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Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.

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Vorzug der kriechenden Poesie
derselbe nunmehro seinem Advocaten-Metier
wieder nachgehet, und anbey Secretair E. Löbl.
Froschmäusler-Gesellschaft ist, mithin ich, als
ein Candidate derselben, nichts zu seiner Verun-
glimpfung beytragen werde, wird er doch selbst
nicht in Abrede seyn, daß, wer den Zusammen-
hang seiner erlebten Fatalitäten
nicht weiß,
sich von ihm ein seltsam Portrait mache, wo
nicht gar sein Name manchem verhaßt vorkömmt.
Da nun aber obgenannter Hällische Redner
den Ausdruck von einer natürlichen, männli-
chen
und heroischen Beredsamkeit am meisten,
wo nicht am ersten, gebraucht hat; dieser aber
noch unter die neuen Redner gehört, die denen
alten den Rang nicht streitig machen können:
So erhellet schon hieraus der Vorzug der alten
Reimschmiede-Kunst und uralten kriechenden
Poesie
vor denen so neuen Wörtern einer na-
türlichen, männlichen
und erhabenen Dich-
terey.

§ 3. Ja, wenn es nicht ungewöhnlich, daß
man eine an sich gute Distinction alsdenn ver-
wirft, wenn der Name dessen, der sie aufs Ta-
pet gebracht, oder sich deren am meisten bedie-
net, verhaßt wird: So darf ich nicht mich
weiter erst herauslassen, warum, bey angeführ-
ten Umständen, die Distinction unter einer na-
türlichen, männlichen
und heroischen Poesie
eine Sache sey, die sich kurzum für unsere Geg-
ner nicht schicke, sich deren zu gebrauchen. Denn
der Hr. D. Philippi, der solche am meisten ehe-

mals

Vorzug der kriechenden Poeſie
derſelbe nunmehro ſeinem Advocaten-Metier
wieder nachgehet, und anbey Secretair E. Loͤbl.
Froſchmaͤusler-Geſellſchaft iſt, mithin ich, als
ein Candidate derſelben, nichts zu ſeiner Verun-
glimpfung beytragen werde, wird er doch ſelbſt
nicht in Abrede ſeyn, daß, wer den Zuſammen-
hang ſeiner erlebten Fatalitaͤten
nicht weiß,
ſich von ihm ein ſeltſam Portrait mache, wo
nicht gar ſein Name manchem verhaßt vorkoͤmmt.
Da nun aber obgenannter Haͤlliſche Redner
den Ausdruck von einer natuͤrlichen, maͤnnli-
chen
und heroiſchen Beredſamkeit am meiſten,
wo nicht am erſten, gebraucht hat; dieſer aber
noch unter die neuen Redner gehoͤrt, die denen
alten den Rang nicht ſtreitig machen koͤnnen:
So erhellet ſchon hieraus der Vorzug der alten
Reimſchmiede-Kunſt und uralten kriechenden
Poeſie
vor denen ſo neuen Woͤrtern einer na-
tuͤrlichen, maͤnnlichen
und erhabenen Dich-
terey.

§ 3. Ja, wenn es nicht ungewoͤhnlich, daß
man eine an ſich gute Diſtinction alsdenn ver-
wirft, wenn der Name deſſen, der ſie aufs Ta-
pet gebracht, oder ſich deren am meiſten bedie-
net, verhaßt wird: So darf ich nicht mich
weiter erſt herauslaſſen, warum, bey angefuͤhr-
ten Umſtaͤnden, die Diſtinction unter einer na-
tuͤrlichen, maͤnnlichen
und heroiſchen Poeſie
eine Sache ſey, die ſich kurzum fuͤr unſere Geg-
ner nicht ſchicke, ſich deren zu gebrauchen. Denn
der Hr. D. Philippi, der ſolche am meiſten ehe-

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[122/0130] Vorzug der kriechenden Poeſie derſelbe nunmehro ſeinem Advocaten-Metier wieder nachgehet, und anbey Secretair E. Loͤbl. Froſchmaͤusler-Geſellſchaft iſt, mithin ich, als ein Candidate derſelben, nichts zu ſeiner Verun- glimpfung beytragen werde, wird er doch ſelbſt nicht in Abrede ſeyn, daß, wer den Zuſammen- hang ſeiner erlebten Fatalitaͤten nicht weiß, ſich von ihm ein ſeltſam Portrait mache, wo nicht gar ſein Name manchem verhaßt vorkoͤmmt. Da nun aber obgenannter Haͤlliſche Redner den Ausdruck von einer natuͤrlichen, maͤnnli- chen und heroiſchen Beredſamkeit am meiſten, wo nicht am erſten, gebraucht hat; dieſer aber noch unter die neuen Redner gehoͤrt, die denen alten den Rang nicht ſtreitig machen koͤnnen: So erhellet ſchon hieraus der Vorzug der alten Reimſchmiede-Kunſt und uralten kriechenden Poeſie vor denen ſo neuen Woͤrtern einer na- tuͤrlichen, maͤnnlichen und erhabenen Dich- terey. § 3. Ja, wenn es nicht ungewoͤhnlich, daß man eine an ſich gute Diſtinction alsdenn ver- wirft, wenn der Name deſſen, der ſie aufs Ta- pet gebracht, oder ſich deren am meiſten bedie- net, verhaßt wird: So darf ich nicht mich weiter erſt herauslaſſen, warum, bey angefuͤhr- ten Umſtaͤnden, die Diſtinction unter einer na- tuͤrlichen, maͤnnlichen und heroiſchen Poeſie eine Sache ſey, die ſich kurzum fuͤr unſere Geg- ner nicht ſchicke, ſich deren zu gebrauchen. Denn der Hr. D. Philippi, der ſolche am meiſten ehe- mals

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Zitationshilfe: Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/130>, abgerufen am 24.11.2024.