Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Myrrha (tritt ein.) Jch bin es, Herbed. Herbed. Du, in der ich all meine Hoffnung, all meinen Trost zu finden geglaubt? und auch Du hast mich verrathen? Wie gelang es Dir in diesen Kerker zu dringen? -- Allerdings kein Wunder, da Du mit dem Verrathe im Bunde bist. Myrrha. O sprich nicht so, Herbed! Du verkennst mich. Herbed. Jch Dich verkennen? -- Wohl warst Du mir wie ein helles Gestirn in der dunklen Nacht mei- nes Lebens erschienen; allein die Enttäuschung folgte nur allzuschnell! Myrrha. Die Enttäuschung? Wer anklagt, der muß auch beweisen! Herbed. Diese Mauern sind es, die Dich anklagen; un- umstößliche Beweise der Verrätherei. Myrrha. Du willst der Weiseste sein unter Allen, so bewähr' es und lasse Dich nicht vom Scheine blenden. Myrrha (tritt ein.) Jch bin es, Herbed. Herbed. Du, in der ich all meine Hoffnung, all meinen Troſt zu finden geglaubt? und auch Du haſt mich verrathen? Wie gelang es Dir in dieſen Kerker zu dringen? — Allerdings kein Wunder, da Du mit dem Verrathe im Bunde biſt. Myrrha. O ſprich nicht ſo, Herbed! Du verkennſt mich. Herbed. Jch Dich verkennen? — Wohl warſt Du mir wie ein helles Geſtirn in der dunklen Nacht mei- nes Lebens erſchienen; allein die Enttäuſchung folgte nur allzuſchnell! Myrrha. Die Enttäuſchung? Wer anklagt, der muß auch beweiſen! Herbed. Dieſe Mauern ſind es, die Dich anklagen; un- umſtößliche Beweiſe der Verrätherei. Myrrha. Du willſt der Weiſeſte ſein unter Allen, ſo bewähr’ es und laſſe Dich nicht vom Scheine blenden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0292" n="272"/> <sp who="#MYR"> <speaker>Myrrha</speaker> <stage>(tritt ein.)</stage><lb/> <p>Jch bin es, Herbed.</p> </sp><lb/> <sp who="#HERBED"> <speaker> <hi rendition="#c">Herbed.</hi> </speaker><lb/> <p>Du, in der ich all meine Hoffnung, all meinen<lb/> Troſt zu finden geglaubt? und auch Du haſt mich<lb/> verrathen? Wie gelang es Dir in dieſen Kerker<lb/> zu dringen? — Allerdings kein Wunder, da Du<lb/> mit dem Verrathe im Bunde biſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#MYR"> <speaker> <hi rendition="#c">Myrrha.</hi> </speaker><lb/> <p>O ſprich nicht ſo, Herbed! Du verkennſt mich.</p> </sp><lb/> <sp who="#HERBED"> <speaker> <hi rendition="#c">Herbed.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch Dich verkennen? — Wohl warſt Du mir<lb/> wie ein helles Geſtirn in der dunklen Nacht mei-<lb/> nes Lebens erſchienen; allein die Enttäuſchung<lb/> folgte nur allzuſchnell!</p> </sp><lb/> <sp who="#MYR"> <speaker> <hi rendition="#c">Myrrha.</hi> </speaker><lb/> <p>Die Enttäuſchung? Wer <hi rendition="#g">anklagt,</hi> der muß<lb/> auch <hi rendition="#g">beweiſen!</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#HERBED"> <speaker> <hi rendition="#c">Herbed.</hi> </speaker><lb/> <p>Dieſe Mauern ſind es, die Dich anklagen; un-<lb/> umſtößliche Beweiſe der Verrätherei.</p> </sp><lb/> <sp who="#MYR"> <speaker> <hi rendition="#c">Myrrha.</hi> </speaker><lb/> <p>Du willſt der Weiſeſte ſein unter Allen, ſo<lb/> bewähr’ es und laſſe Dich nicht vom Scheine blenden.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [272/0292]
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Troſt zu finden geglaubt? und auch Du haſt mich
verrathen? Wie gelang es Dir in dieſen Kerker
zu dringen? — Allerdings kein Wunder, da Du
mit dem Verrathe im Bunde biſt.
Myrrha.
O ſprich nicht ſo, Herbed! Du verkennſt mich.
Herbed.
Jch Dich verkennen? — Wohl warſt Du mir
wie ein helles Geſtirn in der dunklen Nacht mei-
nes Lebens erſchienen; allein die Enttäuſchung
folgte nur allzuſchnell!
Myrrha.
Die Enttäuſchung? Wer anklagt, der muß
auch beweiſen!
Herbed.
Dieſe Mauern ſind es, die Dich anklagen; un-
umſtößliche Beweiſe der Verrätherei.
Myrrha.
Du willſt der Weiſeſte ſein unter Allen, ſo
bewähr’ es und laſſe Dich nicht vom Scheine blenden.
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