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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.

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Stultitia.
Beglückt -- mein hoher Herr!
(Casperl, Heinz und die Töchter ab in's Schloß.)
Man hört einen Tusch blasen.
Prinz und Astraleus treten ein.
Prinz (lachend.)
Vortrefflich! Eine hübsche Gesellschaft! Das
scheinen mir zwei Närrinnen. Und der Vater eine
Art Schafskopf!
Astraleus.
Ungefähr, und dabei sind die Mädchen herzlose
Geschöpfe, die ihre Schwester mißhandeln.
Prinz.
Wie? hat der Ritter noch eine Tochter?
Astraleus.
Als alter Bettler verkleidet trat ich vor Kurzem,
euch zu dienen, mein Prinz, ins Schloß. Grausam
und höhnisch ward ich von den beiden Fräulein
abgewiesen; allein ein liebes Mädchen, das unbe-
achtet, ja wie eine Magd, am Kamine saß, nahm
mich auf und erwies mir das größte Mitleid.
Prinz.
Und dieses Mädchen wäre also die dritte
Tochter des Rittters?
Stultitia.
Beglückt — mein hoher Herr!
(Casperl, Heinz und die Töchter ab in’s Schloß.)
Man hört einen Tuſch blaſen.
Prinz und Aſtraleus treten ein.
Prinz (lachend.)
Vortrefflich! Eine hübſche Geſellſchaft! Das
ſcheinen mir zwei Närrinnen. Und der Vater eine
Art Schafskopf!
Aſtraleus.
Ungefähr, und dabei ſind die Mädchen herzloſe
Geſchöpfe, die ihre Schweſter mißhandeln.
Prinz.
Wie? hat der Ritter noch eine Tochter?
Aſtraleus.
Als alter Bettler verkleidet trat ich vor Kurzem,
euch zu dienen, mein Prinz, ins Schloß. Grauſam
und höhniſch ward ich von den beiden Fräulein
abgewieſen; allein ein liebes Mädchen, das unbe-
achtet, ja wie eine Magd, am Kamine ſaß, nahm
mich auf und erwies mir das größte Mitleid.
Prinz.
Und dieſes Mädchen wäre alſo die dritte
Tochter des Rittters?
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[30/0034] Stultitia. Beglückt — mein hoher Herr! (Casperl, Heinz und die Töchter ab in’s Schloß.) Man hört einen Tuſch blaſen. Prinz und Aſtraleus treten ein. Prinz (lachend.) Vortrefflich! Eine hübſche Geſellſchaft! Das ſcheinen mir zwei Närrinnen. Und der Vater eine Art Schafskopf! Aſtraleus. Ungefähr, und dabei ſind die Mädchen herzloſe Geſchöpfe, die ihre Schweſter mißhandeln. Prinz. Wie? hat der Ritter noch eine Tochter? Aſtraleus. Als alter Bettler verkleidet trat ich vor Kurzem, euch zu dienen, mein Prinz, ins Schloß. Grauſam und höhniſch ward ich von den beiden Fräulein abgewieſen; allein ein liebes Mädchen, das unbe- achtet, ja wie eine Magd, am Kamine ſaß, nahm mich auf und erwies mir das größte Mitleid. Prinz. Und dieſes Mädchen wäre alſo die dritte Tochter des Rittters?

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/34>, abgerufen am 29.03.2024.