Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.
kann mich nicht mehr vor den Leuten sehen lassen! Was fang ich an! Martin. Herunter mit den Würsten! Helfen's mir ziehen, Herr Casperl! (Beide ziehen an den Würften.) Es ist um- sonst! Wir bringen sie nicht weg von der Nase. Casperl. Ja leider! Jhre Gattin ist verunstaltet auf immer! Martin. Vielleicht geht's mit'm Abschneiden. (nimmt ein Messer und versucht.) Es ist als ob das Messer ver- hext wär; hat immer eine prächtige Schneid ge- habt; jetzt ist's als ob die Würste von Marmor- stein wären! Auweh! Auweh! Casperl. Was auf eine so zauberische Manier angewach- sen ist, geht nicht auf natürlichem Weg wieder von der Nasen weg. Martin. Ja, es ist eine Schande, Schimpf und Spott müssen wir ausstehen, wenn die Margreth ihr Lebtag diese Wurstnase behalten muß! Wenn's nur wieder herunten wären die verherten Würst! (Donnerschlag. Alle drei fallen um und die Würste von der Nase der Margreth.)
kann mich nicht mehr vor den Leuten ſehen laſſen! Was fang ich an! Martin. Herunter mit den Würſten! Helfen’s mir ziehen, Herr Casperl! (Beide ziehen an den Würften.) Es iſt um- ſonſt! Wir bringen ſie nicht weg von der Naſe. Casperl. Ja leider! Jhre Gattin iſt verunſtaltet auf immer! Martin. Vielleicht geht’s mit’m Abſchneiden. (nimmt ein Meſſer und verſucht.) Es iſt als ob das Meſſer ver- hext wär; hat immer eine prächtige Schneid ge- habt; jetzt iſt’s als ob die Würſte von Marmor- ſtein wären! Auweh! Auweh! Casperl. Was auf eine ſo zauberiſche Manier angewach- ſen iſt, geht nicht auf natürlichem Weg wieder von der Naſen weg. Martin. Ja, es iſt eine Schande, Schimpf und Spott müſſen wir ausſtehen, wenn die Margreth ihr Lebtag dieſe Wurſtnaſe behalten muß! Wenn’s nur wieder herunten wären die verherten Würſt! (Donnerſchlag. Alle drei fallen um und die Würſte von der Naſe der Margreth.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#MAR"> <p><pb facs="#f0124" n="104"/> kann mich nicht mehr vor den Leuten ſehen laſſen!<lb/> Was fang ich an!</p> </sp><lb/> <sp who="#MARTIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Martin.</hi> </speaker><lb/> <p>Herunter mit den Würſten! Helfen’s mir ziehen,<lb/> Herr Casperl!</p> <stage>(Beide ziehen an den Würften.)</stage> <p>Es iſt um-<lb/> ſonſt! Wir bringen ſie nicht weg von der Naſe.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASF"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja leider! Jhre Gattin iſt verunſtaltet auf<lb/> immer!</p> </sp><lb/> <sp who="#MARTIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Martin.</hi> </speaker><lb/> <p>Vielleicht geht’s mit’m Abſchneiden.</p> <stage>(nimmt ein<lb/> Meſſer und verſucht.)</stage> <p>Es iſt als ob das Meſſer ver-<lb/> hext wär; hat immer eine prächtige Schneid ge-<lb/> habt; jetzt iſt’s als ob die Würſte von Marmor-<lb/> ſtein wären! Auweh! Auweh!</p> </sp><lb/> <sp who="#CASF"> <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/> <p>Was auf eine ſo zauberiſche Manier angewach-<lb/> ſen iſt, geht nicht auf natürlichem Weg wieder<lb/> von der Naſen weg.</p> </sp><lb/> <sp who="#MARTIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Martin.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja, es iſt eine Schande, Schimpf und Spott<lb/> müſſen wir ausſtehen, wenn die Margreth ihr<lb/> Lebtag dieſe Wurſtnaſe behalten muß! Wenn’s nur<lb/> wieder herunten wären die verherten Würſt!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Donnerſchlag. Alle drei fallen um und die Würſte von der Naſe<lb/> der Margreth.)</hi> </stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0124]
kann mich nicht mehr vor den Leuten ſehen laſſen!
Was fang ich an!
Martin.
Herunter mit den Würſten! Helfen’s mir ziehen,
Herr Casperl! (Beide ziehen an den Würften.) Es iſt um-
ſonſt! Wir bringen ſie nicht weg von der Naſe.
Casperl.
Ja leider! Jhre Gattin iſt verunſtaltet auf
immer!
Martin.
Vielleicht geht’s mit’m Abſchneiden. (nimmt ein
Meſſer und verſucht.) Es iſt als ob das Meſſer ver-
hext wär; hat immer eine prächtige Schneid ge-
habt; jetzt iſt’s als ob die Würſte von Marmor-
ſtein wären! Auweh! Auweh!
Casperl.
Was auf eine ſo zauberiſche Manier angewach-
ſen iſt, geht nicht auf natürlichem Weg wieder
von der Naſen weg.
Martin.
Ja, es iſt eine Schande, Schimpf und Spott
müſſen wir ausſtehen, wenn die Margreth ihr
Lebtag dieſe Wurſtnaſe behalten muß! Wenn’s nur
wieder herunten wären die verherten Würſt!
(Donnerſchlag. Alle drei fallen um und die Würſte von der Naſe
der Margreth.)
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/124>, abgerufen am 26.06.2024. |