Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XVI. Dich oft zu sehen, ist mir nicht beschieden, Und ganz versagt ist mir, zu dir zu kommen, Dir selten zu begegnen und beklommen Dich anzuschau'n, das ist mein Loos hienieden. Doch von dir träumen, dichten, Plane schmieden, Um dir zu nahn, das ist mir unbenommen, Das soll, so lang' es frommen will, mir frommen, Und mit so Wen'gem stell' ich mich zufrieden. Denn ach! ich habe Schlimmeres ertragen, Als dieses Schlimme jezt, und duld' ergeben, Statt heft'ger Qual, ein süßes Mißbehagen. Mein Wunsch, bey Andern, zeugte Widerstreben: Du hast ihn nicht erhört, doch abgeschlagen Hast du ihn auch nicht, o mein süßes Leben! XVI. Dich oft zu ſehen, iſt mir nicht beſchieden, Und ganz verſagt iſt mir, zu dir zu kommen, Dir ſelten zu begegnen und beklommen Dich anzuſchau'n, das iſt mein Loos hienieden. Doch von dir traͤumen, dichten, Plane ſchmieden, Um dir zu nahn, das iſt mir unbenommen, Das ſoll, ſo lang' es frommen will, mir frommen, Und mit ſo Wen'gem ſtell' ich mich zufrieden. Denn ach! ich habe Schlimmeres ertragen, Als dieſes Schlimme jezt, und duld' ergeben, Statt heft'ger Qual, ein ſuͤßes Mißbehagen. Mein Wunſch, bey Andern, zeugte Widerſtreben: Du haſt ihn nicht erhoͤrt, doch abgeſchlagen Haſt du ihn auch nicht, o mein ſuͤßes Leben! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0194" n="184"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XVI.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>ich oft zu ſehen, iſt mir nicht beſchieden,</l><lb/> <l>Und ganz verſagt iſt mir, zu dir zu kommen,</l><lb/> <l>Dir ſelten zu begegnen und beklommen</l><lb/> <l>Dich anzuſchau'n, das iſt mein Loos hienieden.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Doch von dir traͤumen, dichten, Plane ſchmieden,</l><lb/> <l>Um dir zu nahn, das iſt mir unbenommen,</l><lb/> <l>Das ſoll, ſo lang' es frommen will, mir frommen,</l><lb/> <l>Und mit ſo Wen'gem ſtell' ich mich zufrieden.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Denn ach! ich habe Schlimmeres ertragen,</l><lb/> <l>Als dieſes Schlimme jezt, und duld' ergeben,</l><lb/> <l>Statt heft'ger Qual, ein ſuͤßes Mißbehagen.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Mein Wunſch, bey Andern, zeugte Widerſtreben:</l><lb/> <l>Du haſt ihn nicht erhoͤrt, doch abgeſchlagen</l><lb/> <l>Haſt du ihn auch nicht, o mein ſuͤßes Leben!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [184/0194]
XVI.
Dich oft zu ſehen, iſt mir nicht beſchieden,
Und ganz verſagt iſt mir, zu dir zu kommen,
Dir ſelten zu begegnen und beklommen
Dich anzuſchau'n, das iſt mein Loos hienieden.
Doch von dir traͤumen, dichten, Plane ſchmieden,
Um dir zu nahn, das iſt mir unbenommen,
Das ſoll, ſo lang' es frommen will, mir frommen,
Und mit ſo Wen'gem ſtell' ich mich zufrieden.
Denn ach! ich habe Schlimmeres ertragen,
Als dieſes Schlimme jezt, und duld' ergeben,
Statt heft'ger Qual, ein ſuͤßes Mißbehagen.
Mein Wunſch, bey Andern, zeugte Widerſtreben:
Du haſt ihn nicht erhoͤrt, doch abgeſchlagen
Haſt du ihn auch nicht, o mein ſuͤßes Leben!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |