Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Gräfin. Da thut nur Eins noth! Jch muß zu meinem Friedrich; wie's auch sei. -- Hannes laß mein Beiz-Rößlein aufzäumen, der Wilhelm soll auch satteln und mitreiten! Auf die Reiherbeiz geht's heut nicht! Herr im Himmel verleih die Gnade, daß ich meinen Herrn noch am Leben finde! (Hannes ab.) Margaretha. O theuere, gute Gräfin, was habt ihr für ein herbes Leid! Gräfin. Wie Gott will! -- du aber sorg' mir für den Buben. Jch werde wohl ein paar Tage ausbleiben; denn, find' ich nicht einen Todten, wie ich zu Gott hoffe, bedarf's ja meiner Pflege, bis wir den Ritter auf's Schloß herbringen können. Derweil vertraue ich dir meinen Heinrich an; du sorgst ja gern für ihn, wie ich selbst. (Neigt sich über die Wiege) Leb' wohl, Herzensbub; deine Mutter segnet dich! Margaretha. Habt keine Sorge um euer Kind; ich halt's ja als ob's mein eigen Kleinod wäre! Lebt wohl; mögt ihr Alles besser finden, als wir jetzt meinen. Wie oft Gräfin. Da thut nur Eins noth! Jch muß zu meinem Friedrich; wie’s auch ſei. — Hannes laß mein Beiz-Rößlein aufzäumen, der Wilhelm ſoll auch ſatteln und mitreiten! Auf die Reiherbeiz geht’s heut nicht! Herr im Himmel verleih die Gnade, daß ich meinen Herrn noch am Leben finde! (Hannes ab.) Margaretha. O theuere, gute Gräfin, was habt ihr für ein herbes Leid! Gräfin. Wie Gott will! — du aber ſorg’ mir für den Buben. Jch werde wohl ein paar Tage ausbleiben; denn, find’ ich nicht einen Todten, wie ich zu Gott hoffe, bedarf’s ja meiner Pflege, bis wir den Ritter auf’s Schloß herbringen können. Derweil vertraue ich dir meinen Heinrich an; du ſorgſt ja gern für ihn, wie ich ſelbſt. (Neigt ſich über die Wiege) Leb’ wohl, Herzensbub; deine Mutter ſegnet dich! Margaretha. Habt keine Sorge um euer Kind; ich halt’s ja als ob’s mein eigen Kleinod wäre! Lebt wohl; mögt ihr Alles beſſer finden, als wir jetzt meinen. Wie oft <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0083" n="77"/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin.</hi> </speaker><lb/> <p>Da thut nur Eins noth! Jch muß zu meinem<lb/> Friedrich; wie’s auch ſei. — Hannes laß mein<lb/> Beiz-Rößlein aufzäumen, der Wilhelm ſoll auch<lb/> ſatteln und mitreiten! Auf die Reiherbeiz geht’s<lb/> heut nicht! Herr im Himmel verleih die Gnade,<lb/> daß ich meinen Herrn noch am Leben finde!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(Hannes ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c">Margaretha.</hi> </speaker><lb/> <p>O theuere, gute Gräfin, was habt ihr für ein<lb/> herbes Leid!</p> </sp><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin.</hi> </speaker><lb/> <p>Wie Gott will! — du aber ſorg’ mir für den<lb/> Buben. Jch werde wohl ein paar Tage ausbleiben;<lb/> denn, find’ ich nicht einen Todten, wie ich zu Gott<lb/> hoffe, bedarf’s ja meiner Pflege, bis wir den Ritter<lb/> auf’s Schloß herbringen können. Derweil vertraue<lb/> ich dir meinen Heinrich an; du ſorgſt ja gern für<lb/> ihn, wie ich ſelbſt.</p><lb/> <stage>(Neigt ſich über die Wiege)</stage> <p>Leb’ wohl, Herzensbub;<lb/> deine Mutter ſegnet dich!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c">Margaretha.</hi> </speaker><lb/> <p>Habt keine Sorge um euer Kind; ich halt’s ja<lb/> als ob’s mein eigen Kleinod wäre! Lebt wohl; mögt<lb/> ihr Alles beſſer finden, als wir jetzt meinen. Wie oft<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0083]
Gräfin.
Da thut nur Eins noth! Jch muß zu meinem
Friedrich; wie’s auch ſei. — Hannes laß mein
Beiz-Rößlein aufzäumen, der Wilhelm ſoll auch
ſatteln und mitreiten! Auf die Reiherbeiz geht’s
heut nicht! Herr im Himmel verleih die Gnade,
daß ich meinen Herrn noch am Leben finde!
(Hannes ab.)
Margaretha.
O theuere, gute Gräfin, was habt ihr für ein
herbes Leid!
Gräfin.
Wie Gott will! — du aber ſorg’ mir für den
Buben. Jch werde wohl ein paar Tage ausbleiben;
denn, find’ ich nicht einen Todten, wie ich zu Gott
hoffe, bedarf’s ja meiner Pflege, bis wir den Ritter
auf’s Schloß herbringen können. Derweil vertraue
ich dir meinen Heinrich an; du ſorgſt ja gern für
ihn, wie ich ſelbſt.
(Neigt ſich über die Wiege) Leb’ wohl, Herzensbub;
deine Mutter ſegnet dich!
Margaretha.
Habt keine Sorge um euer Kind; ich halt’s ja
als ob’s mein eigen Kleinod wäre! Lebt wohl; mögt
ihr Alles beſſer finden, als wir jetzt meinen. Wie oft
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