Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Peter. Auweh, auweh! das Unglück! Schnauzbart. Jnsoferne ihr Kinder habet und diese Kinder be- sagtem verdächtigem Jndividuum zu Handen gekom- men sind, ist wohl an deren gesetzwidriger Ver- schlingung schwerlich zu zweifeln. Kurz! -- ob be- sagte eure angeblichen Kinder gefressen sind oder nicht -- die erwähnte Weibsperson, welche bei dem Professor in Diensten gestanden und die Anzeige gemacht hat, wurde von dem hochweisen Gerichte allsogleich incar- cerirt und ich wurde mit einigen Stadtsoldaten aus- geschickt, um Spähe zu treffen und möglichst eine geeignete Arretirung vorzunehmen. Peter. Aber sag'n S' mir doch, Herr Gerichtsdiener, wa- rum haben's denn das Weibsbild nit mitgnommen? die hätt' Jhnen ja am besten gleich den Weg zum verdächtigen Häusl zeigen können. Schnauzbart. Daran hat das hochweise Amt nicht gedacht und auch mir ist diese spitzfindige Maßregel nicht einge- fallen; allein trotzdem wird die Entdeckung vor sich gehen; denn die Untersuchung ist bereits eingeleitet 3
Peter. Auweh, auweh! das Unglück! Schnauzbart. Jnſoferne ihr Kinder habet und dieſe Kinder be- ſagtem verdächtigem Jndividuum zu Handen gekom- men ſind, iſt wohl an deren geſetzwidriger Ver- ſchlingung ſchwerlich zu zweifeln. Kurz! — ob be- ſagte eure angeblichen Kinder gefreſſen ſind oder nicht — die erwähnte Weibsperſon, welche bei dem Profeſſor in Dienſten geſtanden und die Anzeige gemacht hat, wurde von dem hochweiſen Gerichte allſogleich incar- cerirt und ich wurde mit einigen Stadtſoldaten aus- geſchickt, um Spähe zu treffen und möglichſt eine geeignete Arretirung vorzunehmen. Peter. Aber ſag’n S’ mir doch, Herr Gerichtsdiener, wa- rum haben’s denn das Weibsbild nit mitgnommen? die hätt’ Jhnen ja am beſten gleich den Weg zum verdächtigen Häusl zeigen können. Schnauzbart. Daran hat das hochweiſe Amt nicht gedacht und auch mir iſt dieſe ſpitzfindige Maßregel nicht einge- fallen; allein trotzdem wird die Entdeckung vor ſich gehen; denn die Unterſuchung iſt bereits eingeleitet 3
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Peter.
Auweh, auweh! das Unglück!
Schnauzbart.
Jnſoferne ihr Kinder habet und dieſe Kinder be-
ſagtem verdächtigem Jndividuum zu Handen gekom-
men ſind, iſt wohl an deren geſetzwidriger Ver-
ſchlingung ſchwerlich zu zweifeln. Kurz! — ob be-
ſagte eure angeblichen Kinder gefreſſen ſind oder nicht
— die erwähnte Weibsperſon, welche bei dem Profeſſor
in Dienſten geſtanden und die Anzeige gemacht hat,
wurde von dem hochweiſen Gerichte allſogleich incar-
cerirt und ich wurde mit einigen Stadtſoldaten aus-
geſchickt, um Spähe zu treffen und möglichſt eine
geeignete Arretirung vorzunehmen.
Peter.
Aber ſag’n S’ mir doch, Herr Gerichtsdiener, wa-
rum haben’s denn das Weibsbild nit mitgnommen?
die hätt’ Jhnen ja am beſten gleich den Weg zum
verdächtigen Häusl zeigen können.
Schnauzbart.
Daran hat das hochweiſe Amt nicht gedacht und
auch mir iſt dieſe ſpitzfindige Maßregel nicht einge-
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/37>, abgerufen am 16.02.2025. |