Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Edelfels. Allerdings, Durchlaucht; denn ungefähr nach 8 Uhr gestern ward er hiehergebracht. Jch denke aber, daß er bald erwachen wird. Prinz. Haben Sie Alles angeordnet, wie ich es be- fohlen? Edelfels. Alles ist in Ordnung. Prinz. Das wird ein toller Spaß. Aber auf die Kur halte ich nicht viel. Mein Kammerdiener hat mir heute, als er das Dejeuner brachte, erzählt, daß der Patient der bekannte Kasperl ist. Der ist wohl unheilbar, denn Essen und Trinken sind seine Haupt- beschäftigung und überall amüsirt er durch seine lu- stigen Streiche. Doch still! hinter der Gardine scheint sich etwas zu bewegen. Treten wir bei Seite. [Beide treten hinter die Tapetenwand.] Kasperl [im Bett aufwachend, gähnt auf alle Arten.] Grethl! -- mein' Kaffee! -- [guckt zwischen den Bettvorhängen heraus. Höchst verdutzt -- stotternd.] Grethl! -- ja -- was ist denn das? Träum' ich oder bin ich wach! -- Schlipperdibix! -- Grethl! Edelfels. Allerdings, Durchlaucht; denn ungefähr nach 8 Uhr geſtern ward er hiehergebracht. Jch denke aber, daß er bald erwachen wird. Prinz. Haben Sie Alles angeordnet, wie ich es be- fohlen? Edelfels. Alles iſt in Ordnung. Prinz. Das wird ein toller Spaß. Aber auf die Kur halte ich nicht viel. Mein Kammerdiener hat mir heute, als er das Dejeuner brachte, erzählt, daß der Patient der bekannte Kasperl iſt. Der iſt wohl unheilbar, denn Eſſen und Trinken ſind ſeine Haupt- beſchäftigung und überall amüſirt er durch ſeine lu- ſtigen Streiche. Doch ſtill! hinter der Gardine ſcheint ſich etwas zu bewegen. Treten wir bei Seite. [Beide treten hinter die Tapetenwand.] Kasperl [im Bett aufwachend, gähnt auf alle Arten.] Grethl! — mein’ Kaffee! — [guckt zwiſchen den Bettvorhängen heraus. Höchſt verdutzt — ſtotternd.] Grethl! — ja — was iſt denn das? Träum’ ich oder bin ich wach! — Schlipperdibix! — Grethl! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0269" n="265"/> <sp who="#EDE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Edelfels.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Allerdings, Durchlaucht; denn ungefähr nach<lb/> 8 Uhr geſtern ward er hiehergebracht. Jch denke<lb/> aber, daß er bald erwachen wird.</p> </sp><lb/> <sp who="#PRINZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Prinz.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Haben <hi rendition="#g">Sie</hi> Alles angeordnet, wie ich es be-<lb/> fohlen?</p> </sp><lb/> <sp who="#EDE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Edelfels.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Alles iſt in Ordnung.</p> </sp><lb/> <sp who="#PRINZ"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Prinz.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das wird ein toller Spaß. Aber auf die Kur<lb/> halte ich nicht viel. Mein Kammerdiener hat mir<lb/> heute, als er das Dejeuner brachte, erzählt, daß der<lb/> Patient der bekannte Kasperl iſt. <hi rendition="#g">Der</hi> iſt wohl<lb/> unheilbar, denn Eſſen und Trinken ſind ſeine Haupt-<lb/> beſchäftigung und überall amüſirt er durch ſeine lu-<lb/> ſtigen Streiche. Doch ſtill! hinter der Gardine<lb/> ſcheint ſich etwas zu bewegen. Treten wir bei Seite.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">[Beide treten hinter die Tapetenwand.]</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LAR"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </hi> </speaker><lb/> <stage> <hi rendition="#c">[im Bett aufwachend, gähnt auf alle Arten.]</hi> </stage><lb/> <p>Grethl! — mein’ Kaffee! —</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">[guckt zwiſchen den Bettvorhängen heraus. Höchſt verdutzt — ſtotternd.]</hi> </stage><lb/> <p>Grethl! — ja — was iſt denn das? Träum’<lb/> ich oder bin ich wach! — Schlipperdibix! — Grethl!</p><lb/> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [265/0269]
Edelfels.
Allerdings, Durchlaucht; denn ungefähr nach
8 Uhr geſtern ward er hiehergebracht. Jch denke
aber, daß er bald erwachen wird.
Prinz.
Haben Sie Alles angeordnet, wie ich es be-
fohlen?
Edelfels.
Alles iſt in Ordnung.
Prinz.
Das wird ein toller Spaß. Aber auf die Kur
halte ich nicht viel. Mein Kammerdiener hat mir
heute, als er das Dejeuner brachte, erzählt, daß der
Patient der bekannte Kasperl iſt. Der iſt wohl
unheilbar, denn Eſſen und Trinken ſind ſeine Haupt-
beſchäftigung und überall amüſirt er durch ſeine lu-
ſtigen Streiche. Doch ſtill! hinter der Gardine
ſcheint ſich etwas zu bewegen. Treten wir bei Seite.
[Beide treten hinter die Tapetenwand.]
Kasperl
[im Bett aufwachend, gähnt auf alle Arten.]
Grethl! — mein’ Kaffee! —
[guckt zwiſchen den Bettvorhängen heraus. Höchſt verdutzt — ſtotternd.]
Grethl! — ja — was iſt denn das? Träum’
ich oder bin ich wach! — Schlipperdibix! — Grethl!
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