Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
vertreibe; bisweilen aber hält der leere Magen Schild- wache und läßt den Freund nicht herein! O Elend und Jammer! Und dieß soll die Poesie des Lebens sein, daß immer Etwas zu hoffen bleibe! Mit der Hoffnung aber hat sich noch kein Mensch auf Erden seinen Hunger g'stillt! (Ab.) (Wiltrud, Scohlint sich begegnend.) Scohlint. Wiltrud, auch du bist nicht zum Fest geladen? Wiltrud. Wie du! Man hat uns Beide, scheint's, ver- gessen. Scohlint. Ei was, vergessen? nein! man hielt uns zu gering. Wiltrud. Sind wir nicht auch so gut wie all die Andern? Scohlint. Jch meint' es wohl: denn als zu der Berathung Auch wir zum König waren eingeladen Mit allen Fee'n des Landes, auszusinnen Ein Mittel, daß ein Kind ihm werd' geboren, Weil die Frau Kön'gin keine Hoffnung gebe -- --
vertreibe; bisweilen aber hält der leere Magen Schild- wache und läßt den Freund nicht herein! O Elend und Jammer! Und dieß ſoll die Poeſie des Lebens ſein, daß immer Etwas zu hoffen bleibe! Mit der Hoffnung aber hat ſich noch kein Menſch auf Erden ſeinen Hunger g’ſtillt! (Ab.) (Wiltrud, Scohlint ſich begegnend.) Scohlint. Wiltrud, auch du biſt nicht zum Feſt geladen? Wiltrud. Wie du! Man hat uns Beide, ſcheint’s, ver- geſſen. Scohlint. Ei was, vergeſſen? nein! man hielt uns zu gering. Wiltrud. Sind wir nicht auch ſo gut wie all die Andern? Scohlint. Jch meint’ es wohl: denn als zu der Berathung Auch wir zum König waren eingeladen Mit allen Fee’n des Landes, auszuſinnen Ein Mittel, daß ein Kind ihm werd’ geboren, Weil die Frau Kön’gin keine Hoffnung gebe — — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#CHR"> <p><pb facs="#f0221" n="215"/> vertreibe; bisweilen aber hält der leere Magen Schild-<lb/> wache und läßt den Freund nicht herein! O Elend<lb/> und Jammer! Und dieß ſoll die Poeſie des Lebens<lb/> ſein, daß immer Etwas zu hoffen bleibe! Mit der<lb/> Hoffnung aber hat ſich noch kein Menſch auf Erden<lb/> ſeinen Hunger g’ſtillt!</p> <stage>(Ab.)</stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Wiltrud, Scohlint</hi> ſich begegnend.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#SCOH"> <speaker> <hi rendition="#c">Scohlint.</hi> </speaker><lb/> <p>Wiltrud, auch du biſt nicht zum Feſt geladen?</p> </sp><lb/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#c">Wiltrud.</hi> </speaker><lb/> <p>Wie du! Man hat uns Beide, ſcheint’s, ver-<lb/><hi rendition="#et">geſſen.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#SCOH"> <speaker> <hi rendition="#c">Scohlint.</hi> </speaker><lb/> <p>Ei was, vergeſſen? nein! man hielt uns zu<lb/><hi rendition="#et">gering.</hi></p> </sp><lb/> <sp who="#WIL"> <speaker> <hi rendition="#c">Wiltrud.</hi> </speaker><lb/> <p>Sind wir nicht auch ſo gut wie all die Andern?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCOH"> <speaker> <hi rendition="#c">Scohlint.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch meint’ es wohl: denn als zu der Berathung<lb/> Auch wir zum König waren eingeladen<lb/> Mit allen Fee’n des Landes, auszuſinnen<lb/> Ein Mittel, daß ein Kind ihm werd’ geboren,<lb/> Weil die Frau Kön’gin keine Hoffnung gebe — —</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [215/0221]
vertreibe; bisweilen aber hält der leere Magen Schild-
wache und läßt den Freund nicht herein! O Elend
und Jammer! Und dieß ſoll die Poeſie des Lebens
ſein, daß immer Etwas zu hoffen bleibe! Mit der
Hoffnung aber hat ſich noch kein Menſch auf Erden
ſeinen Hunger g’ſtillt! (Ab.)
(Wiltrud, Scohlint ſich begegnend.)
Scohlint.
Wiltrud, auch du biſt nicht zum Feſt geladen?
Wiltrud.
Wie du! Man hat uns Beide, ſcheint’s, ver-
geſſen.
Scohlint.
Ei was, vergeſſen? nein! man hielt uns zu
gering.
Wiltrud.
Sind wir nicht auch ſo gut wie all die Andern?
Scohlint.
Jch meint’ es wohl: denn als zu der Berathung
Auch wir zum König waren eingeladen
Mit allen Fee’n des Landes, auszuſinnen
Ein Mittel, daß ein Kind ihm werd’ geboren,
Weil die Frau Kön’gin keine Hoffnung gebe — —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |