Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
von zwei Seiten hell aufloderte, ging's bald besser; denn ein Theil von ihnen wollte das Feuer lö- schen. Mittlerweil sprengten wir ein Pförtlein. Nun war's vorbei. Ritter Theobald sprang gleich über die innere niedere Mauer, wir nach. Ulrich fiel aus einem Hinterhalt über den Ritter her; der war aber gefaßt und gab ihm mit dem Schwert eine so blutige Maulschell, daß Ulrich umsank und seine Seele zum Teufel fuhr, so Gott will. Da ward's auch bald ein Ende und wir hatten die Burg. (Hornstoß von außen.) Ritter Theobald! Er wär gleich mit mir ge- ritten; aber da er am Arm was weggekriegt, mußt' er sich noch ein bißl verbinden lassen. Hat aber weiter nichts zu sagen; dergleichen ist er ja ge- wohnt. Rosalinde. Also ist doch sein edel Blut für mich geflossen! Emma. O, laßt's Euch nicht kümmern! (Die Thüre öffnet sich. Theobald tritt ein.) (Ottilie und Agnes ihm entgegen und hängen sich an ihn.) Theobald. Da bin ich! Unser Herrgott hat gerichtet!
von zwei Seiten hell aufloderte, ging’s bald beſſer; denn ein Theil von ihnen wollte das Feuer lö- ſchen. Mittlerweil ſprengten wir ein Pförtlein. Nun war’s vorbei. Ritter Theobald ſprang gleich über die innere niedere Mauer, wir nach. Ulrich fiel aus einem Hinterhalt über den Ritter her; der war aber gefaßt und gab ihm mit dem Schwert eine ſo blutige Maulſchell, daß Ulrich umſank und ſeine Seele zum Teufel fuhr, ſo Gott will. Da ward’s auch bald ein Ende und wir hatten die Burg. (Hornſtoß von außen.) Ritter Theobald! Er wär gleich mit mir ge- ritten; aber da er am Arm was weggekriegt, mußt’ er ſich noch ein bißl verbinden laſſen. Hat aber weiter nichts zu ſagen; dergleichen iſt er ja ge- wohnt. Roſalinde. Alſo iſt doch ſein edel Blut für mich gefloſſen! Emma. O, laßt’s Euch nicht kümmern! (Die Thüre öffnet ſich. Theobald tritt ein.) (Ottilie und Agnes ihm entgegen und hängen ſich an ihn.) Theobald. Da bin ich! Unſer Herrgott hat gerichtet! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#HANNES"> <p><pb facs="#f0186" n="166"/> von zwei Seiten hell aufloderte, ging’s bald beſſer;<lb/> denn ein Theil von ihnen wollte das Feuer lö-<lb/> ſchen. Mittlerweil ſprengten wir ein Pförtlein.<lb/> Nun war’s vorbei. Ritter Theobald ſprang gleich<lb/> über die innere niedere Mauer, wir nach. Ulrich<lb/> fiel aus einem Hinterhalt über den Ritter her; der<lb/> war aber gefaßt und gab ihm mit dem Schwert<lb/> eine ſo blutige Maulſchell, daß Ulrich umſank und<lb/> ſeine Seele zum Teufel fuhr, ſo Gott will. Da<lb/> ward’s auch bald ein Ende und wir hatten die<lb/> Burg.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(Hornſtoß von außen.)</hi> </stage><lb/> <p>Ritter Theobald! Er wär gleich mit mir ge-<lb/> ritten; aber da er am Arm was weggekriegt, mußt’<lb/> er ſich noch ein bißl verbinden laſſen. Hat aber<lb/> weiter nichts zu ſagen; dergleichen iſt er ja ge-<lb/> wohnt.</p> </sp><lb/> <sp who="#ROSAP"> <speaker> <hi rendition="#c">Roſalinde.</hi> </speaker><lb/> <p>Alſo iſt doch ſein edel Blut für mich gefloſſen!</p> </sp><lb/> <sp who="#EMM"> <speaker> <hi rendition="#c">Emma.</hi> </speaker><lb/> <p>O, laßt’s Euch nicht kümmern!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Die Thüre öffnet ſich. <hi rendition="#g">Theobald</hi> tritt ein.)<lb/> (<hi rendition="#g">Ottilie</hi> und <hi rendition="#g">Agnes</hi> ihm entgegen und hängen ſich an ihn.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Da bin ich! Unſer Herrgott hat gerichtet!</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0186]
von zwei Seiten hell aufloderte, ging’s bald beſſer;
denn ein Theil von ihnen wollte das Feuer lö-
ſchen. Mittlerweil ſprengten wir ein Pförtlein.
Nun war’s vorbei. Ritter Theobald ſprang gleich
über die innere niedere Mauer, wir nach. Ulrich
fiel aus einem Hinterhalt über den Ritter her; der
war aber gefaßt und gab ihm mit dem Schwert
eine ſo blutige Maulſchell, daß Ulrich umſank und
ſeine Seele zum Teufel fuhr, ſo Gott will. Da
ward’s auch bald ein Ende und wir hatten die
Burg.
(Hornſtoß von außen.)
Ritter Theobald! Er wär gleich mit mir ge-
ritten; aber da er am Arm was weggekriegt, mußt’
er ſich noch ein bißl verbinden laſſen. Hat aber
weiter nichts zu ſagen; dergleichen iſt er ja ge-
wohnt.
Roſalinde.
Alſo iſt doch ſein edel Blut für mich gefloſſen!
Emma.
O, laßt’s Euch nicht kümmern!
(Die Thüre öffnet ſich. Theobald tritt ein.)
(Ottilie und Agnes ihm entgegen und hängen ſich an ihn.)
Theobald.
Da bin ich! Unſer Herrgott hat gerichtet!
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