Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite
Verwandlung.
Gemach auf Burg Hoheneck.
Ritter Kuno mit Hans vom Elend eintretend.
Kuno.
Seid mir willkommen, edler Ritter.
Hans.
Habt Dank für den gastlichen Willkomm.
Kuno.
Also auch Jhr wollt es versuchen, das stolze
Herz meiner Tochter zu erweichen? Das wird euch
ebenso wenig gelingen, als all den andern Bewer-
bern, die entweder gleich wieder abgezogen sind oder
im Kampfe mit dem riesigen Köhler unterlagen.
Hans.
Ja, aber der Preis ist ein so herrlicher, daß ich
gerne mein Leben wage. Ringsum in allen Gauen
erschallt das Lob von der Schönheit euer Tochter.
Jch habe freilich nichts zu bieten als den Schild
meiner Ahnen und mein bewährtes ritterliches Schwert.
Meine Burg ist schier verfallen. Mein Vater starb
geächtet, weil er es nicht mit dem Kaiser gehalten.
Nichts ließ er mir zum Erbe als Elend, wie die
Verwandlung.
Gemach auf Burg Hoheneck.
Ritter Kuno mit Hans vom Elend eintretend.
Kuno.
Seid mir willkommen, edler Ritter.
Hans.
Habt Dank für den gaſtlichen Willkomm.
Kuno.
Alſo auch Jhr wollt es verſuchen, das ſtolze
Herz meiner Tochter zu erweichen? Das wird euch
ebenſo wenig gelingen, als all den andern Bewer-
bern, die entweder gleich wieder abgezogen ſind oder
im Kampfe mit dem rieſigen Köhler unterlagen.
Hans.
Ja, aber der Preis iſt ein ſo herrlicher, daß ich
gerne mein Leben wage. Ringsum in allen Gauen
erſchallt das Lob von der Schönheit euer Tochter.
Jch habe freilich nichts zu bieten als den Schild
meiner Ahnen und mein bewährtes ritterliches Schwert.
Meine Burg iſt ſchier verfallen. Mein Vater ſtarb
geächtet, weil er es nicht mit dem Kaiſer gehalten.
Nichts ließ er mir zum Erbe als Elend, wie die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0059" n="55"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Verwandlung.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Gemach auf Burg Hoheneck.</hi><lb/>
Ritter <hi rendition="#g">Kuno</hi> mit <hi rendition="#g">Hans vom Elend</hi> eintretend.</hi> </stage><lb/>
            <sp who="#KUN">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kuno.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Seid mir willkommen, edler Ritter.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HAN">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hans.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Habt Dank für den ga&#x017F;tlichen Willkomm.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KUN">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kuno.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Al&#x017F;o auch <hi rendition="#g">Jhr</hi> wollt es ver&#x017F;uchen, das &#x017F;tolze<lb/>
Herz meiner Tochter zu erweichen? Das wird euch<lb/>
eben&#x017F;o wenig gelingen, als all den andern Bewer-<lb/>
bern, die entweder gleich wieder abgezogen &#x017F;ind oder<lb/>
im Kampfe mit dem rie&#x017F;igen Köhler unterlagen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HAN">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hans.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Ja, aber der Preis i&#x017F;t ein &#x017F;o herrlicher, daß ich<lb/>
gerne mein Leben wage. Ringsum in allen Gauen<lb/>
er&#x017F;challt das Lob von der Schönheit euer Tochter.<lb/><hi rendition="#g">Jch</hi> habe freilich nichts zu bieten als den Schild<lb/>
meiner Ahnen und mein bewährtes ritterliches Schwert.<lb/>
Meine Burg i&#x017F;t &#x017F;chier verfallen. Mein Vater &#x017F;tarb<lb/>
geächtet, weil er es nicht mit dem Kai&#x017F;er gehalten.<lb/>
Nichts ließ er mir zum Erbe als <hi rendition="#g">Elend,</hi> wie die<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0059] Verwandlung. Gemach auf Burg Hoheneck. Ritter Kuno mit Hans vom Elend eintretend. Kuno. Seid mir willkommen, edler Ritter. Hans. Habt Dank für den gaſtlichen Willkomm. Kuno. Alſo auch Jhr wollt es verſuchen, das ſtolze Herz meiner Tochter zu erweichen? Das wird euch ebenſo wenig gelingen, als all den andern Bewer- bern, die entweder gleich wieder abgezogen ſind oder im Kampfe mit dem rieſigen Köhler unterlagen. Hans. Ja, aber der Preis iſt ein ſo herrlicher, daß ich gerne mein Leben wage. Ringsum in allen Gauen erſchallt das Lob von der Schönheit euer Tochter. Jch habe freilich nichts zu bieten als den Schild meiner Ahnen und mein bewährtes ritterliches Schwert. Meine Burg iſt ſchier verfallen. Mein Vater ſtarb geächtet, weil er es nicht mit dem Kaiſer gehalten. Nichts ließ er mir zum Erbe als Elend, wie die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/59
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/59>, abgerufen am 25.11.2024.