Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
Befinden unsers gnädigsten Gebieters nehmen? der ganze Hof trauert! Vergebens biete ich alles auf, um Se. Durchlaucht zu erheitern. Leibarzt. Da könnte ich nun ebenso Jhnen den Vorwurf machen: wozu sind sie Kammerherr und mailre du plaisir des Herzogs und vermögen nicht Höchst- selben zu amüsiren? Gummielastico. Und ich könnte ihnen erwiedern: Sparen Sie ihre Weisheit. -- Ensin, lassen wir das. Wie hat der Herzog diese Nacht geschlafen? Leibarzt. Geschlafen gut; allein erwacht mit densel- ben fixen Jdeen, die ich ihm nicht aus dem Kopf bringe. Gummielastico. Der unwiderstehliche Appettit nach Caninchen und Rebhühnern! Leibarzt. Allerdings! Und jetzt -- wo man durchaus we- der Caninchen noch Rebhühner liefern kann, weil das Getreide auf den Feldern steht und Jäger und Hunde nicht umherstreifen dürfen.
Befinden unſers gnädigſten Gebieters nehmen? der ganze Hof trauert! Vergebens biete ich alles auf, um Se. Durchlaucht zu erheitern. Leibarzt. Da könnte ich nun ebenſo Jhnen den Vorwurf machen: wozu ſind ſie Kammerherr und mailre du plaisir des Herzogs und vermögen nicht Höchſt- ſelben zu amüſiren? Gummielaſtico. Und ich könnte ihnen erwiedern: Sparen Sie ihre Weisheit. — Enſin, laſſen wir das. Wie hat der Herzog dieſe Nacht geſchlafen? Leibarzt. Geſchlafen gut; allein erwacht mit denſel- ben fixen Jdeen, die ich ihm nicht aus dem Kopf bringe. Gummielaſtico. Der unwiderſtehliche Appettit nach Caninchen und Rebhühnern! Leibarzt. Allerdings! Und jetzt — wo man durchaus we- der Caninchen noch Rebhühner liefern kann, weil das Getreide auf den Feldern ſteht und Jäger und Hunde nicht umherſtreifen dürfen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#GUMMI"> <p><pb facs="#f0203" n="183"/> Befinden unſers gnädigſten Gebieters nehmen? der<lb/> ganze Hof trauert! Vergebens biete ich alles auf,<lb/> um Se. Durchlaucht zu erheitern.</p> </sp><lb/> <sp who="#LEIB"> <speaker> <hi rendition="#c">Leibarzt.</hi> </speaker><lb/> <p>Da könnte ich nun ebenſo Jhnen den Vorwurf<lb/> machen: wozu ſind ſie Kammerherr und <hi rendition="#aq">mailre du<lb/> plaisir</hi> des Herzogs und vermögen nicht Höchſt-<lb/> ſelben zu amüſiren?</p> </sp><lb/> <sp who="#GUMMI"> <speaker> <hi rendition="#c">Gummielaſtico.</hi> </speaker><lb/> <p>Und ich könnte ihnen erwiedern: Sparen Sie<lb/> ihre Weisheit. — <hi rendition="#aq">Enſin,</hi> laſſen wir das. Wie hat<lb/> der Herzog dieſe Nacht geſchlafen?</p> </sp><lb/> <sp who="#LEIB"> <speaker> <hi rendition="#c">Leibarzt.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#g">Geſchlafen</hi> gut; allein <hi rendition="#g">erwacht</hi> mit denſel-<lb/> ben fixen Jdeen, die ich ihm nicht aus dem Kopf<lb/> bringe.</p> </sp><lb/> <sp who="#GUMMI"> <speaker> <hi rendition="#c">Gummielaſtico.</hi> </speaker><lb/> <p>Der unwiderſtehliche Appettit nach Caninchen<lb/> und Rebhühnern!</p> </sp><lb/> <sp who="#LEIB"> <speaker> <hi rendition="#c">Leibarzt.</hi> </speaker><lb/> <p>Allerdings! Und jetzt — wo man durchaus we-<lb/> der Caninchen noch Rebhühner liefern kann, weil<lb/> das Getreide auf den Feldern ſteht und Jäger und<lb/> Hunde nicht umherſtreifen dürfen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0203]
Befinden unſers gnädigſten Gebieters nehmen? der
ganze Hof trauert! Vergebens biete ich alles auf,
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Leibarzt.
Da könnte ich nun ebenſo Jhnen den Vorwurf
machen: wozu ſind ſie Kammerherr und mailre du
plaisir des Herzogs und vermögen nicht Höchſt-
ſelben zu amüſiren?
Gummielaſtico.
Und ich könnte ihnen erwiedern: Sparen Sie
ihre Weisheit. — Enſin, laſſen wir das. Wie hat
der Herzog dieſe Nacht geſchlafen?
Leibarzt.
Geſchlafen gut; allein erwacht mit denſel-
ben fixen Jdeen, die ich ihm nicht aus dem Kopf
bringe.
Gummielaſtico.
Der unwiderſtehliche Appettit nach Caninchen
und Rebhühnern!
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Allerdings! Und jetzt — wo man durchaus we-
der Caninchen noch Rebhühner liefern kann, weil
das Getreide auf den Feldern ſteht und Jäger und
Hunde nicht umherſtreifen dürfen.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/203>, abgerufen am 16.02.2025. |