Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875. Aschenbrödel. Thut es, lieber Mann. Meine Mutter segnete mich an jedem Abende; und seht: so wie jetzt, kniete ich immer vor ihr nieder. (Kniet sich vor Astra- leus hin.) Astraleus legt ihr die Hände auf und beschreibt magische Kreise um ihr Haupt. Aschenbrödel schlummert sanft niedersinkend ein. Auf rosigen Wolken erscheint der Geist der Mutter, über ihr schwebend, und spricht: Schlumm're, o mein theu'res Kind, Sanfte Musik ertönt. Ein rosiger Schimmer beleuchtet die Gruppe,Um zu träumen süßen Traum! Schweb' in Wonneseligkeit Wie in überird'schem Raum! Muttersegen ruht auf Dir; Liebe trennt auch nicht der Tod. Mutterliebe weilt bei Dir, Wie ein ewig Morgenroth. während der Vorhang langsam fällt. Aſchenbrödel. Thut es, lieber Mann. Meine Mutter ſegnete mich an jedem Abende; und ſeht: ſo wie jetzt, kniete ich immer vor ihr nieder. (Kniet ſich vor Aſtra- leus hin.) Aſtraleus legt ihr die Hände auf und beſchreibt magiſche Kreiſe um ihr Haupt. Aſchenbrödel ſchlummert ſanft niederſinkend ein. Auf roſigen Wolken erſcheint der Geiſt der Mutter, über ihr ſchwebend, und ſpricht: Schlumm’re, o mein theu’res Kind, Sanfte Muſik ertönt. Ein roſiger Schimmer beleuchtet die Gruppe,Um zu träumen ſüßen Traum! Schweb’ in Wonneſeligkeit Wie in überird’ſchem Raum! Mutterſegen ruht auf Dir; Liebe trennt auch nicht der Tod. Mutterliebe weilt bei Dir, Wie ein ewig Morgenroth. während der Vorhang langſam fällt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0024" n="20"/> <sp who="#ASCH"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Aſchenbrödel.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Thut es, lieber Mann. Meine Mutter ſegnete<lb/> mich an jedem Abende; und ſeht: ſo wie <hi rendition="#g">jetzt,</hi><lb/> kniete ich immer vor ihr nieder.</p> <stage>(Kniet ſich vor Aſtra-<lb/> leus hin.) Aſtraleus legt ihr die Hände auf und beſchreibt magiſche<lb/> Kreiſe um ihr Haupt. Aſchenbrödel ſchlummert ſanft niederſinkend<lb/> ein. Auf roſigen Wolken erſcheint der Geiſt der Mutter, über ihr<lb/> ſchwebend, und ſpricht:</stage><lb/> <lg type="poem"> <l>Schlumm’re, o mein theu’res Kind,</l><lb/> <l>Um zu träumen ſüßen Traum!</l><lb/> <l>Schweb’ in Wonneſeligkeit</l><lb/> <l>Wie in überird’ſchem Raum!</l><lb/> <l>Mutterſegen ruht auf Dir;</l><lb/> <l>Liebe trennt auch nicht der Tod.</l><lb/> <l>Mutterliebe weilt bei Dir,</l><lb/> <l>Wie ein ewig Morgenroth.</l> </lg><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Sanfte Muſik ertönt. Ein roſiger Schimmer beleuchtet die Gruppe,<lb/> während der Vorhang langſam fällt.</hi> </stage> </sp> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [20/0024]
Aſchenbrödel.
Thut es, lieber Mann. Meine Mutter ſegnete
mich an jedem Abende; und ſeht: ſo wie jetzt,
kniete ich immer vor ihr nieder. (Kniet ſich vor Aſtra-
leus hin.) Aſtraleus legt ihr die Hände auf und beſchreibt magiſche
Kreiſe um ihr Haupt. Aſchenbrödel ſchlummert ſanft niederſinkend
ein. Auf roſigen Wolken erſcheint der Geiſt der Mutter, über ihr
ſchwebend, und ſpricht:
Schlumm’re, o mein theu’res Kind,
Um zu träumen ſüßen Traum!
Schweb’ in Wonneſeligkeit
Wie in überird’ſchem Raum!
Mutterſegen ruht auf Dir;
Liebe trennt auch nicht der Tod.
Mutterliebe weilt bei Dir,
Wie ein ewig Morgenroth.
Sanfte Muſik ertönt. Ein roſiger Schimmer beleuchtet die Gruppe,
während der Vorhang langſam fällt.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/24>, abgerufen am 16.07.2024. |