Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
"letzter Willen und bal' i gstorb'n bin und begraben, "nacher laß'st meine drei Buben z'samköma und "lest' ihna das Testament vor und was drin steht "dabei bleibts. Und jetzt bhüt dich Gott hat er gsagt, "enka Vater, tröst'n Gott, und ist zur Thür naus. Hans (weinend.) Der gut Vater, wenn er nur noch leben that! Peter (weint.) Ja, tröst'n Gott, das war a braver Mann und a guter Vater. D' Mutter hat's a immer gsagt, wie's noch glebt hat, daß er so brav ist, wenn auch prügelt hat. Casperl. Jetzt ist's vorbei, also lamentirt's nit a so und laßt's 'n Wiesenbauer lesen, was der Vater gschrieben hat. Wiesenbauer. Also setzt's Enk z'sam um den Tisch rum und merkt's auf. (setzt Brillen auf und liest:) "Damit's kei- "nen Disputat gibt und keinen Prozeß, wenn mich "der Allmächtige aus dem irdischen Leben abberu- "fen hat, so verordne ich Stephan Mehlstaub, "Müller allhier, als meinen letzten Willen über "mein frei eigenes Anwesen und sonstiges Eigen-
„letzter Willen und bal’ i gſtorb’n bin und begraben, „nacher laß’ſt meine drei Buben z’ſamköma und „leſt’ ihna das Teſtament vor und was drin ſteht „dabei bleibts. Und jetzt bhüt dich Gott hat er gſagt, „enka Vater, tröſt’n Gott, und iſt zur Thür naus. Hans (weinend.) Der gut Vater, wenn er nur noch leben that! Peter (weint.) Ja, tröſt’n Gott, das war a braver Mann und a guter Vater. D’ Mutter hat’s a immer gſagt, wie’s noch glebt hat, daß er ſo brav iſt, wenn auch prügelt hat. Casperl. Jetzt iſt’s vorbei, alſo lamentirt’s nit a ſo und laßt’s ’n Wieſenbauer leſen, was der Vater gſchrieben hat. Wieſenbauer. Alſo ſetzt’s Enk z’ſam um den Tiſch rum und merkt’s auf. (ſetzt Brillen auf und liest:) „Damit’s kei- „nen Disputat gibt und keinen Prozeß, wenn mich „der Allmächtige aus dem irdiſchen Leben abberu- „fen hat, ſo verordne ich Stephan Mehlſtaub, „Müller allhier, als meinen letzten Willen über „mein frei eigenes Anweſen und ſonſtiges Eigen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#WIE"> <p><pb facs="#f0192" n="172"/> „letzter Willen und bal’ i gſtorb’n bin und begraben,<lb/> „nacher laß’ſt meine drei Buben z’ſamköma und<lb/> „leſt’ ihna das Teſtament vor und was drin ſteht<lb/> „dabei bleibts. Und jetzt bhüt dich Gott hat er gſagt,<lb/> „enka Vater, tröſt’n Gott, und iſt zur Thür naus.</p> </sp><lb/> <sp who="#HANS"> <speaker>Hans</speaker> <stage>(weinend.)</stage><lb/> <p>Der gut Vater, wenn er nur noch leben that!</p> </sp><lb/> <sp who="#PETER"> <speaker>Peter</speaker> <stage>(weint.)</stage><lb/> <p>Ja, tröſt’n Gott, das war a braver Mann und<lb/> a guter Vater. D’ Mutter hat’s a immer gſagt,<lb/> wie’s noch glebt hat, daß er ſo brav iſt, wenn auch<lb/> prügelt hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASM"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Jetzt iſt’s vorbei, alſo lamentirt’s nit a ſo<lb/> und laßt’s ’n Wieſenbauer leſen, was der Vater<lb/> gſchrieben hat.</p> </sp><lb/> <sp who="#WIE"> <speaker> <hi rendition="#c">Wieſenbauer.</hi> </speaker><lb/> <p>Alſo ſetzt’s Enk z’ſam um den Tiſch rum und<lb/> merkt’s auf.</p> <stage>(ſetzt Brillen auf und liest:)</stage> <p>„Damit’s kei-<lb/> „nen Disputat gibt und keinen Prozeß, wenn mich<lb/> „der Allmächtige aus dem irdiſchen Leben abberu-<lb/> „fen hat, ſo verordne ich Stephan Mehlſtaub,<lb/> „Müller allhier, als meinen letzten Willen über<lb/> „mein frei eigenes Anweſen und ſonſtiges Eigen-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0192]
„letzter Willen und bal’ i gſtorb’n bin und begraben,
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„leſt’ ihna das Teſtament vor und was drin ſteht
„dabei bleibts. Und jetzt bhüt dich Gott hat er gſagt,
„enka Vater, tröſt’n Gott, und iſt zur Thür naus.
Hans (weinend.)
Der gut Vater, wenn er nur noch leben that!
Peter (weint.)
Ja, tröſt’n Gott, das war a braver Mann und
a guter Vater. D’ Mutter hat’s a immer gſagt,
wie’s noch glebt hat, daß er ſo brav iſt, wenn auch
prügelt hat.
Casperl.
Jetzt iſt’s vorbei, alſo lamentirt’s nit a ſo
und laßt’s ’n Wieſenbauer leſen, was der Vater
gſchrieben hat.
Wieſenbauer.
Alſo ſetzt’s Enk z’ſam um den Tiſch rum und
merkt’s auf. (ſetzt Brillen auf und liest:) „Damit’s kei-
„nen Disputat gibt und keinen Prozeß, wenn mich
„der Allmächtige aus dem irdiſchen Leben abberu-
„fen hat, ſo verordne ich Stephan Mehlſtaub,
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