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Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826.

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Mopsus.
Unglücklicher Geist!
Salome.
O wär' ich erlöst! Zu betrachten das menschliche Daseyn
Ist schrecklich, während man Mensch noch ist, ist schreckli-
cher einem der Geister:
Die Geburt und der Tod, einander so nah, sind blos durch
Schmerzen geschieden,
Sind Schmerzen sie selbst. O trauriges Loos, wohl werth
unsterblicher Thränen,
Wie ein Gott sie geweint!
Mopsus.
Doch seyd ihr erlöst, was thut ihr, luftige Geister?
Salome.
Wir tanzen den Reihn und berühren im Flug mit schwe-
benden Sohlen die Sterne.
Mopsus.
Was kann ich dir thun?
Salome.
Viel, viel, wenn du willst; doch halt' ich das Beste
geheim noch.
Mopsus.
Nein, sprich, was ich soll?
Salome.
Was wolltest du denn mit der Gabel beginnen,
o Mopsus?
Mopsus.
Ich wollte damit auch Kinder und Weib dort unter die
Sterne versetzen;
Doch tadelst du das, so --
Mopſus.
Ungluͤcklicher Geiſt!
Salome.
O waͤr' ich erloͤst! Zu betrachten das menſchliche Daſeyn
Iſt ſchrecklich, waͤhrend man Menſch noch iſt, iſt ſchreckli-
cher einem der Geiſter:
Die Geburt und der Tod, einander ſo nah, ſind blos durch
Schmerzen geſchieden,
Sind Schmerzen ſie ſelbſt. O trauriges Loos, wohl werth
unſterblicher Thraͤnen,
Wie ein Gott ſie geweint!
Mopſus.
Doch ſeyd ihr erloͤst, was thut ihr, luftige Geiſter?
Salome.
Wir tanzen den Reihn und beruͤhren im Flug mit ſchwe-
benden Sohlen die Sterne.
Mopſus.
Was kann ich dir thun?
Salome.
Viel, viel, wenn du willſt; doch halt' ich das Beſte
geheim noch.
Mopſus.
Nein, ſprich, was ich ſoll?
Salome.
Was wollteſt du denn mit der Gabel beginnen,
o Mopſus?
Mopſus.
Ich wollte damit auch Kinder und Weib dort unter die
Sterne verſetzen;
Doch tadelſt du das, ſo —
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[51/0057] Mopſus. Ungluͤcklicher Geiſt! Salome. O waͤr' ich erloͤst! Zu betrachten das menſchliche Daſeyn Iſt ſchrecklich, waͤhrend man Menſch noch iſt, iſt ſchreckli- cher einem der Geiſter: Die Geburt und der Tod, einander ſo nah, ſind blos durch Schmerzen geſchieden, Sind Schmerzen ſie ſelbſt. O trauriges Loos, wohl werth unſterblicher Thraͤnen, Wie ein Gott ſie geweint! Mopſus. Doch ſeyd ihr erloͤst, was thut ihr, luftige Geiſter? Salome. Wir tanzen den Reihn und beruͤhren im Flug mit ſchwe- benden Sohlen die Sterne. Mopſus. Was kann ich dir thun? Salome. Viel, viel, wenn du willſt; doch halt' ich das Beſte geheim noch. Mopſus. Nein, ſprich, was ich ſoll? Salome. Was wollteſt du denn mit der Gabel beginnen, o Mopſus? Mopſus. Ich wollte damit auch Kinder und Weib dort unter die Sterne verſetzen; Doch tadelſt du das, ſo —

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Zitationshilfe: Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/57>, abgerufen am 24.11.2024.