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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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Wäinämdinens Harfe.

Finnisches Volkslied, aus dem Schwedischen übersezt.

Wäinämdinen selbst, der alte,
Rudert eines Tags auf Sümpfen,
Und auf Seen des andern Tages,
Und am dritten Tag im Meere,
Stehend auf des Hechtes Schultern,
Auf des rothen Lachses Finnen.
Er beginnt, den Sohn zu fragen:
Stehn auf Reisig oder Stein wir,
Oder auf des Hechtes Schultern,
Oder auf des Lachses Finnen?
Und der Sohn erwiedert eilig:
Nicht auf Stein und nicht auf Reisig,
Auf des Hechtes festen Schultern,
Auf des rothen Lachses Finnen.
Wäinämöinen selbst, der alte,
Stieß das Schwert in's Meer danieder,
Und zertheilte so den Fisch,
Zog das Haupt in seinen Nachen,
Ließ den Schwanz im Meere liegen.
Jenes blickt er an und wendet's:
Was kann d'raus der Schmied verfert'gen?
Was kann d'raus der Schmieder schmieden?
Wäinämöinen selbst, der alte,
Nimmt auf sich des Schmiedes Arbeit,
Macht vom Bein des Hechts die Harfe,
Macht das Kantele von Gräten,
Und von Fischgeripp die Leier.
Waͤinaͤmdinens Harfe.

Finniſches Volkslied, aus dem Schwediſchen uͤberſezt.

Waͤinaͤmdinen ſelbſt, der alte,
Rudert eines Tags auf Suͤmpfen,
Und auf Seen des andern Tages,
Und am dritten Tag im Meere,
Stehend auf des Hechtes Schultern,
Auf des rothen Lachſes Finnen.
Er beginnt, den Sohn zu fragen:
Stehn auf Reiſig oder Stein wir,
Oder auf des Hechtes Schultern,
Oder auf des Lachſes Finnen?
Und der Sohn erwiedert eilig:
Nicht auf Stein und nicht auf Reiſig,
Auf des Hechtes feſten Schultern,
Auf des rothen Lachſes Finnen.
Waͤinaͤmoͤinen ſelbſt, der alte,
Stieß das Schwert in's Meer danieder,
Und zertheilte ſo den Fiſch,
Zog das Haupt in ſeinen Nachen,
Ließ den Schwanz im Meere liegen.
Jenes blickt er an und wendet's:
Was kann d'raus der Schmied verfert'gen?
Was kann d'raus der Schmieder ſchmieden?
Waͤinaͤmoͤinen ſelbſt, der alte,
Nimmt auf ſich des Schmiedes Arbeit,
Macht vom Bein des Hechts die Harfe,
Macht das Kantele von Graͤten,
Und von Fiſchgeripp die Leier.
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[80/0090] Waͤinaͤmdinens Harfe. Finniſches Volkslied, aus dem Schwediſchen uͤberſezt. Waͤinaͤmdinen ſelbſt, der alte, Rudert eines Tags auf Suͤmpfen, Und auf Seen des andern Tages, Und am dritten Tag im Meere, Stehend auf des Hechtes Schultern, Auf des rothen Lachſes Finnen. Er beginnt, den Sohn zu fragen: Stehn auf Reiſig oder Stein wir, Oder auf des Hechtes Schultern, Oder auf des Lachſes Finnen? Und der Sohn erwiedert eilig: Nicht auf Stein und nicht auf Reiſig, Auf des Hechtes feſten Schultern, Auf des rothen Lachſes Finnen. Waͤinaͤmoͤinen ſelbſt, der alte, Stieß das Schwert in's Meer danieder, Und zertheilte ſo den Fiſch, Zog das Haupt in ſeinen Nachen, Ließ den Schwanz im Meere liegen. Jenes blickt er an und wendet's: Was kann d'raus der Schmied verfert'gen? Was kann d'raus der Schmieder ſchmieden? Waͤinaͤmoͤinen ſelbſt, der alte, Nimmt auf ſich des Schmiedes Arbeit, Macht vom Bein des Hechts die Harfe, Macht das Kantele von Graͤten, Und von Fiſchgeripp die Leier.

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/90>, abgerufen am 25.11.2024.