Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.So'a Vogel müßt' den Leuten all'n Als Rarität besonders gfall'n, Jch flög ganz taubensanft geduldig Und blieb die Zechen überall schuldig. Denn, wenn es hieß: "jetzt Casperl zahl," So flieget ich halt jedes Mal Zum Fenster 'naus als wie die Tauben Grad übern Wirth sein' Zipfelhauben! zwei Flügel hab, sondern nur zwei Füß, die sogar gewöhnlich etwas bleiern sind, wenn ich aus 'm Wirthshaus geh, so trifft mich immer die Unan- nehmlichkeit, daß ich meine Zech zahlen muß oder, wenn nicht, daß ich meine Tracht Schläg krieg, an die aber mein Buckl schon so ziemlich gewohnt ist. No, ich bin nur froh, daß aus der grausamen Gschicht beim Ritter Falkenburg nir word'n ist und daß die ganze Räuberbagage ihren Theil kriegt hat. Jetzt woll'n wir aber e bißl in den Keller schau'n! Jch hab die Tauben futtern müssen, bil- ligermaßen darf also derjenige welcher auch nach seinem eigenen Futter schau'n! (ab.) Rosalinde und Emma. So’a Vogel müßt’ den Leuten all’n Als Rarität beſonders gfall’n, Jch flög ganz taubenſanft geduldig Und blieb die Zechen überall ſchuldig. Denn, wenn es hieß: „jetzt Casperl zahl,‟ So flieget ich halt jedes Mal Zum Fenſter ’naus als wie die Tauben Grad übern Wirth ſein’ Zipfelhauben! zwei Flügel hab, ſondern nur zwei Füß, die ſogar gewöhnlich etwas bleiern ſind, wenn ich aus ’m Wirthshaus geh, ſo trifft mich immer die Unan- nehmlichkeit, daß ich meine Zech zahlen muß oder, wenn nicht, daß ich meine Tracht Schläg krieg, an die aber mein Buckl ſchon ſo ziemlich gewohnt iſt. No, ich bin nur froh, daß aus der grauſamen Gſchicht beim Ritter Falkenburg nir word’n iſt und daß die ganze Räuberbagage ihren Theil kriegt hat. Jetzt woll’n wir aber e bißl in den Keller ſchau’n! Jch hab die Tauben futtern müſſen, bil- ligermaßen darf alſo derjenige welcher auch nach ſeinem eigenen Futter ſchau’n! (ab.) Roſalinde und Emma. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#CAST"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0175" n="155"/> <lg> <l>So’a Vogel müßt’ den Leuten all’n<lb/> Als Rarität beſonders gfall’n,<lb/> Jch flög ganz taubenſanft geduldig<lb/> Und blieb die Zechen überall ſchuldig.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Denn, wenn es hieß: „jetzt Casperl zahl,‟<lb/> So flieget ich halt jedes Mal<lb/> Zum Fenſter ’naus als wie die Tauben<lb/> Grad übern Wirth ſein’ Zipfelhauben!</l> </lg> </lg><lb/> <p>Weil ich aber keine Tauben bin und auch nit<lb/> zwei Flügel hab, ſondern nur zwei Füß, die ſogar<lb/> gewöhnlich etwas bleiern ſind, wenn ich aus ’m<lb/> Wirthshaus geh, ſo trifft mich immer die Unan-<lb/> nehmlichkeit, daß ich meine Zech zahlen muß oder,<lb/><hi rendition="#g">wenn nicht,</hi> daß ich meine Tracht Schläg krieg,<lb/> an die aber mein Buckl ſchon ſo ziemlich gewohnt<lb/> iſt. No, ich bin nur froh, daß aus der grauſamen<lb/> Gſchicht beim Ritter Falkenburg nir word’n iſt und<lb/> daß die ganze Räuberbagage ihren Theil kriegt hat.</p><lb/> <p>Jetzt woll’n wir aber e bißl in den Keller<lb/> ſchau’n! Jch hab die Tauben futtern müſſen, bil-<lb/> ligermaßen darf alſo derjenige welcher auch nach<lb/> ſeinem eigenen Futter ſchau’n!</p> <stage> <hi rendition="#et">(ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Roſalinde</hi> und <hi rendition="#g">Emma.</hi></hi> </stage><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0175]
So’a Vogel müßt’ den Leuten all’n
Als Rarität beſonders gfall’n,
Jch flög ganz taubenſanft geduldig
Und blieb die Zechen überall ſchuldig.
Denn, wenn es hieß: „jetzt Casperl zahl,‟
So flieget ich halt jedes Mal
Zum Fenſter ’naus als wie die Tauben
Grad übern Wirth ſein’ Zipfelhauben!
Weil ich aber keine Tauben bin und auch nit
zwei Flügel hab, ſondern nur zwei Füß, die ſogar
gewöhnlich etwas bleiern ſind, wenn ich aus ’m
Wirthshaus geh, ſo trifft mich immer die Unan-
nehmlichkeit, daß ich meine Zech zahlen muß oder,
wenn nicht, daß ich meine Tracht Schläg krieg,
an die aber mein Buckl ſchon ſo ziemlich gewohnt
iſt. No, ich bin nur froh, daß aus der grauſamen
Gſchicht beim Ritter Falkenburg nir word’n iſt und
daß die ganze Räuberbagage ihren Theil kriegt hat.
Jetzt woll’n wir aber e bißl in den Keller
ſchau’n! Jch hab die Tauben futtern müſſen, bil-
ligermaßen darf alſo derjenige welcher auch nach
ſeinem eigenen Futter ſchau’n! (ab.)
Roſalinde und Emma.
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