Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite
dahergr'ennt. Sie hab'n glaubt, 's wär a großer
Hund; aber nacher hat er gleich'n Schullehrer um-
grissen und'n Meßmer in d'Wadl zwickt und ist
schnurstracks zu unserm Stallfenster 'neingrumpelt
und darin rumgfahren wie a Narr. D'Schaf haben
elend plärrt. Jch hab mich auf'n Taubenkobel ver-
steckt und bald drauf is er wieder 'nausgrennt, vol-
ler Blut und ein Schaf hat er im Rachen forttragen
und -- und -- o mein! das Unglück! Auf d'letzt
kommt er über's Jungvieh auch noch!
Kasperl (zitternd).
Und mich frißt er auch noch! Auweh! und mein
Mopperl!
Michel.
Jch kenn mich gar nit aus vor Schrecken!
Trudl.
Nacher is gleich's ganze Dorf rebellisch word'n
und d' Leut sand durchenander gloffen, wie narret;
und der Herr Forstner und die Jäger sind auch mit
ihre Gwehr kommen; aber der Wolf ist hinten
über'n Lenzl sein Anger in's Holz 'naus.
Holzmann (kommt herein mit einem Gewehr).
Heda, Bauer! Alles muß 'raus! Alles muß zu-
sammenhelfen! Ein Wolf hat sich sehen lassen. Alle
dahergr’ennt. Sie hab’n glaubt, ’s wär a großer
Hund; aber nacher hat er gleich’n Schullehrer um-
griſſen und’n Meßmer in d’Wadl zwickt und iſt
ſchnurſtracks zu unſerm Stallfenſter ’neingrumpelt
und darin rumgfahren wie a Narr. D’Schaf haben
elend plärrt. Jch hab mich auf’n Taubenkobel ver-
ſteckt und bald drauf is er wieder ’nausgrennt, vol-
ler Blut und ein Schaf hat er im Rachen forttragen
und — und — o mein! das Unglück! Auf d’letzt
kommt er über’s Jungvieh auch noch!
Kasperl (zitternd).
Und mich frißt er auch noch! Auweh! und mein
Mopperl!
Michel.
Jch kenn mich gar nit aus vor Schrecken!
Trudl.
Nacher is gleich’s ganze Dorf rebelliſch word’n
und d’ Leut ſand durchenander gloffen, wie narret;
und der Herr Forſtner und die Jäger ſind auch mit
ihre Gwehr kommen; aber der Wolf iſt hinten
über’n Lenzl ſein Anger in’s Holz ’naus.
Holzmann (kommt herein mit einem Gewehr).
Heda, Bauer! Alles muß ’raus! Alles muß zu-
ſammenhelfen! Ein Wolf hat ſich ſehen laſſen. Alle
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#TRU">
              <p><pb facs="#f0128" n="124"/>
dahergr&#x2019;ennt. Sie hab&#x2019;n glaubt, &#x2019;s wär a großer<lb/>
Hund; aber nacher hat er gleich&#x2019;n Schullehrer um-<lb/>
gri&#x017F;&#x017F;en und&#x2019;n Meßmer in d&#x2019;Wadl zwickt und i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chnur&#x017F;tracks zu un&#x017F;erm Stallfen&#x017F;ter &#x2019;neingrumpelt<lb/>
und darin rumgfahren wie a Narr. D&#x2019;Schaf haben<lb/>
elend plärrt. Jch hab mich auf&#x2019;n Taubenkobel ver-<lb/>
&#x017F;teckt und bald drauf is er wieder &#x2019;nausgrennt, vol-<lb/>
ler Blut und ein Schaf hat er im Rachen forttragen<lb/>
und &#x2014; und &#x2014; o mein! <hi rendition="#g">das</hi> Unglück! Auf d&#x2019;letzt<lb/>
kommt er über&#x2019;s Jungvieh auch noch!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KASPLL">
              <speaker> <hi rendition="#b">Kasperl</hi> </speaker>
              <stage>(zitternd).</stage><lb/>
              <p>Und mich frißt er auch noch! Auweh! und mein<lb/>
Mopperl!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MIC">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Michel.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Jch kenn mich gar nit aus vor Schrecken!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#TRU">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Trudl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Nacher is gleich&#x2019;s ganze Dorf rebelli&#x017F;ch word&#x2019;n<lb/>
und d&#x2019; Leut &#x017F;and durchenander gloffen, wie narret;<lb/>
und der Herr For&#x017F;tner und die Jäger &#x017F;ind auch mit<lb/>
ihre Gwehr kommen; aber der Wolf i&#x017F;t hinten<lb/>
über&#x2019;n Lenzl &#x017F;ein Anger in&#x2019;s Holz &#x2019;naus.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HOL">
              <speaker> <hi rendition="#b">Holzmann</hi> </speaker>
              <stage>(kommt herein mit einem Gewehr).</stage><lb/>
              <p>Heda, Bauer! Alles muß &#x2019;raus! Alles muß zu-<lb/>
&#x017F;ammenhelfen! Ein Wolf hat &#x017F;ich &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en. Alle<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0128] dahergr’ennt. Sie hab’n glaubt, ’s wär a großer Hund; aber nacher hat er gleich’n Schullehrer um- griſſen und’n Meßmer in d’Wadl zwickt und iſt ſchnurſtracks zu unſerm Stallfenſter ’neingrumpelt und darin rumgfahren wie a Narr. D’Schaf haben elend plärrt. Jch hab mich auf’n Taubenkobel ver- ſteckt und bald drauf is er wieder ’nausgrennt, vol- ler Blut und ein Schaf hat er im Rachen forttragen und — und — o mein! das Unglück! Auf d’letzt kommt er über’s Jungvieh auch noch! Kasperl (zitternd). Und mich frißt er auch noch! Auweh! und mein Mopperl! Michel. Jch kenn mich gar nit aus vor Schrecken! Trudl. Nacher is gleich’s ganze Dorf rebelliſch word’n und d’ Leut ſand durchenander gloffen, wie narret; und der Herr Forſtner und die Jäger ſind auch mit ihre Gwehr kommen; aber der Wolf iſt hinten über’n Lenzl ſein Anger in’s Holz ’naus. Holzmann (kommt herein mit einem Gewehr). Heda, Bauer! Alles muß ’raus! Alles muß zu- ſammenhelfen! Ein Wolf hat ſich ſehen laſſen. Alle

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/128
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/128>, abgerufen am 23.11.2024.