Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869. Kellner. Großer, unsterblicher Herr Spagatini! Das Pu- blikum läßt sich nicht mehr halten, die ganze Stadt wird ungeduldig. Man will -- man muß sie hören. Eine Deputation der Repräsentanten der verschiedenen Stände und Behörden ist draußen im Vorzimmer und bittet um Entschluß, ob Sie heute oder morgen Jhr Concert spirituel zu geben geneigt sind. Kasperl. Sagen Sie der Streputation mit den Präsenten, daß ich von der Reise noch straplizirt bin und die Herren nicht empfangen kann. Nach meinem Früh- stück werde ich Antwort sagen. Jetzt bring' Er mir nur gleich zwei Maß Caffee, drei halbe Bier, eine Bouteille Wein, vier gebratene Hühner und ein Span- ferkel. Rufe draußen: Spagatini lebe hoch! Vivat! Kellner. Hören Dieselben, wie man im Vorzimmer Jhr Hoch ausbringt und Vivat ruft? Kasperl (öffnet die Mittelthüre etwas und ruft hinaus). Jch danke, meine Herren, danke gehorsamst! Stimmen (von Außen). Hoch! Hoch! Hören lassen! Sehen lassen! Con- zert geben! Bald! bald! Kellner. Großer, unſterblicher Herr Spagatini! Das Pu- blikum läßt ſich nicht mehr halten, die ganze Stadt wird ungeduldig. Man will — man muß ſie hören. Eine Deputation der Repräſentanten der verſchiedenen Stände und Behörden iſt draußen im Vorzimmer und bittet um Entſchluß, ob Sie heute oder morgen Jhr Concert spirituel zu geben geneigt ſind. Kasperl. Sagen Sie der Streputation mit den Präſenten, daß ich von der Reiſe noch ſtraplizirt bin und die Herren nicht empfangen kann. Nach meinem Früh- ſtück werde ich Antwort ſagen. Jetzt bring’ Er mir nur gleich zwei Maß Caffee, drei halbe Bier, eine Bouteille Wein, vier gebratene Hühner und ein Span- ferkel. Rufe draußen: Spagatini lebe hoch! Vivat! Kellner. Hören Dieſelben, wie man im Vorzimmer Jhr Hoch ausbringt und Vivat ruft? Kasperl (öffnet die Mittelthüre etwas und ruft hinaus). Jch danke, meine Herren, danke gehorſamſt! Stimmen (von Außen). Hoch! Hoch! Hören laſſen! Sehen laſſen! Con- zert geben! Bald! bald! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0219" n="215"/> <sp who="#KEL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kellner.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Großer, unſterblicher Herr Spagatini! Das Pu-<lb/> blikum läßt ſich nicht mehr halten, die ganze Stadt<lb/> wird ungeduldig. Man will — man muß ſie hören.<lb/> Eine Deputation der Repräſentanten der verſchiedenen<lb/> Stände und Behörden iſt draußen im Vorzimmer und<lb/> bittet um Entſchluß, ob Sie heute oder morgen Jhr<lb/><hi rendition="#aq">Concert spirituel</hi> zu geben geneigt ſind.</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kasperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Sagen Sie der Streputation mit den Präſenten,<lb/> daß ich von der Reiſe noch ſtraplizirt bin und die<lb/> Herren nicht empfangen kann. Nach meinem Früh-<lb/> ſtück werde ich Antwort ſagen. Jetzt bring’ Er mir<lb/> nur gleich zwei Maß Caffee, drei halbe Bier, eine<lb/> Bouteille Wein, vier gebratene Hühner und ein Span-<lb/> ferkel.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Rufe draußen:</hi> Spagatini lebe hoch! Vivat!</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#KEL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kellner.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Hören Dieſelben, wie man im Vorzimmer Jhr<lb/> Hoch ausbringt und Vivat ruft?</p> </sp><lb/> <sp who="#KASPERL_LA"> <speaker> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </speaker> <stage>(öffnet die Mittelthüre etwas und ruft hinaus).</stage><lb/> <p>Jch danke, meine Herren, danke gehorſamſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#STI"> <speaker> <hi rendition="#b">Stimmen</hi> </speaker> <stage>(von Außen).</stage><lb/> <p>Hoch! Hoch! Hören laſſen! Sehen laſſen! Con-<lb/> zert geben! Bald! bald!</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [215/0219]
Kellner.
Großer, unſterblicher Herr Spagatini! Das Pu-
blikum läßt ſich nicht mehr halten, die ganze Stadt
wird ungeduldig. Man will — man muß ſie hören.
Eine Deputation der Repräſentanten der verſchiedenen
Stände und Behörden iſt draußen im Vorzimmer und
bittet um Entſchluß, ob Sie heute oder morgen Jhr
Concert spirituel zu geben geneigt ſind.
Kasperl.
Sagen Sie der Streputation mit den Präſenten,
daß ich von der Reiſe noch ſtraplizirt bin und die
Herren nicht empfangen kann. Nach meinem Früh-
ſtück werde ich Antwort ſagen. Jetzt bring’ Er mir
nur gleich zwei Maß Caffee, drei halbe Bier, eine
Bouteille Wein, vier gebratene Hühner und ein Span-
ferkel.
Rufe draußen: Spagatini lebe hoch! Vivat!
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Hören Dieſelben, wie man im Vorzimmer Jhr
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