Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.kennt und bin davong'loffen. Nachher wie mir nach und nach die Couragi wieder kommen ist, bin ich zu alle Rathsherrn 'rumgrennt, nu, das wissen S' ja und zuletzt hab ich Jhnen in meiner Todesangst aufgeweckt. Bürgermeister. Allerdings ein furchtbares Ereigniß, das unser gutes Städtlein betroffen hat! Da muß Alles auf- g'weckt werd'n. Der Stadttrommler soll gleich herumtrommeln und Allarm schlagen, der Stadt- Thurmer soll blasen was er kann und an den Glocken anschlagen; lauf Er auch gleich zum Spri- tzenmeister, daß die große Feuerspritzen ausruckt; man kann nicht wissen, was g'schieht. Jch will unterdessen meinen Amtsrock anzieh'n; dann hol Er mich wieder ab; denn unter solchen Umständen al- lein auszugeh'n, das könnt gefährlich sein und wäre für den Bürgermeister auch nicht schicklich. So -- jetzt lauf er, was er kann! Schneck. Jch lauf schon! Wenn mich nur das Unge- heuer nit frißt. (ab) Bürgermeister geht in's Haus, unterdessen ist es Tag geworden. Bald darauf beginnt das Geläute vom Thurme und der Thurm- wächter stößt in's Horn, der Stadttrommler marschirt über die Bühne und trommelt; der Lärm wird immer ärger. kennt und bin davong’loffen. Nachher wie mir nach und nach die Couragi wieder kommen iſt, bin ich zu alle Rathsherrn ’rumgrennt, nu, das wiſſen S’ ja und zuletzt hab ich Jhnen in meiner Todesangſt aufgeweckt. Bürgermeiſter. Allerdings ein furchtbares Ereigniß, das unſer gutes Städtlein betroffen hat! Da muß Alles auf- g’weckt werd’n. Der Stadttrommler ſoll gleich herumtrommeln und Allarm ſchlagen, der Stadt- Thurmer ſoll blaſen was er kann und an den Glocken anſchlagen; lauf Er auch gleich zum Spri- tzenmeiſter, daß die große Feuerſpritzen ausruckt; man kann nicht wiſſen, was g’ſchieht. Jch will unterdeſſen meinen Amtsrock anzieh’n; dann hol Er mich wieder ab; denn unter ſolchen Umſtänden al- lein auszugeh’n, das könnt gefährlich ſein und wäre für den Bürgermeiſter auch nicht ſchicklich. So — jetzt lauf er, was er kann! Schneck. Jch lauf ſchon! Wenn mich nur das Unge- heuer nit frißt. (ab) Bürgermeiſter geht in’s Haus, unterdeſſen iſt es Tag geworden. Bald darauf beginnt das Geläute vom Thurme und der Thurm- wächter ſtößt in’s Horn, der Stadttrommler marſchirt über die Bühne und trommelt; der Lärm wird immer ärger. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SCHNE"> <p><pb facs="#f0066" n="60"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> kennt und bin davong’loffen. Nachher wie mir nach<lb/> und nach die Couragi wieder kommen iſt, bin ich<lb/> zu alle Rathsherrn ’rumgrennt, nu, das wiſſen S’<lb/> ja und zuletzt hab ich Jhnen in meiner Todesangſt<lb/> aufgeweckt.</p> </sp><lb/> <sp who="#BÜR"> <speaker> <hi rendition="#c">Bürgermeiſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Allerdings ein furchtbares Ereigniß, das unſer<lb/> gutes Städtlein betroffen hat! Da muß Alles auf-<lb/> g’weckt werd’n. Der Stadttrommler ſoll gleich<lb/> herumtrommeln und Allarm ſchlagen, der Stadt-<lb/> Thurmer ſoll blaſen was er kann und an den<lb/> Glocken anſchlagen; lauf Er auch gleich zum Spri-<lb/> tzenmeiſter, daß die große Feuerſpritzen ausruckt;<lb/> man kann nicht wiſſen, was g’ſchieht. Jch will<lb/> unterdeſſen meinen Amtsrock anzieh’n; dann hol Er<lb/> mich wieder ab; denn unter ſolchen Umſtänden <hi rendition="#g">al-<lb/> lein</hi> auszugeh’n, das könnt gefährlich ſein und<lb/> wäre für den Bürgermeiſter auch nicht ſchicklich.<lb/> So — jetzt lauf er, was er kann!</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHNE"> <speaker> <hi rendition="#c">Schneck.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch lauf ſchon! Wenn mich nur das Unge-<lb/> heuer nit frißt.</p> <stage>(ab)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Bürgermeiſter geht in’s Haus, unterdeſſen iſt es Tag geworden.<lb/> Bald darauf beginnt das Geläute vom Thurme und der Thurm-<lb/> wächter ſtößt in’s Horn, der Stadttrommler marſchirt über die<lb/> Bühne und trommelt; der Lärm wird immer ärger.</hi> </stage> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0066]
kennt und bin davong’loffen. Nachher wie mir nach
und nach die Couragi wieder kommen iſt, bin ich
zu alle Rathsherrn ’rumgrennt, nu, das wiſſen S’
ja und zuletzt hab ich Jhnen in meiner Todesangſt
aufgeweckt.
Bürgermeiſter.
Allerdings ein furchtbares Ereigniß, das unſer
gutes Städtlein betroffen hat! Da muß Alles auf-
g’weckt werd’n. Der Stadttrommler ſoll gleich
herumtrommeln und Allarm ſchlagen, der Stadt-
Thurmer ſoll blaſen was er kann und an den
Glocken anſchlagen; lauf Er auch gleich zum Spri-
tzenmeiſter, daß die große Feuerſpritzen ausruckt;
man kann nicht wiſſen, was g’ſchieht. Jch will
unterdeſſen meinen Amtsrock anzieh’n; dann hol Er
mich wieder ab; denn unter ſolchen Umſtänden al-
lein auszugeh’n, das könnt gefährlich ſein und
wäre für den Bürgermeiſter auch nicht ſchicklich.
So — jetzt lauf er, was er kann!
Schneck.
Jch lauf ſchon! Wenn mich nur das Unge-
heuer nit frißt. (ab)
Bürgermeiſter geht in’s Haus, unterdeſſen iſt es Tag geworden.
Bald darauf beginnt das Geläute vom Thurme und der Thurm-
wächter ſtößt in’s Horn, der Stadttrommler marſchirt über die
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