Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877. Casperl. Jch habe einen großen Plan. Schaudere -- und ergib Dich in das Unvermeidliche! füge Dich in das nothwendige Schicksal. Grethl. Das muß ja etwas Furchtbares sein! Casperl (tragisch). Ja! ja! -- Es ist furchtbarer Ernst! Höre, vernimm, merk' auf und staune: Jch werde mich auf einige Zeit in die Einsamkeit zurückziehen, denn die Menschheit hat mich ausgestoßen! -- Grethl. Oho! was fallt denn Dir ein! Casperl. Ja, unglückliches Weib! Mein Entschluß ist unab- wenderlich. Jch werde ein einjährig freiwilliger Men- schenfeind; ich will mich ganz der Constemplation wid- men. -- Wie lang ich mich diesem Zustande weihen werde, das hängt von Umständen und von Verhältnissen ab. "Nach ewigen, ehernen, sagt der verstorbene Geheime Rath von Göthe!"Großen Gesetzen "Müssen wir Alle "Unseres Daseins "Kreise vollenden" -- Casperl. Jch habe einen großen Plan. Schaudere — und ergib Dich in das Unvermeidliche! füge Dich in das nothwendige Schickſal. Grethl. Das muß ja etwas Furchtbares ſein! Casperl (tragiſch). Ja! ja! — Es iſt furchtbarer Ernſt! Höre, vernimm, merk’ auf und ſtaune: Jch werde mich auf einige Zeit in die Einſamkeit zurückziehen, denn die Menſchheit hat mich ausgeſtoßen! — Grethl. Oho! was fallt denn Dir ein! Casperl. Ja, unglückliches Weib! Mein Entſchluß iſt unab- wenderlich. Jch werde ein einjährig freiwilliger Men- ſchenfeind; ich will mich ganz der Conſtemplation wid- men. — Wie lang ich mich dieſem Zuſtande weihen werde, das hängt von Umſtänden und von Verhältniſſen ab. „Nach ewigen, ehernen, ſagt der verſtorbene Geheime Rath von Göthe!„Großen Geſetzen „Müſſen wir Alle „Unſeres Daſeins „Kreiſe vollenden‟ — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0105" n="69"/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch habe einen großen Plan. Schaudere —<lb/> und ergib Dich in das Unvermeidliche! füge Dich<lb/> in das nothwendige Schickſal.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRET"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das muß ja etwas Furchtbares ſein!</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(tragiſch).</stage><lb/> <p>Ja! ja! — Es iſt furchtbarer Ernſt! Höre,<lb/> vernimm, merk’ auf und ſtaune: Jch werde mich<lb/> auf einige Zeit in die Einſamkeit zurückziehen, denn<lb/> die Menſchheit hat mich ausgeſtoßen! —</p> </sp><lb/> <sp who="#GRET"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Oho! was fallt denn Dir ein!</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, unglückliches Weib! Mein Entſchluß iſt unab-<lb/> wenderlich. Jch werde ein einjährig freiwilliger Men-<lb/> ſchenfeind; ich will mich ganz der Conſtemplation wid-<lb/> men. — Wie lang ich mich dieſem Zuſtande weihen werde,<lb/> das hängt von Umſtänden und von Verhältniſſen ab.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Nach ewigen, ehernen,</l><lb/> <l>„Großen Geſetzen</l><lb/> <l>„Müſſen wir Alle</l><lb/> <l>„Unſeres Daſeins</l><lb/> <l>„Kreiſe vollenden‟ —</l> </lg><lb/> <p>ſagt der verſtorbene Geheime Rath von Göthe!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0105]
Casperl.
Jch habe einen großen Plan. Schaudere —
und ergib Dich in das Unvermeidliche! füge Dich
in das nothwendige Schickſal.
Grethl.
Das muß ja etwas Furchtbares ſein!
Casperl (tragiſch).
Ja! ja! — Es iſt furchtbarer Ernſt! Höre,
vernimm, merk’ auf und ſtaune: Jch werde mich
auf einige Zeit in die Einſamkeit zurückziehen, denn
die Menſchheit hat mich ausgeſtoßen! —
Grethl.
Oho! was fallt denn Dir ein!
Casperl.
Ja, unglückliches Weib! Mein Entſchluß iſt unab-
wenderlich. Jch werde ein einjährig freiwilliger Men-
ſchenfeind; ich will mich ganz der Conſtemplation wid-
men. — Wie lang ich mich dieſem Zuſtande weihen werde,
das hängt von Umſtänden und von Verhältniſſen ab.
„Nach ewigen, ehernen,
„Großen Geſetzen
„Müſſen wir Alle
„Unſeres Daſeins
„Kreiſe vollenden‟ —
ſagt der verſtorbene Geheime Rath von Göthe!
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