Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Moschopulos. Die Gestirne lügen, weiser Magier! Noch ist der Schütze da, dessen Sternbild du verdunkelt wähnst! Fluch dir und dem Prinzen! Fluch deiner Weis- heit! die Gewalt des Bösen soll auf Erden herr- schen. Darum habe ich gesiegt und nimmer sollen Weisheit und Tugend triumphiren. Der Versucher naht und Herbed muß erliegen. Auf! ihr hölli- schen Mächte, helft mir, wie bisher. Jhr bösen Geister, die ich durch meine schwarze Magie ge- bannt habe, umnebelt Herbed's Sinne. (Es donnert und häßliche Gestalten und Erscheinungen zeigen sich, die aber bald wieder verschwinden.) (Moschopulos verschwindet.) Herbed (kömmt zurück.) Er ist zu Schiff! -- So hat also das himm- lische Traumbild nicht gelogen. Eine wunderbare Zukunft liegt vor mir. Wie von der Spitze eines Berges schaue ich hinab und im goldnen Sonnen- schimmer glänzend liegt ein reiches, üppiges Thal zu meinen Füßen -- mein Eigen: Jhr Götter schützt mich! schützt den weisen Mobed! (Moschopulos in Gestalt eines alten Anachereten erscheint am Eingang der Höhle.) Moschopulos. Unglücklicher Jüngling! Du betest für Deinen Feind! Moſchopulos. Die Geſtirne lügen, weiſer Magier! Noch iſt der Schütze da, deſſen Sternbild du verdunkelt wähnſt! Fluch dir und dem Prinzen! Fluch deiner Weis- heit! die Gewalt des Böſen ſoll auf Erden herr- ſchen. Darum habe ich geſiegt und nimmer ſollen Weisheit und Tugend triumphiren. Der Verſucher naht und Herbed muß erliegen. Auf! ihr hölli- ſchen Mächte, helft mir, wie bisher. Jhr böſen Geiſter, die ich durch meine ſchwarze Magie ge- bannt habe, umnebelt Herbed’s Sinne. (Es donnert und häßliche Geſtalten und Erſcheinungen zeigen ſich, die aber bald wieder verſchwinden.) (Moſchopulos verſchwindet.) Herbed (kömmt zurück.) Er iſt zu Schiff! — So hat alſo das himm- liſche Traumbild nicht gelogen. Eine wunderbare Zukunft liegt vor mir. Wie von der Spitze eines Berges ſchaue ich hinab und im goldnen Sonnen- ſchimmer glänzend liegt ein reiches, üppiges Thal zu meinen Füßen — mein Eigen: Jhr Götter ſchützt mich! ſchützt den weiſen Mobed! (Moſchopulos in Geſtalt eines alten Anachereten erſcheint am Eingang der Höhle.) Moſchopulos. Unglücklicher Jüngling! Du beteſt für Deinen Feind! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0254" n="234"/> <sp who="#MOSCH"> <speaker> <hi rendition="#c">Moſchopulos.</hi> </speaker><lb/> <p>Die Geſtirne lügen, weiſer Magier! <hi rendition="#g">Noch</hi> iſt<lb/> der Schütze da, deſſen Sternbild du verdunkelt wähnſt!<lb/> Fluch dir und dem Prinzen! Fluch deiner Weis-<lb/> heit! die Gewalt des Böſen ſoll auf Erden herr-<lb/> ſchen. <hi rendition="#g">Darum</hi> habe ich geſiegt und nimmer ſollen<lb/> Weisheit und Tugend triumphiren. Der Verſucher<lb/> naht und Herbed muß erliegen. Auf! ihr hölli-<lb/> ſchen Mächte, helft mir, wie bisher. Jhr böſen<lb/> Geiſter, die ich durch meine ſchwarze Magie ge-<lb/> bannt habe, umnebelt Herbed’s Sinne.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Es donnert und häßliche Geſtalten und Erſcheinungen zeigen ſich,<lb/> die aber bald wieder verſchwinden.) (<hi rendition="#g">Moſchopulos</hi> verſchwindet.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#HERBED"> <speaker>Herbed</speaker> <stage>(kömmt zurück.)</stage><lb/> <p>Er iſt zu Schiff! — So hat alſo das himm-<lb/> liſche Traumbild nicht gelogen. Eine wunderbare<lb/> Zukunft liegt vor mir. Wie von der Spitze eines<lb/> Berges ſchaue ich hinab und im goldnen Sonnen-<lb/> ſchimmer glänzend liegt ein reiches, üppiges Thal<lb/> zu meinen Füßen — <hi rendition="#g">mein Eigen:</hi> Jhr Götter<lb/> ſchützt mich! ſchützt den weiſen Mobed!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Moſchopulos</hi> in Geſtalt eines alten Anachereten erſcheint am<lb/> Eingang der Höhle.)</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Moſchopulos.</hi> </stage><lb/> <p>Unglücklicher Jüngling! Du beteſt für Deinen Feind!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [234/0254]
Moſchopulos.
Die Geſtirne lügen, weiſer Magier! Noch iſt
der Schütze da, deſſen Sternbild du verdunkelt wähnſt!
Fluch dir und dem Prinzen! Fluch deiner Weis-
heit! die Gewalt des Böſen ſoll auf Erden herr-
ſchen. Darum habe ich geſiegt und nimmer ſollen
Weisheit und Tugend triumphiren. Der Verſucher
naht und Herbed muß erliegen. Auf! ihr hölli-
ſchen Mächte, helft mir, wie bisher. Jhr böſen
Geiſter, die ich durch meine ſchwarze Magie ge-
bannt habe, umnebelt Herbed’s Sinne.
(Es donnert und häßliche Geſtalten und Erſcheinungen zeigen ſich,
die aber bald wieder verſchwinden.) (Moſchopulos verſchwindet.)
Herbed (kömmt zurück.)
Er iſt zu Schiff! — So hat alſo das himm-
liſche Traumbild nicht gelogen. Eine wunderbare
Zukunft liegt vor mir. Wie von der Spitze eines
Berges ſchaue ich hinab und im goldnen Sonnen-
ſchimmer glänzend liegt ein reiches, üppiges Thal
zu meinen Füßen — mein Eigen: Jhr Götter
ſchützt mich! ſchützt den weiſen Mobed!
(Moſchopulos in Geſtalt eines alten Anachereten erſcheint am
Eingang der Höhle.)
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/254>, abgerufen am 16.02.2025. |