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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.

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Waltminne.
Geduld, mein Gübich! mir thut's leid,
Daß Du unschuldig wardst gefeit
Und nun fortan in Hundgestalt
Mußt laufen über Wies und Wald.
Mops.
Das wird ein rechtes Hundeleben!
Wer soll mir jetzt mein Futter geben?
(Ein dumpfer Glockenklang hallt durch die Lüfte.)
Waltminne.
Weh mir! es hallet nun das Zeichen,
Daß Du, mein Sohn, von mir mußt weichen.
Leb wohl! Leb wohl! o welch ein Schmerz!
Es will mir brechen 's Mutterherz!
Wolf.
Leb wohl, o Mutter, gedenke mein!
Nun flieh ich in den Wald hinein,
Um mich zu bergen in grüner Nacht
Und in der Felsen kaltem Schacht.
(Waltminne versinkt.)
Da steh ich nun ein bös Gethier
Und fühle schon des Wolfes Gier
So recht nach wilder Bestien Art.
O weh mir, das ist allzu hart!
Waltminne.
Geduld, mein Gübich! mir thut’s leid,
Daß Du unſchuldig wardſt gefeit
Und nun fortan in Hundgeſtalt
Mußt laufen über Wies und Wald.
Mops.
Das wird ein rechtes Hundeleben!
Wer ſoll mir jetzt mein Futter geben?
(Ein dumpfer Glockenklang hallt durch die Lüfte.)
Waltminne.
Weh mir! es hallet nun das Zeichen,
Daß Du, mein Sohn, von mir mußt weichen.
Leb wohl! Leb wohl! o welch ein Schmerz!
Es will mir brechen ’s Mutterherz!
Wolf.
Leb wohl, o Mutter, gedenke mein!
Nun flieh ich in den Wald hinein,
Um mich zu bergen in grüner Nacht
Und in der Felſen kaltem Schacht.
(Waltminne verſinkt.)
Da ſteh ich nun ein bös Gethier
Und fühle ſchon des Wolfes Gier
So recht nach wilder Beſtien Art.
O weh mir, das iſt allzu hart!
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[117/0121] Waltminne. Geduld, mein Gübich! mir thut’s leid, Daß Du unſchuldig wardſt gefeit Und nun fortan in Hundgeſtalt Mußt laufen über Wies und Wald. Mops. Das wird ein rechtes Hundeleben! Wer ſoll mir jetzt mein Futter geben? (Ein dumpfer Glockenklang hallt durch die Lüfte.) Waltminne. Weh mir! es hallet nun das Zeichen, Daß Du, mein Sohn, von mir mußt weichen. Leb wohl! Leb wohl! o welch ein Schmerz! Es will mir brechen ’s Mutterherz! Wolf. Leb wohl, o Mutter, gedenke mein! Nun flieh ich in den Wald hinein, Um mich zu bergen in grüner Nacht Und in der Felſen kaltem Schacht. (Waltminne verſinkt.) Da ſteh ich nun ein bös Gethier Und fühle ſchon des Wolfes Gier So recht nach wilder Beſtien Art. O weh mir, das iſt allzu hart!

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/121>, abgerufen am 25.11.2024.