Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Martin. O ganz charmant, nicht wie aus einer alten Eiche, sondern wie aus dem Ei geschält. Fee. Das freut mich, daß die 500 Jahre mir nicht geschadet haben. Nun -- wie gesagt -- als ich ein hübsches 18jähriges Zauberfräulein war, wollte mich der abscheuliche Zwerg Langebart absolut hei- rathen. Er war aber bös und häßlich und ich hatte gar keine Luft, seine Frau zu werden. Dem- unerachtet aber kam er eines Tages in die Höhle zu meinem Papa und hielt feierliche Anwerbung um mich. Wir saßen eben beim Kaffee, als er eintrat und mir ein herrliches großes Edelstein- krönlein aus seinem Bergwerke zu Füssen legte, sich auf ein Knie niederließ und also sprach: Holde Zimberimbimba! Jn Gegenwart deines Herrn Va- ters, des großen Zauberers Califonius, halte ich um deine Hand an. Dein Ja wird mich zum glück- lichsten Zwergen der ganzen Gnomenbevölkerung machen! O! willige ein! Darauf wurde ich aus Scham und Zorn über und über roth und fiel in Ohnmacht. Mein Papa berührte mich aber mit seinem Zauberstäbchen und ich erwachte wieder. Der Zwerg wollte mich fortführen, allein mein Vater Martin. O ganz charmant, nicht wie aus einer alten Eiche, ſondern wie aus dem Ei geſchält. Fee. Das freut mich, daß die 500 Jahre mir nicht geſchadet haben. Nun — wie geſagt — als ich ein hübſches 18jähriges Zauberfräulein war, wollte mich der abſcheuliche Zwerg Langebart abſolut hei- rathen. Er war aber bös und häßlich und ich hatte gar keine Luft, ſeine Frau zu werden. Dem- unerachtet aber kam er eines Tages in die Höhle zu meinem Papa und hielt feierliche Anwerbung um mich. Wir ſaßen eben beim Kaffee, als er eintrat und mir ein herrliches großes Edelſtein- krönlein aus ſeinem Bergwerke zu Füſſen legte, ſich auf ein Knie niederließ und alſo ſprach: Holde Zimberimbimba! Jn Gegenwart deines Herrn Va- ters, des großen Zauberers Califonius, halte ich um deine Hand an. Dein Ja wird mich zum glück- lichſten Zwergen der ganzen Gnomenbevölkerung machen! O! willige ein! Darauf wurde ich aus Scham und Zorn über und über roth und fiel in Ohnmacht. Mein Papa berührte mich aber mit ſeinem Zauberſtäbchen und ich erwachte wieder. Der Zwerg wollte mich fortführen, allein mein Vater <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0107" n="87"/> <sp who="#MARTIN"> <speaker> <hi rendition="#c">Martin.</hi> </speaker><lb/> <p>O ganz charmant, nicht wie aus einer alten<lb/> Eiche, ſondern wie aus dem Ei geſchält.</p> </sp><lb/> <sp who="#FEE"> <speaker> <hi rendition="#c">Fee.</hi> </speaker><lb/> <p>Das freut mich, daß die 500 Jahre mir nicht<lb/> geſchadet haben. Nun — wie geſagt — als ich<lb/> ein hübſches 18jähriges Zauberfräulein war, wollte<lb/> mich der abſcheuliche Zwerg Langebart abſolut hei-<lb/> rathen. Er war aber bös und häßlich und ich<lb/> hatte gar keine Luft, ſeine Frau zu werden. Dem-<lb/> unerachtet aber kam er eines Tages in die Höhle<lb/> zu meinem Papa und hielt feierliche Anwerbung<lb/> um mich. Wir ſaßen eben beim Kaffee, als er<lb/> eintrat und mir ein herrliches großes Edelſtein-<lb/> krönlein aus ſeinem Bergwerke zu Füſſen legte,<lb/> ſich auf ein Knie niederließ und alſo ſprach: Holde<lb/> Zimberimbimba! Jn Gegenwart deines Herrn Va-<lb/> ters, des großen Zauberers Califonius, halte ich<lb/> um deine Hand an. Dein Ja wird mich zum glück-<lb/> lichſten Zwergen der ganzen Gnomenbevölkerung<lb/> machen! O! willige ein! Darauf wurde ich aus<lb/> Scham und Zorn über und über roth und fiel in<lb/> Ohnmacht. Mein Papa berührte mich aber mit<lb/> ſeinem Zauberſtäbchen und ich erwachte wieder. Der<lb/> Zwerg wollte mich fortführen, allein mein Vater<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0107]
Martin.
O ganz charmant, nicht wie aus einer alten
Eiche, ſondern wie aus dem Ei geſchält.
Fee.
Das freut mich, daß die 500 Jahre mir nicht
geſchadet haben. Nun — wie geſagt — als ich
ein hübſches 18jähriges Zauberfräulein war, wollte
mich der abſcheuliche Zwerg Langebart abſolut hei-
rathen. Er war aber bös und häßlich und ich
hatte gar keine Luft, ſeine Frau zu werden. Dem-
unerachtet aber kam er eines Tages in die Höhle
zu meinem Papa und hielt feierliche Anwerbung
um mich. Wir ſaßen eben beim Kaffee, als er
eintrat und mir ein herrliches großes Edelſtein-
krönlein aus ſeinem Bergwerke zu Füſſen legte,
ſich auf ein Knie niederließ und alſo ſprach: Holde
Zimberimbimba! Jn Gegenwart deines Herrn Va-
ters, des großen Zauberers Califonius, halte ich
um deine Hand an. Dein Ja wird mich zum glück-
lichſten Zwergen der ganzen Gnomenbevölkerung
machen! O! willige ein! Darauf wurde ich aus
Scham und Zorn über und über roth und fiel in
Ohnmacht. Mein Papa berührte mich aber mit
ſeinem Zauberſtäbchen und ich erwachte wieder. Der
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