Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
schon schlimme Einkehr gehalten. Als gestern die frommen Mönche beim Abendbrod sassen, ist der schwarze Dietrich mit seinen Hallunken eingebrochen, verriegelten die Thore und hielten in Küch' und Keller fröhliche Mahlzeit. Nachts zog er wieder ab und nahm vom Abte 100 Goldgulden Brand- schatzung mit. Was wollten die armen Mönchlein anfangen? Agnes. Das ist wohl arg. Wie es nur so schlechte Menschen geben mag! Theobald. Das ist der Sauerteig auf Erden; 's muß auch böse Geyer geben. Hast's eben gesehen, lieb Agnes. Licht und Schatten durchdringt Alles auf der Welt; Schlimmes und Gutes muß sein; und war nicht auch Einer unter des Herrn Jüngern selbst, der dem Bösen angehört hat? Drum ist's Pflicht der Guten, daß sie wachen und schützen. -- Die Sonne ist schon hoch Schafft mir einen Becher Wein; ich hab noch nichts im Leibe; will ihn aber drin- nen trinken. Ottilie. Gleich, lieber Theobald. Komm bald hinein. 8
ſchon ſchlimme Einkehr gehalten. Als geſtern die frommen Mönche beim Abendbrod ſaſſen, iſt der ſchwarze Dietrich mit ſeinen Hallunken eingebrochen, verriegelten die Thore und hielten in Küch’ und Keller fröhliche Mahlzeit. Nachts zog er wieder ab und nahm vom Abte 100 Goldgulden Brand- ſchatzung mit. Was wollten die armen Mönchlein anfangen? Agnes. Das iſt wohl arg. Wie es nur ſo ſchlechte Menſchen geben mag! Theobald. Das iſt der Sauerteig auf Erden; ’s muß auch böſe Geyer geben. Haſt’s eben geſehen, lieb Agnes. Licht und Schatten durchdringt Alles auf der Welt; Schlimmes und Gutes muß ſein; und war nicht auch Einer unter des Herrn Jüngern ſelbſt, der dem Böſen angehört hat? Drum iſt’s Pflicht der Guten, daß ſie wachen und ſchützen. — Die Sonne iſt ſchon hoch Schafft mir einen Becher Wein; ich hab noch nichts im Leibe; will ihn aber drin- nen trinken. Ottilie. Gleich, lieber Theobald. Komm bald hinein. 8
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ſchon ſchlimme Einkehr gehalten. Als geſtern die
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ſchwarze Dietrich mit ſeinen Hallunken eingebrochen,
verriegelten die Thore und hielten in Küch’ und
Keller fröhliche Mahlzeit. Nachts zog er wieder
ab und nahm vom Abte 100 Goldgulden Brand-
ſchatzung mit. Was wollten die armen Mönchlein
anfangen?
Agnes.
Das iſt wohl arg. Wie es nur ſo ſchlechte
Menſchen geben mag!
Theobald.
Das iſt der Sauerteig auf Erden; ’s muß auch
böſe Geyer geben. Haſt’s eben geſehen, lieb Agnes.
Licht und Schatten durchdringt Alles auf der Welt;
Schlimmes und Gutes muß ſein; und war nicht
auch Einer unter des Herrn Jüngern ſelbſt, der
dem Böſen angehört hat? Drum iſt’s Pflicht der
Guten, daß ſie wachen und ſchützen. — Die Sonne
iſt ſchon hoch Schafft mir einen Becher Wein;
ich hab noch nichts im Leibe; will ihn aber drin-
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Gleich, lieber Theobald. Komm bald hinein.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/133>, abgerufen am 28.06.2024. |