner geliebten Grethl<lb/>
in Brillantfeuer und Rakettenbeleuchtung zwi&#x017F;chen<lb/>
11 und 12 Uhr um Mitternacht er&#x017F;chienen i&#x017F;t und<lb/>
mit lei&#x017F;er Donner&#x017F;timme mir in&#x2019;s Ohr geli&#x017F;pelt hat:<lb/>
&#x201E;Casperl! Casperl! Du bi&#x017F;t voll Schulden; Du<lb/>
bi&#x017F;t ein zu Grund gegangenes Objekt; Du bi&#x017F;t der<lb/>
Verzweiflung nahe. Jch will Dich retten. Folge<lb/>
meinem Rathe: Melde Dich beim Bergwerksbu&#x017F;itzer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Pocci,</hi> Komödienb. 6tes Bdchn. 11</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[161/0197] oft allerhand vor, aber es thut Nichts. Der Berg- knapp muß ſtill und tapfer ſein. Casperl. Still und tapfer? Das ſind zwei Eigenſchaften, an die ich mich bisher nicht recht gewöhnt hab’. Steiger. Sei fleißig. Wie die Arbeit, ſo der Lohn. Glück auf! (Steigt die Leiter hinauf, nachdem er das Grubenlicht auf einen Felsblock geſtellt.) Glück auf! (Verſchwindet oben.) Casperl (ihm nachſchauend). Der g’fallt mir mit ſeinem „Glück auf!‟ Das iſt freilich ein beſonderes Glück, in ſo einem Felſen- keller 200,000 Fuß unter der Erde ſteinklopfen! Das iſt ein Keller ohne Fäſſer und Flaſchen. O Schickſal! — Aber jener verhängnißvolle Traum, den ich die vorige Wochen geträumt hab! wo mir das Schickſal in der Geſtalt meiner geliebten Grethl in Brillantfeuer und Rakettenbeleuchtung zwiſchen 11 und 12 Uhr um Mitternacht erſchienen iſt und mit leiſer Donnerſtimme mir in’s Ohr geliſpelt hat: „Casperl! Casperl! Du biſt voll Schulden; Du biſt ein zu Grund gegangenes Objekt; Du biſt der Verzweiflung nahe. Jch will Dich retten. Folge meinem Rathe: Melde Dich beim Bergwerksbuſitzer Pocci, Komödienb. 6tes Bdchn. 11

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/197
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/197>, abgerufen am 28.11.2024.