Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859. Gräfin. Ei! was Ehr und Pflicht gebieten, das muß immer s'erste sein. Machst's ja selbst so, Margreth, du möchst gewiß oft lieber in die Spinnstube zu den Mägden und Knechten gehen, zu plaudern und zu kosen, als hier an der Wiege sitzen und den Buben pflegen. Margaretha. Jhr habt wohl recht, edle Frau! Jeder soll das Seine thun, wie's Pflicht ist. (Trompetenstoß des Thurmwarts.) Gräfin. Der Thurmwart bläst; wird wohl ein Gast sein. Schau hinaus auf die Zugbrücke. Margaretha. (an's Fenster tretend.) Ein Reiter sprengt h'rüber! Herr Jesus! s'ist des Hannes Schimmel. Gräfin. Gott sei Dank; Botschaft von meinem Herrn! Margaretha. S'klappern schon die Hufe auf dem Pflaster im Schloßhof. Gräfin (will hinaus.) Mög's gute Kunde sein! Gräfin. Ei! was Ehr und Pflicht gebieten, das muß immer s’erſte ſein. Machſt’s ja ſelbſt ſo, Margreth, du möchſt gewiß oft lieber in die Spinnſtube zu den Mägden und Knechten gehen, zu plaudern und zu koſen, als hier an der Wiege ſitzen und den Buben pflegen. Margaretha. Jhr habt wohl recht, edle Frau! Jeder ſoll das Seine thun, wie’s Pflicht iſt. (Trompetenſtoß des Thurmwarts.) Gräfin. Der Thurmwart bläst; wird wohl ein Gaſt ſein. Schau hinaus auf die Zugbrücke. Margaretha. (an’s Fenſter tretend.) Ein Reiter ſprengt h’rüber! Herr Jeſus! s’iſt des Hannes Schimmel. Gräfin. Gott ſei Dank; Botſchaft von meinem Herrn! Margaretha. S’klappern ſchon die Hufe auf dem Pflaſter im Schloßhof. Gräfin (will hinaus.) Mög’s gute Kunde ſein! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0079" n="73"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin.</hi> </speaker><lb/> <p>Ei! was Ehr und Pflicht gebieten, das muß<lb/> immer s’erſte ſein. Machſt’s ja ſelbſt ſo, Margreth,<lb/> du möchſt gewiß oft lieber in die Spinnſtube zu<lb/> den Mägden und Knechten gehen, zu plaudern und<lb/> zu koſen, als hier an der Wiege ſitzen und den<lb/> Buben pflegen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c">Margaretha.</hi> </speaker><lb/> <p>Jhr habt wohl recht, edle Frau! Jeder ſoll das<lb/> Seine thun, wie’s Pflicht iſt.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Trompetenſtoß des Thurmwarts.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Thurmwart bläst; wird wohl ein Gaſt ſein.<lb/> Schau hinaus auf die Zugbrücke.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker>Margaretha.</speaker> <stage>(an’s Fenſter tretend.)</stage><lb/> <p>Ein Reiter ſprengt h’rüber! Herr Jeſus! s’iſt<lb/> des Hannes Schimmel.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker> <hi rendition="#c">Gräfin.</hi> </speaker><lb/> <p>Gott ſei Dank; Botſchaft von meinem Herrn!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#c">Margaretha.</hi> </speaker><lb/> <p>S’klappern ſchon die Hufe auf dem Pflaſter im<lb/> Schloßhof.</p> </sp><lb/> <sp who="#GRÄ"> <speaker>Gräfin</speaker> <stage>(will hinaus.)</stage><lb/> <p>Mög’s gute Kunde ſein!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0079]
Gräfin.
Ei! was Ehr und Pflicht gebieten, das muß
immer s’erſte ſein. Machſt’s ja ſelbſt ſo, Margreth,
du möchſt gewiß oft lieber in die Spinnſtube zu
den Mägden und Knechten gehen, zu plaudern und
zu koſen, als hier an der Wiege ſitzen und den
Buben pflegen.
Margaretha.
Jhr habt wohl recht, edle Frau! Jeder ſoll das
Seine thun, wie’s Pflicht iſt.
(Trompetenſtoß des Thurmwarts.)
Gräfin.
Der Thurmwart bläst; wird wohl ein Gaſt ſein.
Schau hinaus auf die Zugbrücke.
Margaretha. (an’s Fenſter tretend.)
Ein Reiter ſprengt h’rüber! Herr Jeſus! s’iſt
des Hannes Schimmel.
Gräfin.
Gott ſei Dank; Botſchaft von meinem Herrn!
Margaretha.
S’klappern ſchon die Hufe auf dem Pflaſter im
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Mög’s gute Kunde ſein!
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