Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.XII. Wie schwillt das Herz von seligem Genügen, Sobald ein Blick, der lange trüb' umnachtet, Verächtlich uns und blinzend nur betrachtet, Zulezt voll Milde ruht auf unsern Zügen! Wär's Zufall, oder willst du mich betrügen? Hast du vielleicht mich deiner werth erachtet? Wenn, Augen, ihr mir nicktet oder lachtet, Dann wollt' ich stets mich euch als Sclave fügen! O gieb Gewißheit, wo nur Zweifel waltet, Laß länger nicht mich hin und wieder schwanken, Weil oft im Zweifel das Gemüth erkaltet! Nicht schwer zu helfen ist gewissen Kranken: Ein einz'ger Wink, ein Händedruck entfaltet Uns Millionen liebende Gedanken. XII. Wie ſchwillt das Herz von ſeligem Genuͤgen, Sobald ein Blick, der lange truͤb' umnachtet, Veraͤchtlich uns und blinzend nur betrachtet, Zulezt voll Milde ruht auf unſern Zuͤgen! Waͤr's Zufall, oder willſt du mich betruͤgen? Haſt du vielleicht mich deiner werth erachtet? Wenn, Augen, ihr mir nicktet oder lachtet, Dann wollt' ich ſtets mich euch als Sclave fuͤgen! O gieb Gewißheit, wo nur Zweifel waltet, Laß laͤnger nicht mich hin und wieder ſchwanken, Weil oft im Zweifel das Gemuͤth erkaltet! Nicht ſchwer zu helfen iſt gewiſſen Kranken: Ein einz'ger Wink, ein Haͤndedruck entfaltet Uns Millionen liebende Gedanken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0190" n="180"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">XII.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ie ſchwillt das Herz von ſeligem Genuͤgen,</l><lb/> <l>Sobald ein Blick, der lange truͤb' umnachtet,</l><lb/> <l>Veraͤchtlich uns und blinzend nur betrachtet,</l><lb/> <l>Zulezt voll Milde ruht auf unſern Zuͤgen!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Waͤr's Zufall, oder willſt du mich betruͤgen?</l><lb/> <l>Haſt du vielleicht mich deiner werth erachtet?</l><lb/> <l>Wenn, Augen, ihr mir nicktet oder lachtet,</l><lb/> <l>Dann wollt' ich ſtets mich euch als Sclave fuͤgen!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>O gieb Gewißheit, wo nur Zweifel waltet,</l><lb/> <l>Laß laͤnger nicht mich hin und wieder ſchwanken,</l><lb/> <l>Weil oft im Zweifel das Gemuͤth erkaltet!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Nicht ſchwer zu helfen iſt gewiſſen Kranken:</l><lb/> <l>Ein einz'ger Wink, ein Haͤndedruck entfaltet</l><lb/> <l>Uns Millionen liebende Gedanken.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0190]
XII.
Wie ſchwillt das Herz von ſeligem Genuͤgen,
Sobald ein Blick, der lange truͤb' umnachtet,
Veraͤchtlich uns und blinzend nur betrachtet,
Zulezt voll Milde ruht auf unſern Zuͤgen!
Waͤr's Zufall, oder willſt du mich betruͤgen?
Haſt du vielleicht mich deiner werth erachtet?
Wenn, Augen, ihr mir nicktet oder lachtet,
Dann wollt' ich ſtets mich euch als Sclave fuͤgen!
O gieb Gewißheit, wo nur Zweifel waltet,
Laß laͤnger nicht mich hin und wieder ſchwanken,
Weil oft im Zweifel das Gemuͤth erkaltet!
Nicht ſchwer zu helfen iſt gewiſſen Kranken:
Ein einz'ger Wink, ein Haͤndedruck entfaltet
Uns Millionen liebende Gedanken.
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