Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.Und in empfänglicher Brust aufregen wir schmerzliche Sehnsucht Nach den Tagen, in denen wir fast wie Lebendige prangten. Zieht nicht Rosen auch ihr, frischblühende Flechte zu winden Um den etrurischen Krug und die Scheitel der Büste von Marmor? Habt nicht Tempel auch ihr, und schattige Gartenarkaden, Daß ihr uns dorthin pflanzt, in die Nähe des ewigen Himmels, Jedem Beschauer zur Lust, uns selbst zur süßen Ge¬ wohnheit? Und in empfaͤnglicher Bruſt aufregen wir ſchmerzliche Sehnſucht Nach den Tagen, in denen wir faſt wie Lebendige prangten. Zieht nicht Roſen auch ihr, friſchbluͤhende Flechte zu winden Um den etruriſchen Krug und die Scheitel der Buͤſte von Marmor? Habt nicht Tempel auch ihr, und ſchattige Gartenarkaden, Daß ihr uns dorthin pflanzt, in die Naͤhe des ewigen Himmels, Jedem Beſchauer zur Luſt, uns ſelbſt zur ſuͤßen Ge¬ wohnheit? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0074" n="64"/> <l>Und in empfaͤnglicher Bruſt aufregen wir ſchmerzliche<lb/><hi rendition="#et">Sehnſucht</hi></l><lb/> <l>Nach den Tagen, in denen wir faſt wie Lebendige prangten.</l><lb/> <l>Zieht nicht Roſen auch ihr, friſchbluͤhende Flechte zu<lb/><hi rendition="#et">winden</hi></l><lb/> <l>Um den etruriſchen Krug und die Scheitel der Buͤſte<lb/><hi rendition="#et">von Marmor?</hi></l><lb/> <l>Habt nicht Tempel auch ihr, und ſchattige Gartenarkaden,</l><lb/> <l>Daß ihr uns dorthin pflanzt, in die Naͤhe des ewigen<lb/><hi rendition="#et">Himmels,</hi></l><lb/> <l>Jedem Beſchauer zur Luſt, uns ſelbſt zur ſuͤßen Ge¬<lb/><hi rendition="#et">wohnheit?</hi></l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0074]
Und in empfaͤnglicher Bruſt aufregen wir ſchmerzliche
Sehnſucht
Nach den Tagen, in denen wir faſt wie Lebendige prangten.
Zieht nicht Roſen auch ihr, friſchbluͤhende Flechte zu
winden
Um den etruriſchen Krug und die Scheitel der Buͤſte
von Marmor?
Habt nicht Tempel auch ihr, und ſchattige Gartenarkaden,
Daß ihr uns dorthin pflanzt, in die Naͤhe des ewigen
Himmels,
Jedem Beſchauer zur Luſt, uns ſelbſt zur ſuͤßen Ge¬
wohnheit?
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