Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Muzl (nürzt herein). Alles geht gut, Casperl. Du mußt als Graf Carabas augenblicklich beim Herzog eine Aufwart- ung machen. Jch werd' gleich wieder einige Reb- hühner und Kaninchen fangen, damit du sie dem Herzog offeriren kannst. Casperl. Na -- ich hab weiter keine Aengsten. So eine Aufwartung is kein Gspaß. Muzl. Ei was! Es gibt nichts leichteres auf der Welt. Wenn dich der Herzog fragt, so sage nur immer "Ja" zu Allem und red' nur auch recht Viel von dir selbst; mach Etwas aus dir. Casperl. Wenn ich aber nix bin, was kann ich aus mir machen? Muzl. Da mach's nur wie andere Leute. -- Jch habe auch dafür gesorgt, daß wenn der Herzog spazieren fahrt in dieser Gegend, die Bauern sagen, es sei Alles das Eigenthum des Grafen Carabas; und wenn sie's nicht sagten, würden sie alle vom Rie- sen Lüpel gefressen. Muzl (nürzt herein). Alles geht gut, Casperl. Du mußt als Graf Carabas augenblicklich beim Herzog eine Aufwart- ung machen. Jch werd’ gleich wieder einige Reb- hühner und Kaninchen fangen, damit du ſie dem Herzog offeriren kannſt. Casperl. Na — ich hab weiter keine Aengſten. So eine Aufwartung is kein Gſpaß. Muzl. Ei was! Es gibt nichts leichteres auf der Welt. Wenn dich der Herzog fragt, ſo ſage nur immer „Ja‟ zu Allem und red’ nur auch recht Viel von dir ſelbſt; mach Etwas aus dir. Casperl. Wenn ich aber nix bin, was kann ich aus mir machen? Muzl. Da mach’s nur wie andere Leute. — Jch habe auch dafür geſorgt, daß wenn der Herzog ſpazieren fahrt in dieſer Gegend, die Bauern ſagen, es ſei Alles das Eigenthum des Grafen Carabas; und wenn ſie’s nicht ſagten, würden ſie alle vom Rie- ſen Lüpel gefreſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0230" n="210"/> <sp who="#KATZENGOLD"> <speaker>Muzl</speaker> <stage>(nürzt herein).</stage><lb/> <p>Alles geht gut, Casperl. Du mußt als Graf<lb/> Carabas augenblicklich beim Herzog eine Aufwart-<lb/> ung machen. Jch werd’ gleich wieder einige Reb-<lb/> hühner und Kaninchen fangen, damit du ſie dem<lb/> Herzog offeriren kannſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASM"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Na — ich hab weiter keine Aengſten. So<lb/> eine Aufwartung is kein Gſpaß.</p> </sp><lb/> <sp who="#KATZENGOLD"> <speaker> <hi rendition="#c">Muzl.</hi> </speaker><lb/> <p>Ei was! Es gibt nichts leichteres auf der<lb/> Welt. Wenn dich der Herzog fragt, ſo ſage nur<lb/> immer „Ja‟ zu Allem und red’ nur auch recht<lb/> Viel von dir ſelbſt; mach Etwas aus dir.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASM"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Wenn ich aber nix bin, was kann ich aus mir<lb/> machen?</p> </sp><lb/> <sp who="#KATZENGOLD"> <speaker> <hi rendition="#c">Muzl.</hi> </speaker><lb/> <p>Da mach’s nur wie andere Leute. — Jch habe<lb/> auch dafür geſorgt, daß wenn der Herzog ſpazieren<lb/> fahrt in dieſer Gegend, die Bauern ſagen, es ſei<lb/> Alles das Eigenthum des Grafen Carabas; und<lb/> wenn ſie’s nicht ſagten, würden ſie alle vom Rie-<lb/> ſen Lüpel gefreſſen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0230]
Muzl (nürzt herein).
Alles geht gut, Casperl. Du mußt als Graf
Carabas augenblicklich beim Herzog eine Aufwart-
ung machen. Jch werd’ gleich wieder einige Reb-
hühner und Kaninchen fangen, damit du ſie dem
Herzog offeriren kannſt.
Casperl.
Na — ich hab weiter keine Aengſten. So
eine Aufwartung is kein Gſpaß.
Muzl.
Ei was! Es gibt nichts leichteres auf der
Welt. Wenn dich der Herzog fragt, ſo ſage nur
immer „Ja‟ zu Allem und red’ nur auch recht
Viel von dir ſelbſt; mach Etwas aus dir.
Casperl.
Wenn ich aber nix bin, was kann ich aus mir
machen?
Muzl.
Da mach’s nur wie andere Leute. — Jch habe
auch dafür geſorgt, daß wenn der Herzog ſpazieren
fahrt in dieſer Gegend, die Bauern ſagen, es ſei
Alles das Eigenthum des Grafen Carabas; und
wenn ſie’s nicht ſagten, würden ſie alle vom Rie-
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