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Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826.

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Wo treff' ich das Herz? Liegts links oder rechts, daß ich
nicht in den Magen ihn stoße?
Sein Magen verdaut so entsetzlich gut, daß er könnte ver-
dauen die Gabel.
Mopsus.
Nun geh' ich hinein, wo die Phyllis träumt, und mach' ihr
im Stillen den Garaus.
Phyllis.
Jetzt wendet er sich, jetzt eil' ich hinzu. Stirb, Gräßlicher!
Aber was ist das?

(Blitz und Donnerschlag. Salome erscheint mit Gepolter und
Flammen. Phyllis läßt die Gabel fallen und entflieht.)
Phyllis.
Ein Gespenst! Ein Gespenst! fort eil' ich ins Haus! Wenn
Gott will, frißt es den Mopsus.

(ab.)
Salome.
Ich rettete dich, mein Urursohn! Heb' auf vom Boden die
Gabel!
Mopsus.
Dank beb' ich dir zu. Wer bist du, Gestalt? Ein Geschöpf,
sprich, oder ein Unding?
Salome.
Ein Geschöpf, wie du selbst, vormals theilhaft des verrin-
nenden Sands in der Sanduhr,
Jahrhunderte jetzt in entsetzlicher Haft, durch nie zu be-
rechnenden Zeitlauf.
Mopsus.
Doch seh' ich dich frei.
Wo treff' ich das Herz? Liegts links oder rechts, daß ich
nicht in den Magen ihn ſtoße?
Sein Magen verdaut ſo entſetzlich gut, daß er koͤnnte ver-
dauen die Gabel.
Mopſus.
Nun geh' ich hinein, wo die Phyllis traͤumt, und mach' ihr
im Stillen den Garaus.
Phyllis.
Jetzt wendet er ſich, jetzt eil' ich hinzu. Stirb, Graͤßlicher!
Aber was iſt das?

(Blitz und Donnerſchlag. Salome erſcheint mit Gepolter und
Flammen. Phyllis laͤßt die Gabel fallen und entflieht.)
Phyllis.
Ein Geſpenſt! Ein Geſpenſt! fort eil' ich ins Haus! Wenn
Gott will, frißt es den Mopſus.

(ab.)
Salome.
Ich rettete dich, mein Ururſohn! Heb' auf vom Boden die
Gabel!
Mopſus.
Dank beb' ich dir zu. Wer biſt du, Geſtalt? Ein Geſchoͤpf,
ſprich, oder ein Unding?
Salome.
Ein Geſchoͤpf, wie du ſelbſt, vormals theilhaft des verrin-
nenden Sands in der Sanduhr,
Jahrhunderte jetzt in entſetzlicher Haft, durch nie zu be-
rechnenden Zeitlauf.
Mopſus.
Doch ſeh' ich dich frei.
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[48/0054] Wo treff' ich das Herz? Liegts links oder rechts, daß ich nicht in den Magen ihn ſtoße? Sein Magen verdaut ſo entſetzlich gut, daß er koͤnnte ver- dauen die Gabel. Mopſus. Nun geh' ich hinein, wo die Phyllis traͤumt, und mach' ihr im Stillen den Garaus. Phyllis. Jetzt wendet er ſich, jetzt eil' ich hinzu. Stirb, Graͤßlicher! Aber was iſt das? (Blitz und Donnerſchlag. Salome erſcheint mit Gepolter und Flammen. Phyllis laͤßt die Gabel fallen und entflieht.) Phyllis. Ein Geſpenſt! Ein Geſpenſt! fort eil' ich ins Haus! Wenn Gott will, frißt es den Mopſus. (ab.) Salome. Ich rettete dich, mein Ururſohn! Heb' auf vom Boden die Gabel! Mopſus. Dank beb' ich dir zu. Wer biſt du, Geſtalt? Ein Geſchoͤpf, ſprich, oder ein Unding? Salome. Ein Geſchoͤpf, wie du ſelbſt, vormals theilhaft des verrin- nenden Sands in der Sanduhr, Jahrhunderte jetzt in entſetzlicher Haft, durch nie zu be- rechnenden Zeitlauf. Mopſus. Doch ſeh' ich dich frei.

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Zitationshilfe: Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/54>, abgerufen am 22.11.2024.