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Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

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Homogenes System.
[Formel 1] und daraus:
[Formel 2] .
Hierdurch, sowie durch Gleichung (26) werden die obigen Aus-
drücke der Differentialquotienten von s nach th und p:
[Formel 3] [Formel 4] und endlich durch Differentiation der ersten Gleichung nach p,
der zweiten nach th, und Gleichsetzung der Werthe:
[Formel 5] . (85)

Diese Gleichung enthält nur direkt messbare Grössen; sie
bringt die Abhängigkeit des thermischen Ausdehnungscoeffizienten
einer Substanz von der Temperatur, d. h. die Abweichung vom
Gay Lussac'schen Gesetz, in Beziehung zur Abhängigkeit der
spezifischen Wärme vom Druck.

§ 158. Mittelst der vom zweiten Hauptsatz gelieferten Be-
ziehungen können wir auch den früher (§ 70) beschriebenen
Versuchen, welche Thomson und Joule über die Temperatur-
änderung eines durch einen Wattepfropf langsam hindurchge-
pressten Gases anstellten, eine weitergehende Deutung geben,
als dort, wo wir sie nur zur Bestimmung der Eigenschaften
idealer Gase verwertheten. Damals haben wir schon ausgeführt,
dass diese Versuche im Wesentlichen darauf hinauskommen,
einem Gase ohne Zuleitung oder Ableitung äusserer Wärme1
eine Volumenvergrösserung V2 -- V1, auf die Masseneinheit be-
zogen: v2 -- v1 zu ertheilen, während die auf die Masseneinheit
des Gases ausgeübte äussere Arbeit durch
p1 v1 -- p2 v2 = A
ausgedrückt wird. Diese Grösse verschwindet für ein ideales

1 Inwieweit diese Bedingung in Wirklichkeit erfüllt ist, lässt sich
durch Messungen in der Umgebung der vom Gase durchströmten Röhre
feststellen.
8*

Homogenes System.
[Formel 1] und daraus:
[Formel 2] .
Hierdurch, sowie durch Gleichung (26) werden die obigen Aus-
drücke der Differentialquotienten von s nach ϑ und p:
[Formel 3] [Formel 4] und endlich durch Differentiation der ersten Gleichung nach p,
der zweiten nach ϑ, und Gleichsetzung der Werthe:
[Formel 5] . (85)

Diese Gleichung enthält nur direkt messbare Grössen; sie
bringt die Abhängigkeit des thermischen Ausdehnungscoeffizienten
einer Substanz von der Temperatur, d. h. die Abweichung vom
Gay Lussac’schen Gesetz, in Beziehung zur Abhängigkeit der
spezifischen Wärme vom Druck.

§ 158. Mittelst der vom zweiten Hauptsatz gelieferten Be-
ziehungen können wir auch den früher (§ 70) beschriebenen
Versuchen, welche Thomson und Joule über die Temperatur-
änderung eines durch einen Wattepfropf langsam hindurchge-
pressten Gases anstellten, eine weitergehende Deutung geben,
als dort, wo wir sie nur zur Bestimmung der Eigenschaften
idealer Gase verwertheten. Damals haben wir schon ausgeführt,
dass diese Versuche im Wesentlichen darauf hinauskommen,
einem Gase ohne Zuleitung oder Ableitung äusserer Wärme1
eine Volumenvergrösserung V2V1, auf die Masseneinheit be-
zogen: v2v1 zu ertheilen, während die auf die Masseneinheit
des Gases ausgeübte äussere Arbeit durch
p1 v1p2 v2 = A
ausgedrückt wird. Diese Grösse verschwindet für ein ideales

1 Inwieweit diese Bedingung in Wirklichkeit erfüllt ist, lässt sich
durch Messungen in der Umgebung der vom Gase durchströmten Röhre
feststellen.
8*
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[115/0131] Homogenes System. [FORMEL] und daraus: [FORMEL]. Hierdurch, sowie durch Gleichung (26) werden die obigen Aus- drücke der Differentialquotienten von s nach ϑ und p: [FORMEL] [FORMEL] und endlich durch Differentiation der ersten Gleichung nach p, der zweiten nach ϑ, und Gleichsetzung der Werthe: [FORMEL]. (85) Diese Gleichung enthält nur direkt messbare Grössen; sie bringt die Abhängigkeit des thermischen Ausdehnungscoeffizienten einer Substanz von der Temperatur, d. h. die Abweichung vom Gay Lussac’schen Gesetz, in Beziehung zur Abhängigkeit der spezifischen Wärme vom Druck. § 158. Mittelst der vom zweiten Hauptsatz gelieferten Be- ziehungen können wir auch den früher (§ 70) beschriebenen Versuchen, welche Thomson und Joule über die Temperatur- änderung eines durch einen Wattepfropf langsam hindurchge- pressten Gases anstellten, eine weitergehende Deutung geben, als dort, wo wir sie nur zur Bestimmung der Eigenschaften idealer Gase verwertheten. Damals haben wir schon ausgeführt, dass diese Versuche im Wesentlichen darauf hinauskommen, einem Gase ohne Zuleitung oder Ableitung äusserer Wärme 1 eine Volumenvergrösserung V2 — V1, auf die Masseneinheit be- zogen: v2 — v1 zu ertheilen, während die auf die Masseneinheit des Gases ausgeübte äussere Arbeit durch p1 v1 — p2 v2 = A ausgedrückt wird. Diese Grösse verschwindet für ein ideales 1 Inwieweit diese Bedingung in Wirklichkeit erfüllt ist, lässt sich durch Messungen in der Umgebung der vom Gase durchströmten Röhre feststellen. 8*

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Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/131>, abgerufen am 24.11.2024.