Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
Phyllis.
Ja, wir müssen auch
Zur Sache kommen; aber zur gestohlenen.
Damon.
Wann ward's entwendet?
Phyllis.
Heute Nacht.
Damon.
Von wem und wie?
Phyllis.
Durch einen Diebstahl, doch von wem, ist unbekannt.
Damon.
Hat man Verdacht?
Phyllis.
Ob man Verdacht hat, weiß ich nicht.
Wir haben allerdings Verdacht.
Damon.
Auf wen jedoch?
Phyllis.
Auf einen Juden, welcher gestern schacherte
Mit meinem Manne, während ich im Hofe war,
Und unsre Ferkel fütterte. Des Abends nun
Fand ich die ganze Tafel abgeräumt, es blieb
Nur eine Gabel übrig, weil die Zähne just
Mein Mann mit ihr, da jener stahl, sich stocherte.
Damon.
Nur eine Gabel? Aber weilt der Jude noch
Hier in Arkadiens schäferlichem Paradies?
Phyllis.
Er geht umher und handelt alte Schachteln ein.
Phyllis.
Ja, wir muͤſſen auch
Zur Sache kommen; aber zur geſtohlenen.
Damon.
Wann ward's entwendet?
Phyllis.
Heute Nacht.
Damon.
Von wem und wie?
Phyllis.
Durch einen Diebſtahl, doch von wem, iſt unbekannt.
Damon.
Hat man Verdacht?
Phyllis.
Ob man Verdacht hat, weiß ich nicht.
Wir haben allerdings Verdacht.
Damon.
Auf wen jedoch?
Phyllis.
Auf einen Juden, welcher geſtern ſchacherte
Mit meinem Manne, waͤhrend ich im Hofe war,
Und unſre Ferkel fuͤtterte. Des Abends nun
Fand ich die ganze Tafel abgeraͤumt, es blieb
Nur eine Gabel uͤbrig, weil die Zaͤhne juſt
Mein Mann mit ihr, da jener ſtahl, ſich ſtocherte.
Damon.
Nur eine Gabel? Aber weilt der Jude noch
Hier in Arkadiens ſchaͤferlichem Paradies?
Phyllis.
Er geht umher und handelt alte Schachteln ein.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0012" n="6"/>
          <sp who="#PHY">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ja, wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en auch<lb/>
Zur Sache kommen; aber zur ge&#x017F;tohlenen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Damon</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wann ward's entwendet?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PHY">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Heute Nacht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Damon</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Von wem und wie?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PHY">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Durch einen Dieb&#x017F;tahl, doch von wem, i&#x017F;t unbekannt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Damon</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Hat man Verdacht?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PHY">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ob man Verdacht hat, weiß ich nicht.<lb/>
Wir haben allerdings Verdacht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Damon</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Auf wen jedoch?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PHY">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Auf einen Juden, welcher ge&#x017F;tern &#x017F;chacherte<lb/>
Mit meinem Manne, wa&#x0364;hrend ich im Hofe war,<lb/>
Und un&#x017F;re Ferkel fu&#x0364;tterte. Des Abends nun<lb/>
Fand ich die ganze Tafel abgera&#x0364;umt, es blieb<lb/>
Nur eine Gabel u&#x0364;brig, weil die Za&#x0364;hne ju&#x017F;t<lb/>
Mein Mann mit ihr, da jener &#x017F;tahl, &#x017F;ich &#x017F;tocherte.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DAM">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Damon</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Nur eine Gabel? Aber weilt der Jude noch<lb/>
Hier in Arkadiens &#x017F;cha&#x0364;ferlichem Paradies?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PHY">
            <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Er geht umher und handelt alte Schachteln ein.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0012] Phyllis. Ja, wir muͤſſen auch Zur Sache kommen; aber zur geſtohlenen. Damon. Wann ward's entwendet? Phyllis. Heute Nacht. Damon. Von wem und wie? Phyllis. Durch einen Diebſtahl, doch von wem, iſt unbekannt. Damon. Hat man Verdacht? Phyllis. Ob man Verdacht hat, weiß ich nicht. Wir haben allerdings Verdacht. Damon. Auf wen jedoch? Phyllis. Auf einen Juden, welcher geſtern ſchacherte Mit meinem Manne, waͤhrend ich im Hofe war, Und unſre Ferkel fuͤtterte. Des Abends nun Fand ich die ganze Tafel abgeraͤumt, es blieb Nur eine Gabel uͤbrig, weil die Zaͤhne juſt Mein Mann mit ihr, da jener ſtahl, ſich ſtocherte. Damon. Nur eine Gabel? Aber weilt der Jude noch Hier in Arkadiens ſchaͤferlichem Paradies? Phyllis. Er geht umher und handelt alte Schachteln ein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/12
Zitationshilfe: Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/12>, abgerufen am 24.11.2024.